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Predigten zu 5. Mose 8,3

"Und er demütigte dich und ließ dich hungern; und er speiste dich mit dem Man, das du nicht kanntest und das deine Väter nicht kannten, um dir kundzutun, dass der Mensch nicht von Brot allein lebt, sondern dass der Mensch von allem lebt, was aus dem Munde des HERRN hervorgeht."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Er demütigte dich, dass er dir kund täte ..."

Da war ich heute den größten Teil des Tages ganz glücklich gewesen: die Arbeit war gut vonstatten gegangen, ich hatte körperlich und seelisch nicht den geringsten Druck durchzumachen gehabt, und plötzlich schlug die ganze Stimmung um. Was war denn geschehen? Nichts Besonderes in den Augen der Welt! Durch ein fast gleichgültiges Gespräch war plötzlich die Erinnerung an ein liebloses, wenn auch an sich nicht ungerechtes Urteil, das ich vor Jahren über einen theologischen Gegner gefällt hatte, aufgetaucht. Jetzt tat mir das in anderer Beleuchtung und unter veränderten Verhältnissen so weh, dass ich die Versuchung spürte, es abzuleugnen. Ich habe die Versuchung überwunden, aber die Demütigung schmerzte mich. Warum habe ich das damals gesagt? Warum musste das heute in meine zufriedene Stimmung hineinplatzen? - Alleingelassen, dachte ich darüber nach und sprach mich mit dem Herrn aus. Er hat das damals zugelassen und heute das Echo nach Jahren zugelassen, um mir kund zu tun, was alles in meinem bösen Herzen steckt, um mir zu zeigen, wie mein heutiges Glücksgefühl nur Selbstzufriedenheit sei. Wann wird der letzte Rest vom alten Sündenwesen weggeschmolzen sein?

Herr, mein Übermut ist umgeschlagen in große Verzagtheit. Siehe erbarmend auf mich nieder und reinige mich von solchem Wesen. Vergib jene alte Schuld und alle andere, auch die mir noch nicht klar geworden ist, und tue mir kund deine Liebe, nach der ich hungere! Amen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Er ließ dich hungern

Es lag also eine göttliche Absicht in dem Hunger und Durst, in der Ermüdung der Wüstenreise. Gott ließ es zu, dass Sein erwähltes Volk diese Schwierigkeiten durchmache, damit es desto abhängiger werde von Ihm. Das tägliche Manna war ein fortwährender Beweis, mit welcher liebevollen Fürsorge Er Seiner Pilgerschar gedachte; sie durften es erfahren, dass ihre Sünde und ihr Abfall Gottes Erbarmen nicht schwächen konnte: sie fanden, dass das Wort ihres Gottes ihr Leben sei. Aber alles dies hätten sie nicht gelernt, wenn ihre Nahrung ihnen so regelmäßig und so reichlich, wie in Ägypten, zugeteilt worden wäre. Gott ließ sie hungern, damit sie Ihn erkennen möchten.

1. Er lässt dich hungern nach menschlicher Liebe

damit du erfahren lernst, was die Liebe Jesu den Seinigen ist. Öffne ihr dein Herz, bis sie dich durchwärmt, wie der Sonnenschein die Südseite deines Hauses!

2. Er lässt dich hungern nach Anerkennung und Dankbarkeit

damit du erfahrest, was das ist, wenn Jesus zu dir spricht: „Ei, du frommer und getreuer Knecht!“ und danach allein verlangest. Was hülfen dir der Menschen Worte ohne Sein Lächeln des Wohlgefallens?

3. er lässt dich hungern nach angenehmen Verhältnissen

nach Geld, damit du erfahren mögest, wie liebevoll Jesus für diejenigen sorgt, die gänzlich auf Ihn geworfen und von Ihm abhängig sind. Wo alle menschliche Hilfe dich im Stiche lässt, wirst du die Süßigkeit Seines Mannas schmecken dürfen.

Solche Zeiten des Hungers sind für unsere Lebenserziehung sehr notwendig; aber, Gott sei Dank, Er kann ihn auch stillen, und aus Seinem Reichtum der Herrlichkeit in Christo Jesu will Er alle unsere Notdurft erfüllen!