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Predigten zu 4. Mose 11,23

"Und der HERR sprach zu Mose: Ist die Hand des HERRN zu kurz? Jetzt sollst du sehen, ob mein Wort dir eintrifft oder nicht."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Du sollst jetzt sehen, ob meine Worte können dir etwas gelten oder nicht."

Gott hatte dem Mose eine bestimmte Verheißung gegeben, dass Er einen ganzen Monat lang das große Volk in der Wüste mit Fleisch ernähren wolle. Moses, den eine Anwandlung von Unglauben überkam, sah sich nach den äußerlichen Mitteln um und kam in Verlegenheit, zu erfahren, wie die Verheißung möchte erfüllt werden. Er sah auf das Geschöpf, statt auf den Schöpfer: Aber schaut denn der Schöpfer auf das Geschöpf, wenn Er die Verheißung an ihm will in Erfüllung gehen lassen? Nein; Er, der die Verheißung gibt, erfüllt sie auch aus eigner unabhängiger Machtvollkommenheit. Wenn Er spricht, so geschieht es, - Er vollbringt es. Seine Verheißungen sind in Beziehung auf ihre Erfüllung nicht von der Mitwirkung der winzigen Kraft des Menschen abhängig. Wir begreifen sogleich den Missgriff, den sich Mose ließ zu schulden kommen. Und doch handeln wir so oft ganz wie er! Gott hat verheißen, dass Er für alle unsre Bedürfnisse sorgen wolle, und wir erwarten vom Geschöpf, was Gott uns versprochen hat; weil wir aber zugleich wissen, dass das Geschöpf arm und schwach ist, so fallen wir dem Unglauben anheim. Warum wenden wir aber auch den Blick nach dieser Gegend? Wollen wir von den Gipfeln der Alpen die Sommerhitze erwarten? Wollen wir nach dem Nordpol fahren, um dort Früchte zu ernten, die an der Sonne gereift sind? Wahrlich, das wäre ebenso törlich von euch gehandelt, wie wenn ihr bei dem Schwachen Kraft suchtet und verlangtet, das Geschöpf solle des Schöpfers Werke verrichten. Darum wollen wir die Frage richtig ins Auge fassen. Grund des Glaubens sind nicht ausreichende sichtbare Mittel zur Erfüllung der Verheißung, sondern die Allgenugsamkeit des unsichtbaren Gottes, der gewisslich tut nach seinem Wort. Wenn wir nun deutlich erkannt haben, dass der Schwerpunkt in Gott liegt und nicht im Geschöpf, und dennoch uns des Misstrauens schuldig machen, so tritt Gottes Wort mächtig an uns heran mit der Frage: "Ist denn die Hand des Herrn verkürzt?" Möchte es doch durch seine Gnade geschehen, dass mit dieser Frage die selige Zusicherung in unser Herz hineinleuchte: "Du sollst jetzt sehen, ob meine Worte können dir etwas gelten oder nicht."


Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Der Herr aber sprach zu Mose: Ist denn die Hand des Herrn verkürzt?" 4. Mose 11,23

