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Predigten zu 5. Mose 34,1

"Und Mose stieg von den Ebenen Moabs auf den Berg Nebo, den Gipfel des Pisga, der Jericho gegenüber ist. Und der HERR ließ ihn das ganze Land sehen: das Gilead bis Dan,"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Und Mose ging auf den Berg Nebo."

Moses' letzte Gesellschaft! Ganz allein stieg er auf den Berg Nebo. Kein Verwandter begleitete ihn auf seinem letzten Gang, auch nicht sein treuer Diener Josua. Dennoch hatte er die herrlichste Gesellschaft. Der Herr selber war ihm nahe. - Es kommt in unserem Leben der Tag, wo auch die liebste und beste Gesellschaft uns verlässt. Unsere nächsten Freunde und Angehörigen mögen uns wohl bis a n das Tal der Todesschatten geleiten, aber nicht hinein und hindurch! In solcher Stunde fragt es sich, ob Moses Gesellschaft die unsrige ist. - Im Westerwald lag ein einsamer, treuer Bruder auf dem Sterbebett. Sein weltlich gesinnter Nachbar besuchte ihn und sprach einige Worte des Bedauerns aus über die mangelnde Pflege und die Einsamkeit des Kranken. Da richtete sich der Sterbende auf und sprach: "Was sagst du da, Nachbar? Du meinst, mir fehle Pflege und Gesellschaft? Wenn du wüsstest, welch herrliche Gesellschaft mich umgibt, du würdest mich nicht bedauern!" Und dann rühmte er die treue, herrliche Gemeinschaft dessen, der alle Tage bei ihm war und ihn auf dem letzten Gang nicht allein ließ. - Sterbende mögen nicht jeden bei sich haben. Sie brauchen jemanden, der sie versteht und ihre Bedürfnisse kennt. Niemand versteht und kennt uns so, wie der Herr selber. Wohl allen, die sich beim letzten Gang seiner Gemeinschaft freuen und mit David sprechen können: "Und ob ich schon wanderte im Tal des Todesschatten, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir (Ps. 23, 4). - Mose hat diese Gesellschaft nicht erst in seiner letzten Stunde gesucht. Schon vor vielen Jahren hatte er die herrliche Wahl getroffen,"lieber mit dem Volke Gottes Ungemach zu leiden, als die zeitliche Ergötzung der Sünde zu haben" (Hebr. 11, 25). - Seine Wahl hat ihn nicht gereut. Er hatte den bei sich, in dessen Gegenwart der Tod seine Schrecken verliert.