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Predigten zu Apostelgeschichte 18,7

"Und er ging von dannen fort und kam in das Haus eines Gewissen, mit Namen Justus, welcher Gott anbetete, dessen Haus an die Synagoge stieß."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Zwei Predigtstätten nebeneinander.

Paulus brauchte nicht weit zu gehen, als ihn der Hass der Feinde aus der Synagoge trieb. Im benachbarten Haus des Proselyten Just fand er Aufnahme für seine weitere Missionsarbeit. Dort verkündete er von jetzt ab das Evangelium. Auf diese Weise entstand in Korinth ein merkwürdiges Bild (über das vielleicht manche Heiden ihren Spott haben mochten): Zwei Gotteshäuser standen nebeneinander, die Synagoge und das Versammlungshaus, in dem Paulus wirkte. In beiden wurde Gottes Wort verkündigt.

Und doch, wie grundverschieden waren diese zwei Versammlungsstätten! In dem einen waren nur von Menschen erwählte Prediger, in dem anderen ein von Gott ausgerüsteter Zeuge. In dem einen ruhte man aus auf dem, was Gott zu den Zeiten der Väter, eines Abraham, eines Mose und der Propheten getan hatte. In dem anderen erfuhr man Gottes Wirken in der Gegenwart durch Bekehrungen und Geistesregungen. In der Synagoge war trotz allem Lesen und Lehren der Heiligen Schrift die Decke Moses vor den Augen der Lehrer und Zuhörer (2. Korinther 3, 15). Im Haus des Just drang der helle Schein der göttlichen Gnade in die Herzen hinein durch den heiligen Geist (2. Korinther 4, 6). In dem ersten Hause blieb man im tiefsten Herzen kalt, in dem anderen wurde man innerlich warm und voll Segen.

Der Anblick dieser zwei beieinanderstehenden Gotteshäuser in Korinth kann unsere Herzen antreiben, zu seufzen: "Herr, lass unsere Kirchen und Versammlungshäuser dem Haus des Just ähnlich werden!"