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Predigten zu 5. Mose 3,24

"Herr, der HERR! du hast begonnen, deinem Knechte deine Größe und deine starke Hand zu zeigen; denn welcher Gott ist im Himmel und auf Erden, der tun könnte gleich deinen Werken und gleich deinen Machttaten?"

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Mose erzählte in dem letzten Monate seines Lebens noch einmal dem Volke, was mit ihm von Ägypten an vorgehangen sei. Hiebei kommt er auch an den Aufruhr des Volks, als es sich vor Kanaan und dessen Einwohnern so sehr fürchtete. Da erzählte er, wie er zu selbiger Zeit habe beten müssen, daß doch der Zorn Gottes vorübergehen und die vorher erfahrene Gnade wiederkehren möchte. Dabei führte er auch die Worte an, mit welchen er damals seine Bitte zu Gott eingeleitet hatte. Kurz gesagt, war es das, daß er betete, der HErr möge, wie Er angefangen, so doch auch fortmachen. Aus dem Anfang nemlich göttlicher Gnade darf man den Schluß ziehen, daß der HErr auch fortmachen werde, wenn wir Glauben halten. Er fängt nichts an, daß Er' s so bald wieder aufgebe. Er ist fest in Seinem Vornehmen und bleibt dabei. Wenn auch oft die Untreue der Meuschen groß ist, so läßt Er doch Seine vorgefaßten Pläne nicht so schnell fahren; und wenn es je und je auch den Anschein haben sollte, als gebe Er es auf, so verschiebt Er's doch nur auf spätere Zeiten. Wenn also auch eben damals bei der großen Verschuldung des Volks der Herr sagte: „Ich will nichts mehr von euch, ihr sollt nun in der Wüste bleiben und da verderben!“ so war's nicht nur nicht so gemeint, daß nun alles aus sei, - denn Gott wollte nun Mose dafür zu einem großen Volke machen, - sondern es war auch für jenes Geschlecht, weil einmal Gott mit diesem angefangen hatte, noch alles zu hoffen, wenn es zum Glauben zurückkehrte. So wagt es denn Mose, im Glauben zu Gott zu sagen: „Du hast einmal angefangen; nun lassen wir nicht von Dir, Du mußt auch fortmachen.“

Der Glaube darf es, so zu sagen, von Ihm fordern; und wie es Mose im Glauben forderte, so wurde es denn auch. Wie viel giebt uns das Trost und Zuversicht!

Zusatz: Das ist etwas, das wir auf uns zu unsrem Trost vielfältig anwenden können, namentlich in Sachen Seines Reiches. Wir dürfen uns auf vorhin empfangene Gnaden berufen und zum HErrn sagen: „Soll denn das alles umsonst sein, was Du getan hast? Sollen wir gar andern Leuten zum Gespött werden, daß sie sagen, Du hättest's angefangen, aber nicht hinauszuführen vermocht?“ Der liebe Gott läßt uns allerdings stecken, wenn wir im Glauben zurückgehen, wenn wir aufhören treu zu sein, mit unsrem kindlichen Vertrauen nachlassen, und dabei nicht mehr zurückkehren, nicht mehr in Demuth bitten, sondern im Unglauben und in der Gleichgiltigkeit verharren. Da läßt Er uns fallen, denn nur mit unsrem Glauben will Gott fortkommen. Wo Er keine Habe mehr hat an unsrem Glauben und Vertrauen, da geht es rückwärts, wo Ihn aber der Glaube wieder faßt, wenn es auch bereits noch so weit rückwarts gegangen ist, da geht es wieder. Der Glaube eines Mose hat alles wieder zurecht gebracht, so daß das Volk wohl eine Zeitlang noch in der Wüste bleiben mußte, aber seine Hoffnung gewiß hatte, wenn es Zeit sei, ins gelobte Land zu kommen. Das hat Mose mit seinem starken Glauben und brünstigen Gebet zuwege gebracht. Wir aber haben ja auch einen freien Zugang zum Vater durch Christum. Was vermöchten nicht auch wir durch glaubiges Anhalten?

Mel. O Gottes Sohn HErr JEsu. HErr, unser Gott, erhalt' uns Du In den Versuchungsstunden. Eil', JEsu, Deinen Streitern zu, Bis daß sie überwunden. Du Geist der Wahrheit und der Kraft, Bewahre Christi Jüngerschaft Vor lügenhaften Kräften!