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Predigten zu 4. Mose 21,4

"Und sie brachen auf vom Berge Hor, des Weges zum Schilfmeer, um das Land Edom zu umgehen. Und die Seele des Volkes wurde ungeduldig auf dem Wege;"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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Saure Trauben.

"Und die Seele des Volkes wurde ungeduldig auf dem Wege." 4. Mose 21, 4

Ungöttliche Menschen sind zu ungeduldig, um auf dauernde und ewige Freuden zu warten, sondern haschen nach den Freuden - wie solche, die nicht warten können, bis die Trauben reif sind, und sie deshalb sauer und grün essen.

Freude liegt hauptsächlich in der Hoffnung, und doch wollen manche Menschen der Hoffnung keinen Raum geben, in dem sie wachsen kann: es muss jetzt oder nie sein; alles heute; und morgen mag hungern. Im Geschäft tun die Leute ihr Geld aus und versagen sich den Gebrauch desselben, damit es, nach einer Weile, vermehrt zu ihnen zurückkehre; aber fleischliche Menschen wollen immer den Vogel in der Hand haben und können nicht warten auf künftige Freuden.

Doch sind diese hastigen Freuden nicht befriedigend. Der Mensch wurde nicht gemacht, um seinen Himmel auf der Erde zu finden, und kann es auch nicht, selbst wenn er danach strebt. Die Trauben, welche so vor der Zeit gepflückt werden, verursachen binnen kurzem eine Pein im Herzen und ein Nagen in der Seele. Wir sind nicht bereit für die Fülle der Freude, und die Freude ist nicht bereit für uns. Wir sind weise, wenn wir uns auf ewige Seligkeit durch gegenwärtige Heiligkeit vorbereiten und glauben, dass Der, welcher uns für den Himmel bereit macht, den Himmel für uns bereit macht. Dies ist der sicherste Weg zur Befriedigung der Gegenwart, die wir immer in sorgfältigem Gehorsam gegen den göttlichen Willen von Tag zu Tag finden müssen, und in einer gläubigen Erwartung der Herrlichkeit, die offenbar soll werden.

O Du, der Du "der Gott der Hoffnung" bist, verleihe, dass wir durch die Hoffnung, die Du in uns gewirkt hast, täglich gereinigt und frei von der Befleckung der gegenwärtigen bösen Welt werden.

(Th.Manton)


Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Das Volk ward verdrossen auf dem Wege."

Verdrossenheit! Wer kennt diese Seelenlähmung nicht, die auch die stärksten Muskeln schwach und die fleißigsten Arbeiter müde und die hellsten Tage finster macht. Merken wir an uns solche Stimmung, dann müssen alle Register gezogen werden, um den üblen Gast so schnell als möglich zu verscheuchen. Zuerst erinnere dich des Guten, was der Herr schon an dir getan und hole deinen Dank nach. Dank wirkt auf Verdrossenheit wie Wasser auf Feuer. Ist der Sieg noch nicht völlig erfochten, so hole das verkannte Mädchen, die blasse christliche Hoffnung, heraus und setze sie in die Sonne deines Interesses. Sie wird dann anfangen zu lächeln und dir manches erzählen von dem Großen, was noch bevorsteht, wenn es keine Nervenspannung und - keine Sünde mehr gibt. Und dann springe auf und gehe mit der andern starken Schwester, der Liebe, draußen an die Arbeit: Besuche Arme, Kranke, Elende, deren Anblick deine Selbstbemitleidung erstickt und dich anregt, ihnen eine nennenswerte Freundlichkeit zu erweisen. Dann wird dir der Gedanke wieder eine Macht werden: Was mein Gott von mir erwartet, ist im Augenblick dringender, als was ich an Glück vermisse.

Herr Jesu, lass uns nicht durch Entmutigung schwach und schlecht werden. Dazu ist jede Stunde zu schade, die wir drüber verlieren. Die Arbeit wartet draußen auf uns. Herr, gib uns Feuer, Leben und Liebe, dass unser Dienst für dich sei, wie Jakobs Dienst um Rahel. Amen.