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Predigten zu Apostelgeschichte 3,1

"Petrus aber und Johannes gingen zusammen hinauf in den Tempel um die Stunde des Gebets, die neunte."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Petrus und Johannes gingen miteinander in den Tempel um die neunte Stunde, da man pflegt zu beten."

Wie wichtig sind doch diese "neunten Stunden", da man pflegt zu beten. Wo diese Stunden fehlen, nutzen die übrigen gewiss nicht viel. Wo sie recht benutzt werden, fließt unendlicher Gewinn in das ganze Leben. Drei Erwägungen hätten die Apostel von der Gebetsstunde fernhalten können. Zunächst der Blick auf ihre Erfolge. Wie gewaltig waren dieselben. In wenig Wochen zählte die Schar ihrer Anhänger nach Tausenden. Die Menschen strömten zusammen, wenn sie irgendwo auftraten. Keiner vermochte der Gewalt ihres Wortes zu widerstehen oder sich seiner Wirkung zu entziehen. Konnten sie da nicht denken: "Wozu noch die regelmässigen Gebetszeiten?" Doch nein! Der Heilige Geist ist der Geist der Gnade und des Gebetes. Nur betend konnten sie in Kraft weiter wirken. Die Apostel hätten auch dem Gebet im Tempel fernbleiben können, weil sich dort so viele Heuchler zum Lippengebet einfanden. Deren Leben stand in schreiendem Widerspruch zur öffentlichen Anbetung Gottes. Die Apostel ließen sich aber durch solche Erwägung nicht zu pharisäisch stolzer Absonderung bewegen, sondern hielten treulich fest an der alt geheiligten Sitte des Gebetes zur "neunten Stunde". Ein rein äußerlicher Umstand hätte sie auch noch hemmen können: die neunte Stunde war eine der heißesten Stunden des Tages - von zwei bis drei Uhr nachmittags. Wie da die Sonne brannte. Und dazu die Steigung den Tempelberg hinauf. Wie leicht hätten die Apostel denken können: Wozu die Mühe, warum sich den Berg hinaufschleppen? Können wir nicht auch daheim beten? Aber alle diese Erwägungen wurden beiseite geschoben. Die Apostel hielten fest an der "neunten Stunde". Auch wir wollen uns durch keinerlei Gründe von der täglichen, stillen Gebetszeit fernhalten lassen. Wo gebetet wird, da fließt auch Gottes Segen.