Oft benimmt sich die Gemeinde Gottes so, als sei sie davon überzeugt, dass die Hand des Herrn verkürzt ist. Sie glaubt zwar, dass die göttliche Hand einst mächtig genug war, an einem Tag dreitausend Menschen durch die einfache Predigt des Petrus zu bekehren. Sie glaubt, dass ihr Gott in alten Tagen so gewaltig war, dass ihre armen, ungebildeten Evangelisten es mit den Schülern des Sokrates aufnehmen konnten und imstande waren, die Götter der Heiden zu stürzen. Sie glaubt das alles, und doch handelt sie heute oft so, als sei das Evangelium kraftlos geworden und als hätte sich der Geist Gottes völlig von ihr zurückgezogen! In jenen ersten Tagen sandte sie ihre Missionare bis an die Enden der Erde. Sie waren ohne Mittel und zogen aus ohne Tasche und Beutel in dem festen Glauben, dass der, welcher sie berief, auch für ihren Unterhalt sorgen werde. Sie wagten ihr Leben, aber sie gewannen auch viele Menschen für Christus, und es gab kaum einen Flecken Erde, der den Menschen jener Zeit bekannt gewesen wäre, wo der Name Jesu nicht gepredigt wurde. Aber wir - die entarteten Söhne herrlicher Ahnen -, wir fürchten uns nun, Gott zu vertrauen. Oh, hätten wir mehr Berufene des Herrn, die das Evangelium im Glauben an seine innere Kraft verkündigten, mit der Zuversicht, dass sich der Geist Gottes dazu bekennen wird! Die Zweifel, die Befürchtungen, die Berechnungen, die klugen Pläne der Vernunft einer zu großen Zahl von Christen beweisen meine Behauptung, dass die Gemeinde des Herrn glaubt, dass des Herrn Hand verkürzt sei. O Zion, zähle nicht mehr deine Heerscharen, denn deine Stärke ist deine Ohnmacht; berechne nicht länger deinen Reichtum, denn dein Reichtum ist oft deine Armut gewesen und deine Armut dein Reichtum. Denke nicht an die Bildung oder Beredsamkeit deiner Boten; denn wie oft stehen diese Dinge dem ewigen Gott im Wege! Tritt vielmehr im einfältigen Vertrauen auf seine Verheißungen hervor, und du wirst sehen, ob er nicht nach seinem Wort tun wird.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Der Herr aber sprach zu Mose: ist denn die Hand des Herrn verkürzet? Aber du sollst jetzt sehen, ob meine Worte können dir etwas gelten, oder nicht.

Israel murrte, das Manna schmeckte ihm nicht mehr; es sehnte sich zurück nach den Fleischtöpfen Ägyptens. Mose klagt es dem Herrn, und er verspricht, dem Volke einen Monat lang so viel Fleisch zu geben, dass es ihm zum Ekel werden soll. Mose begreift nicht, wie Gott etwa drei Millionen Menschen mit Fleisch versorgen könne und bezweifelt Gottes Worte. Darauf fragt der Herr Mose: ist denn die Hand des Herrn verkürzt? das heißt nicht nur: reicht meine Hand nur soweit, als du mit deinem Verstand siehest; bin ich beschränkt, wie eines Menschen Hand? Wir müssen Gottes Frage wörtlich nehmen: ist meine Hand verkürzt, ist sie nicht mehr so lang, als sie in Ägypten bei den Zeichen und Wundern, beim Durchgang durch das rote Meer und bisher in der Wüste war? habe ich mein Vermögen verloren? Wir sehen an Mose, wie tief die Zweifelsucht im Menschenherzen steckt, auch wenn man schon viele Wunder des Herrn gesehen hat. Der beschränkte Menschenverstand will auch den unendlichen Gott beschränken. Es ist kaum zu sagen, wie weit in unserer Zeit die Zweifelsucht sich ausgebreitet hat, in alle Lebensgebiete hinein. In der Ernährungsweise der Menschen rechnet man jetzt vollständig ohne Gott. Die und die Nahrungsmittel haben so und so viel Nährstoff; Gottes Segen kommt nicht mehr in Betracht. Die biblischen Wunder leugnet man, und wenn man nicht leugnet, dass zu Moses und der Apostelzeit Wunder geschehen seien, so leugnet man sie für die Jetztzeit. Man sagt nicht, Gottes Hand sei verkürzt, sondern Gott tut jetzt kein Wunder mehr, wir leben in einer andern Zeit, in der uns Gott auf die Wissenschaft anweist. Diese Anschauungen sind sehr herrschend geworden, auch in den sogenannten gläubigen Kreisen; es ist zum Weinen. Der Herr bewies Mose, dass er Fleisch geben konnte und beschämte seinen Unglauben. Ach, dass Gott sich unser erbarmen möge und ein Volk erwecken, das ihm etwas zutraut, das sein Wort wieder stehen lässt und ihn beim Worte nimmt.

Habe Dank! dass Deine Hand auch heute nicht verkürzt ist. Erhalte mich Herr bei Deinem Wort, und lass mich nicht angesteckt werden von dem Halbglauben des beschränkten Menschenverstandes. Amen