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Predigten zu Apostelgeschichte 19,23

"Es entstand aber um jene Zeit ein nicht geringer Lärm betreffs des Weges."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Der Aufruhr des Demetrius.

Von einem Ausbruch wütender Feindschaft gegen die Arbeit des Paulus erzählt uns der hier beginnende neue Abschnitt. Sein erster Vers gibt uns zusammenfassend Zeit, Umfang und Ziel dieser Bewegung an.

1. Die Zeit des Aufruhrs.

Der Ausdruck "um dieselbe Zeit" weist uns darauf hin, dass jener Aufruhr im Anschluss an die herrlichen Siege des Evangeliums (Vers 8 - 20) entstand und gerade dann losbrach, als Paulus seine Pläne zur Weiterreise machte (V. 21 und 22).

Beides hat uns etwas zu sagen. Wenn Gott seine himmlischen Winde durch eine Gegend wehen lässt, wenn viele Seelen zum lebendigen Glauben an Christus kommen, wenn "das Wort des Herrn wächst und überhand nimmt", dann wird gewiss der Teufel nicht still bleiben. Gerade in solcher Zeit macht er sich auf und setzt neben die himmlische eine höllische Bewegung. Die Geschichte des Reiches Gottes bietet dafür viele Belege. Deshalb gilt es, sich in den herrlichsten Gnaden- und Erweckungszeiten zu freuen - "mit Zittern" - (Psalm 2, 11) und über dem Jubel nicht die Wachsamkeit und innere Wappnung für die hereinbrechenden Gefahren zu vergessen (Lukas 10, 17 - 20; Johannes 11, 45. 53; 1. Korinther 16, 9).

Die Tatsache, dass der Ausbruch dieser furchtbaren Gefahr gerade während der Ausarbeitung neuer Reisepläne für Paulus erfolgte, ruft uns zu: Lasst uns bei allem Plänemachen daran denken, dass leicht unerwartete Umstände und Schwierigkeiten eintreten können, die all unser Vorhaben in Frage stellen. Alle Pläne des Paulus hätten durch diesen Aufruhr des Demetrius für immer vernichtet werden können. Deshalb wollen wir den Rat des Jakobus befolgen und bei allen Zukunftsplänen beifügen: "So der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder das tun" (Jakobus 4, 15).

2. Der Umfang des Aufruhrs.

Der Umfang wird uns mit den Worten "eine nicht kleine Bewegung" gezeigt. In der Tat beschränkte sich dieselbe nicht etwa auf einen Kreis der in ihren Interessen geschädigten Arbeiter, sondern zog die ganze Stadt in Mitleidenschaft (V. 29) und veranlasste die höchsten Beamten zum Eingreifen (Vers 31 und 35).

Dieser große Umfang der christentumsfeindlichen Bewegung kann uns vor leichtfertiger Überschätzung der Erfolge in einer Erweckungszeit bewahren. Gewiss war auf alle Einwohner der Stadt eine heilige Furcht gefallen (Vers 17). Gewiss war der Name Jesu zu hoher Anerkennung gelangt (Vers 17 c). Trotzdem war aber noch eine große Feindschaft in der Stadt vorhanden.

Es gehört zur geistlichen Nüchternheit, dass man in besonderen Erweckungszeiten bei aller berechtigten Freude über die göttlichen Siege doch die noch vorhandenen Widerstände nicht aus den Augen verliert oder unterschätzt. Wie wir in Zeiten geistlichen Tiefstandes nicht zu schwarz sehen wollen, sondern vielmehr an die "7000" glauben, die ihre Knie vor Baal nicht gebeugt haben (1. Könige 19, 18), so wollen wir umgekehrt in herrlichen Erweckungszeiten nicht vergessen, dass noch 7000 vorhanden sein können, die treu zu Baal halten, wenn es darauf ankommt (1. Petrus 5, 8).

3. Die Zielscheibe des Aufruhrs.

Gegen die von Paulus gepredigte Lehre ("über diesem Weg") erhob sich die ganze Woge des Aufruhrs. Sicherlich gab es damals in Ephesus mancherlei Verhältnisse, die Grund zu Klagen boten. Gegen keine derselben wandte sich dieser schreckliche Tumult, sondern nur gegen "diesen Weg" der Religion des Paulus.

Das ist "der Weg", den Satan hasst. Wer "diesen Weg" geht, muss sich auf die Wut der Hölle gefasst machen (Johannes 16, 1 - 4; Matthäus 10, 17). Gegen "diesen Weg" wird einst noch in der letzten Trübsal alles sich aufmachen (Matthäus 24, 9).

Schon Stilling sagte, dass Zeiten kommen würden, wo man gegen alles duldsam sein würde, nur nicht gegen das wahre biblische Christentum. Dieser Weg, den die Welt hasst, der seinen Anhängern Schmach und Verfolgung einbringt, soll unser Weg sein und bleiben (2. Korinther 4, 9 - 11; Galater 6, 17).