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Predigten zu 4. Mose 23,12

"Und er antwortete und sprach: Muß ich nicht darauf achten, das zu reden, was der HERR in meinen Mund legt?"

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Muss ich nicht das halten und reden, was mir der Herr in den Mund gibt?"

Gewiss, das ist für einen Menschen, der überhaupt die Stelle kennt und hat, wo der Herr sein Herz lenkt und leitet, ganz selbstverständlich. Aber dann ist es ebenso rätselhaft wie unheimlich, dass Bileam um des roten Goldes willen, das ihm blinkt, dennoch einen Versuch nach dem andern macht, um den klar erkannten Willen des Gottes, von dessen Allmacht er überzeugt ist, herumzukommen. Er ist ein warnendes Beispiel dafür, dass man nicht Gott dienen kann und dem Mammon; ja auch dafür, dass große Erkenntnis und selbst geistliche Erfolge ein Menschenherz nicht vor dem entsetzlichen Abfall bewahren können, sobald es seinen Gehorsam gegen klar erkannte Gottes-Winke überhaupt preisgibt. Mit Gott lässt sich nicht markten und feilschen; man kann ihm nicht halben oder dreiviertel Gehorsam anbieten. Da hilft nichts, als auf dem Absatz kehrt zu machen, wenn die Versuchung droht. Gottes Wohlgefallen oder Balaks Gold - eins von beiden! Gott kann ohne Balaks Lohn uns segnen und sogar reich machen, wenn er will. In kleinem Rahmen haben wir das schon so oft erlebt, wie ist es nur möglich, dass es auch nur den Schatten einer Anfechtung für uns geben kann, wenn Gott gesprochen hat?

Herr, unser Gott, vergib uns alle Halbheit und Untreue. Mach uns dir doch ganz ergeben und ganz treu, dass kein Glanz der Sünde uns mehr berücken kann. Unsere Seele sehnt sich nach vollkommenem Gehorsam. Hilf uns! Amen.