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Predigten zu Apostelgeschichte 18,5

"Als aber sowohl Silas als Timotheus aus Macedonien herabkamen, wurde Paulus hinsichtlich des Wortes gedrängt und bezeugte den Juden, dass Jesus der Christus sei."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Lebendiges Zeugnis.

Welch ein herrliches Ding ist es doch um ein lebendiges Zeugnis vor der Gemeinde. Unser Text zeigt uns die Quelle, den Inhalt und ein wichtiges Beförderungsmittel solchen Zeugendienstes.

1. Woher stammt der heilige Zeugendrang des Paulus?


Etwa aus seiner natürlichen Begabung? Oder aus seiner Gelehrsamkeit? Keines soll verachtet werden. Aber die wahre Quelle eines durchschlagenden Zeugnisses ist eine andere. Gottes Geist war es, der Paulus zum Zeugen drängte ("drang Paulus der Geist").

Nur der, welcher diese Quelle kennenlernt, wird Gottes Wort im rechten Segen verkündigen können (vgl. Kap. 1, 8).

2. Welches war der Inhalt seines Zeugnisses?

Paulus war sicherlich kein einseitiger Mann. Er kannte die Tiefe und die Mannigfaltigkeit der Schrift wie kaum ein anderer. Er verhehlte auch seinen Zuhörern nichts, was da nützlich ist (Kap. 20, 20). Und doch hatte sein Zeugnis nur einen Inhalt: "Er bezeugte Jesus, dass er der Christus sei". So war es bei seinem ersten Auftreten in Damaskus: "Alsbald predigte er Christus" (Kap. 9, 20). So hörte man ihn in Jerusalem: "Er predigte den Namen des Herrn Jesu frei" (Kap. 9, 28). So war und blieb es bei ihm, ob er in seiner Heimat oder in anderen Ländern, ob er vor Juden oder Heiden Gottes Wort verkündigte (Kap. 13, 39; 16, 31; 17, 3; 19, 4).

Der rechte Zeugendienst hat auch heute noch diesen Inhalt, den er damals hatte bei Paulus.

3. Wie wird der heilige Zeugendrang befördert?

Gewiss gibt es manche Beförderungsmittel hierfür, vor allem das anhaltende Gebet (Kap. 14, 23), das rechte Forschen im Wort Gottes (1. Timotheus 4, 13), die Trübsal (2. Korinther 1, 4) und dergleichen mehr. Aber lasst uns jetzt auf ein wichtiges Mittel achten, das unser Text zeigt. Das Wiederzusammentreffen mit Silas und Timotheus füllt Paulus mit neuem Feuer, neuer Kraft und Freudigkeit, weiter zu wirken im heiligen Zeugendienst.

Was mögen das für köstliche Stunden gewesen sein, in denen diese beiden Mitarbeiter dem Paulus von dem Fortgang der Arbeit in Beröa usw. erzählten. Das stärkte den Apostel. Diese Erquickung einer von Gott geschenkten Gemeinschaft mit solchen Männern tat ihm wohl und belebte seine Arbeit. Wir merken es auch aus seiner eigenen Erzählung (1. Thessalonicher 3, 1 - 8), wie erfrischend solches Zusammentreffen mit all den Nachrichten auf seinen ganzen Dienst wirkte.

Lasst uns auch dieses Mittel nie gering anschlagen, sondern dankbar benutzen, wo Gott es uns gibt.


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Beginnende Feindschaft in Korinth.

Ein betrübender Anblick soll uns beschäftigen. Wir betrachten das Bild derer, die sich feindlich gegen die Predigt des Paulus stellen.

1. Bei wem bricht diese Feindschaft hervor?

Nicht etwa bei rohen Heiden, die alles sittliche Empfinden durch ein Leben in den schrecklichsten Sünden erstickt hatten, sondern bei den Juden; bei solchen, die Gottes Wort von ihrer Jugend auf kennengelernt hatten (2. Timotheus 3, 15); bei solchen, die als Kinder in den Bund Gottes aufgenommen worden waren durch die Beschneidung (1. Mose 17, 1 - 14); bei Leuten, die auch ihr Gotteshaus besuchten (denn die Schule war für jene Juden ihr Gotteshaus und ihr Versammlungsplatz). Es waren Leute, welche Anspruch darauf machten, als ehrbar und fromm angesehen zu werden, weil sie durch die Teilnahme am Gottesdienst ihre Pflichten gegen Gott hinreichend zu erfüllen glaubten. Bei diesen Leuten brach der Hass gegen Paulus hervor.

Auch heute noch kann es in der Christenheit ähnlich vorkommen.

2. Wann zeigte sich diese Feindschaft?

Sie äußerte sich gerade in der Zeit, wo der heilige Geist den Apostel drang, Jesus zu bezeugen (Vers 5). Gerade da, wo lebendiges Gotteswort auf den Leuchter gestellt wurde, gerade da, wo der Herr sein Reich baute, brach die Wut der Hölle in diesen Menschen hervor.

So geschieht es auch heute noch oft, wenn Gott am Wirken ist und seine Knechte gesalbt und mit Kraft angetan werden, dann meldet sich auf irgend eine Weise auch das Reich der Finsternis. (Kap. 13, 8. 45; 14, 1 - 5. 19; 17, 5. 13; 19, 20. 23).

3. Wie bricht die Feindschaft hervor?

In Widerstreben und Lästern. Die Feinde setzen dem göttlichen Rat und Willen ihren eigenen entgegen und bekämpfen den treuen Zeugen mit gemeinen Lästerworten.

An diesen Früchten kann man den Baum erkennen.