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Predigten zu Apostelgeschichte 18,2

"Und als er einen gewissen Juden fand, mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig, der kürzlich aus Italien gekommen war, und Priscilla, sein Weib, (weil Klaudius befohlen hatte, dass alle Juden sich aus Rom entfernen sollten), ging er zu ihnen,"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Paulus in Korinth.

Die Vorgeschichte der Hausgenossen des Paulus.

In Korinth angekommen, durfte Paulus bald erfahren, dass Gott seinen Weg daselbst bahnte. Er fand das richtige Haus, in dem er wohnen (Vers 2), die richtige Arbeit, mit der er sich ernähren (Vers 3), und die richtige Gemeinschaft, an der er sich erquicken durfte (Vers 5).

Wir bleiben zuerst bei dem Haus stehen, in das er einkehrte. "Er fand einen Juden mit Namen Aquila". Ein Blick in die Lebensgeschichte dieses Mannes ist sehr lehrreich. Er war Zeltweber (Luther: "Teppichmacher") in Rom. Wie er damals als Geschäftsmann innerlich stand, wissen wir nicht. Aber ein anderes wissen wir: Mitten im Geschäftsleben traf ihn plötzlich ein harter Schlag, nämlich der kaiserliche Ausweisungsbefehl, der alle Juden aus Rom vertrieb.

Wie mancher Seufzer mag dieser Befehl dem Aquila und seiner Frau Priscilla ausgepresst haben! Gerade jetzt, wo sich eine Anzahl von Landsleuten in der Hauptstadt zusammengefunden hatten! Gerade jetzt, wo sie in diesem Beruf hier ihr Auskommen und ihren guten Verdienst zu finden hofften! Jetzt sollen sie plötzlich alles verlassen und auswandern! Beide werden die niederschmetternde Stunde, in der dieser Befehl ankam, niemals im Leben vergessen haben.

Aber still! Gerade durch diesen schweren Schlag kamen sie nach Korinth und wurden mit Paulus zusammengeführt! Gerade auf diesem Weg wurde ihr Leben besonders gesegnet und für die Ewigkeit fruchtbar. Es kam die Stunde, wo sie Gott danken konnten für jenen schrecklichen Befehl des Kaisers in Rom.

Was sagt uns dies? Über dem Kaiser, über allen freundlichen oder feindlichen Menschen steht Gott, der alles zu seinem herrlichen Ziel lenkt, zum Besten seiner Auserwählten. Ihm lasst uns trauen, auch wenn in unser Leben Stunden hereinbrechen, wo alle Pläne vernichtet am Boden liegen und wir ganz zerschmettert dastehen (Psalm 4, 4; 42, 6; Hebräer 10, 35).


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ein Jude mit Namen Aquila samt seinem Weibe Priscilla

Es mutet uns eigentümlich an, wenn Paulus, bei seinem Einzug in Korinth, mit welcher Stadt sein Name später so eng verknüpft war, sich wahrscheinlich zunächst im Judenviertel umsieht nach Arbeit, um sich sein Brot zu verdienen. Das ähnliche Handwerk brachte ihn in Verbindung mit Aquila und seinem Weibe Priscilla, die durch kaiserlichen Machtspruch vor kurzem aus Rom vertrieben worden waren. Zu jener Zeit waren sie noch ungläubig, wurden aber offenbar bekehrt durch die Worte, die der Apostel ihnen sagte, während ihrer gemeinsamen täglichen Arbeit.

Wie eifrig war doch Paulus, das Evangelium nicht allein der lebenslustigen Menge zu bringen, die sich in den sonnigen Straßen Korinths bewegte, sondern auch einzelne Seelen zu gewinnen für seines HErrn Reich! Manchen ist diese Aufgabe sehr wichtig, wenn sie auf der Kanzel stehen, und vieler Augen auf sich gerichtet sehen; aber sie kümmern sich wenig um die Einzelnen, die ihnen auf den Weg gestellt werden. Nicht also der Meister; Er machte einen Umweg, um die eine Samariterin zu finden, und blieb stehen unter dem Maulbeerbaum, um einen Zöllner herabzurufen. Nicht also Philippus, dem es um den einzelnen Kämmerer ebenso sehr zu tun war, wie um das Volk Samarias. Nicht also der Apostel, der ebenso darauf aus war, einen Kerkermeister, eine Lydia, einen Timotheus zu gewinnen, als die großen Scharen dem Verberben zu entreißen.

Das ist wohl Gottes geheimer Prüfstein. Wenn uns an den Einzelnen nicht viel gelegen ist, so wird Er uns nicht gebrauchen für die Massen. „Einen um den andern“, das ist die gewöhnliche Art, wie das Reich Gottes zunimmt. Wie viel könnte geschehen, wenn jeder christliche Handwerker seinen Nachbarn zu gewinnen suchte.