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Predigten zu 5. Mose 34,4

"Und der HERR sprach zu ihm: Das ist das Land, welches ich Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, indem ich sprach: Deinem Samen will ich es geben. Ich habe es dich mit deinen Augen sehen lassen, aber du sollst nicht hinübergehen."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Du hast das Land mit deinen Augen gesehen; aber du sollst nicht hinübergehen!"

Moses' letzter Blick - ein Blick auf seine Untreue! Welch ein Abschluss dieses reich gesegneten Lebens! Sein Auge schweifte über die herrlichen Berge und Täler des gelobten Landes. Aber Gott lenkte seinen Blick in eine ganz andere Richtung. Auf Kanaan hinweisend sprach er: "Dies ist das Land! Du hast es mit deinen Augen gesehen; aber du sollst nicht hinübergehen!" Mit diesen Worten bestätigte Gott aufs neue sein Urteil, das er am Haderwasser (4. Mose 20, 2-13) über Mose gefällt hatte. In zarter Weise wurde Mose in seiner letzten Stunde noch einmal an seinen damaligen Fehltritt erinnert. Sein letzter Blick war eine schmerzliche Erinnerung an seine Untreue. Noch ein letztes Mal musste er zurückdenken an die Stunde, wo menschlicher Unwille, Zorn und Zweifel ihn vom genauen Gehorsam gegen Gottes Wort abgebracht hatte. Der Herr musste ihm strafend zurufen: "Darum, dass ihr nicht an mich geglaubt habt, mich zu heiligen vor den Kindern Israel, sollt ihr diese Gemeinde nicht in das Land bringen, das ich ihnen geben werde." - Wohl war dieser Rückblick demütigend für Mose. Er konnte ihn aber nicht unsicher machen im Blick auf Gottes Gnade. Sein seliger Heimgang wurde dadurch nicht getrübt. - Es kommt öfter vor, dass liebe Gotteskinder in ihrer letzten Schwachheit sich noch einmal erinnern lassen müssen an vergangene Irrungen. Das darf uns wohl demütigen, soll uns aber nicht verzagt machen. Wenn sogar dieser treue Knecht Gottes in der Stunde des Heimganges noch einmal an sein Straucheln erinnert wurde, sollten wir klagen, wenn es auch bei uns geschieht? "Wir sind unnütze Knechte mein Tun ist viel zu schlechte denn dass ich ihm bezahl damit das ewge Leben; umsonst will er mir's gegeben und nicht nach mein'm Verdienst und Wahl."