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Predigten zu Apostelgeschichte 16,7

"als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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2. Paulus wartete, bis er Gottes Willen erkannte und - gehorchte dann.

Zur rechten Abhängigkeit von dem Leiten des Herrn gehört die Bereitwilligkeit, auf eigene Pläne zu verzichten, die Geduld, die warten kann, bis der richtige Weg gezeigt wird und - der Gehorsam, der den von Gott gewiesenen Weg geht. Alles dies fand sich bei Paulus.

Als der Geist ihm wehrte, in Asien zu arbeiten und durch Bithynien zu reisen, da wusste er wohl, welchen Weg er nicht gehen sollte, aber noch nicht, welches der richtige, gottgewollte Weg für ihn sei. Längere Zeit musste er zubringen, ohne Klarheit darüber zu haben, an welchem Ort und in welchem Land der Herr ihn brauchen wollte.

Solche Zeiten der Ungewissheit und der Unklarheit sind oft Probezeiten, wo es gilt, mit David zu sprechen: "...bis ich erfahre, was Gott mit mir tun wird" (1. Samuel 22, 3). Es sind Zeiten des Wartens, die gerade den feurigen Paulusnaturen gar nicht leicht fallen.

Was tat Paulus in dieser Zeit, ehe er in Troas Klarheit bekam? Er folgte dem göttlichen Licht, soweit er dasselbe bekommen hatte, indem er sich in Asien der Missionstätigkeit enthielt und in der anderen Richtung weiterzog, die ihm innerlich nicht verwehrt wurde. Er konnte warten, bis Gottes klare Weisung kam. Sobald er aber dieselbe erhielt, ging er mit ganzer Macht auf den erkannten Willen Gottes ein. Jetzt gab es kein ängstliches Fragen, ob jenes fremde Land Mazedonien nicht neue Gefahren und Schwierigkeiten bringen werde. Er trachtete mit seinen Gefährten alsbald nach Mazedonien zu reisen. Das war Gehorsam.

Lasst uns auf den eigenen Willen verzichten, auf Gottes Willen harren und dann auf ihn eingehen. Das ist die selige Abhängigkeit vom Herrn, in der Paulus lebte.


Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
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Und wenn du die ganze Welt bekehren wolltest …

»Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.« Unser verkehrter Wille darf nicht geschehen, aber unser guter Wille, der es wohl meint, muss auch nicht geschehen. So war der Wille Davids, den Tempel zu bauen, gut, weil er den Tempel für Gott bauen wollte. Und Gott lobte ihn dafür – doch wollte Gott nicht, dass es damals geschah. Wenn du die ganze Welt bekehren, Tote auferwecken, Kranke heilen, ja, sogar dich selbst und alle Menschen in den Himmel bringen und alle biblischen Wunder vollbringen wolltest, dann dürftest du doch nichts davon wollen, es sei denn, du unterwirfst deinen Willen dem Ratschluss Gottes und machst dich zu nichts. Darum musst du bitten: »Mein lieber Herr und Gott, dies und das scheint mir gut und nach Deinem Willen zu sein; gefällt es Dir, so geschehe es, gefällt es Dir nicht, so geschehe es nicht.« Gott zerbricht sehr oft den guten Willen seiner Heiligen, damit sie lernen, dass ihr Wille – so gut er sein mag – unermesslich viel geringer ist als Gottes Wille. Darum muss auch ein solcher geringer Wille zu Recht vor dem allerhöchsten und unbegreiflich guten Willen Gottes weichen und zu nichts werden.