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Predigten zu Amos 8,11

"Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, der HERR, da werde ich einen Hunger in das Land senden, nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser, sondern die Worte des HERRN zu hören."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ich will einen Hunger ins Land schicken nach dem Worte des HErrn

Israel wollte auf die Propheten Gottes nicht hören, und ihre Stimmen verstummten. Das war eine gerechte Strafe. Da das Volk das Wort des HErrn nicht annehmen wollte, so sollte es rar werden. Das Wort Gottes war teuer zu Samuels Zeiten, weil keine Weissagung da war; dieselbe Strafe sollte nun wieder eintreffen. Vielleicht wird einmal auch unseren Ländern eine solche Entbehrung auferlegt werden. Die Bevölkerung außerhalb der Kirche ist bei weitem größer, als die innerhalb ihrer Mauern, und stolz weisen die Menschen Gottes Wort von sich. Es mag sein, dass einmal die Botschaft des Evangeliums beinahe ganz aufhören wird unter uns zu erschallen, und – wie es bereits an vielen Orten der Fall ist – durch die trockenen Hilfen bloßer Sittenpredigt und Zeremomendienstes ersetzt wird. Da werden die Menschen hin- und herlaufen und des HErrn Wort suchen; aber sie werden es nicht finden.

Fragen wir uns selbst einmal, ob wir uns genügend nähren am Worte Gottes. Wollen wir innerlich stark werden, so muss unsere Hauptnahrung nicht aus Leckerbissen und Süßigkeiten bestehen, – aus auswählten Sprüchen, frommen Liederversen und kurzen Betrachtungen, – sondern aus der kräftigen Speise des Wortes, der Lehre, der Geschichte, der Vorbilder der heiligen Schrift. O dass doch mehr Hunger und Durst darnach sich regte! Kein Kind wird sich auf seine Mahlzeiten freuen, das beständig in der Zwischenzeit mit Süßigkeiten überladen wird. Hüte dich, dass du dir den Appetit nicht verdirbst.

Es ist wohl zu beachten, dass wo die Menschen den wahren Gott nicht haben, sie einen Ersatz haben müssen. Hier liegt der Grund, weshalb Spiritismus, Wahrsagerei und derartiges in unseren Tagen so sehr im Schwange geht. Des Menschen Herz ist für Gott geschaffen und kann nicht ruhen, wenn es Ihn nicht hat.