10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Apostelgeschichte 5,15

"so dass sie die Kranken auf die Straßen hinaustrugen und auf Betten und Lager legten, auf dass, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten einen von ihnen überschatten möchte."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen

"Sie trugen die Kranken auf die Gassen, dass, wenn Petrus käme, sein Schatten etliche von ihren überschatte."

Welch ein Wunder! Das Vorübergehen des Petrus wirkte Wunder! Ähnliches ereignet sich bis heute. Der Anblick eines still vorübergehenden Christen kann Segen vermitteln. Von der Leiterin der Hospitäler im Krimkrieg berichtet man, es sei eine erquickende Wirkung von ihr ausgegangen, wenn sie nur still durch die Säle geschritten sei. Es sei gewesen, als ginge die Sonne auf. - Zwei Töchter wollten in Württemberg zu einer Stätte zweifelhaften Vergnügens gehen. Da kam ihnen Professor Bengel entgegen, von dem man sagt, auf seiner Stirn habe das Wort "Ewigkeit" geleuchtet. Augenblicklich machten die Mädchen kehrt und gingen heimwärts. - Petrus brauchte keinen der Kranken zu berühren. Sein Schatten schon brachte Heilung. Etwas Ähnliches ist in China vorgekommen. Da war ein Missionar, der vielen Seelen den Weg zum Heil bahnte, schon ehe er der chinesischen Sprache mächtig war. Der Friede Gottes leuchtete so aus seinem Angesicht hervor, dass man ihn "Glanzgesicht" nannte. Indessen, Jesu Jünger haben nicht nur Glanzzeiten, sie haben auch ihre Schatten. Nicht "immer fröhlich", oft auch weinend und seufzend gehen sie durch dieses Leben. Ein Vater bat einst, Gott möge ihm einen triumphierenden Heimgang bescheren, damit seine Söhne Lust bekämen, auch in die Nachfolge Jesu einzutreten. Gott ließ ihn aber sterben unter viel Elend des Leibes und schweren Anfechtungen der Seele. Und siehe: Die Söhne sprachen: "Wenn schon unser lieber frommer Vater im Sterben solche Nöte durchkosten musste, wie wird es uns dann erst im Tod ergehen!" Die "Schatten" beim Heimgang des Vaters aber wurden Anlass zu ihrer Bekehrung. Zum Schluss noch eins. Wenn schon der Schatten eines Menschen Heilung wirkte, mit wieviel grösserem Recht durfte dann der Dichter von unserem Herrn Jesu sagen: "Alles Gift und Unheil weicht, Was sein Schatten nur erreicht."


Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
Zitate von Alfred Christlieb anzeigen

"Es geschahen aber viel Zeichen und Wunder durch der Apostel Hände, so, dass sie die Kranken auf Betten und Bahren legten, auf dass, wenn Petrus käme, sein Schatten etliche von ihnen überschatte."

Die staunenswerten Wunder, die durch Petrus geschahen, können uns drei Tatsachen bekräftigen. - Gott kann gestrauchelte Jünger wieder zu Ehren bringen. Wenn wir den Petrus vor Augen haben, der sich verflucht und schwört: "Ich kenne den Menschen nicht!"; wenn wir ihn sehen, wie er verzweifelt am Boden liegt, gleich einem waidwund geschossenen Tier, dann kann man sich kaum denken, dass es derselbe Mensch ist, der hier als göttliches Werkzeug bei großen Wundertaten gebraucht wird. Und doch ist es wirklich derselbe Mann. Verzagt nicht, ihr Gestrauchelten! Noch gilt Psalm 145, 14: "Der Herr erhält alle, die da fallen (nicht abfallen!) und richtet auf alle, die niedergeschlagen sind." Tersteegen sagt: "Hat's Untreu irgendwo verdorben, so mach's durch Treue wieder gut. Gefallen sein ist nicht gestorben. Auf! Lauf mit frischem, frohem Mut!" Ferner: Gott erhört die Gebete der Seinen oft auffallend wörtlich. Nach der ersten Verhaftung der Apostel hatten die versammelten Christen gebetet: "Strecke deine Hand aus, dass Gesundheit und Zeichen und Wunder geschehen'' (Apg. 4, 30). Und was sehen wir hier vor uns? Die buchstäbliche Erfüllung dieses Gebetes. Ja, es bleibt für alle Zeiten: "Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, er hört ihr Schreien und hilft ihnen" (Psalm 145, 19). Der Herr Jesus hat (Joh. 14, 12) gesagt: "Wer an mich glaubt, wird grössere Werke tun, als diese, denn ich gehe zum Vater." Wie verwunderlich muss dieses Wort den Jüngern geklungen haben. Grösseres vollbringen als Jesus! Unmöglich! Und hier? Der Augenschein überführt uns davon, dass Jesu Wort wahr bleibt. Es diene uns zur Glaubensstärkung: Alle Worte Jesu, mögen sie auch noch so unwahrscheinlich klingen, werden sich genau erfüllen. Wohl allen, die ihm trauen.


Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
Zitate von William MacDonald anzeigen

"... sodass sie die Kranken auf die Strassen hinaustrugen und auf Betten und Lager legten, aufdass, wenn Petrus käme, auch nur sein Schatten einen von ihnen überschatten möchte."

Die Menschen erkannten, dass Petrus' Dienst ein Dienst in Kraft war. Wo immer er hinkam, wurden die Kranken geheilt. Es nimmt nicht Wunder, dass die Menschen unter seinen Schatten kommen wollten! Er übte einen gewaltigen Einfluss aus.

Jeder von uns wirft einen Schatten. Ob wir wollen oder nicht, wir beeinflussen das Leben derer, mit denen wir in Berührung kommen. Herman Melville schrieb: "Wir können nicht für uns selbst leben. Unser Leben ist mit dem anderer Menschen durch tausend unsichtbare Fäden verbunden, und entlang dieser Nervenbahnen fließen unsere Handlungen als Ursachen von uns weg und kehren als Ergebnisse wieder zu uns zurück."Du schreibst ein Evangelium, eine Botschaft, jeden Tag ein Kapitel; durch die Taten, die du tust, durch die Worte, die du sagst. Die Menschen lesen, was du schreibst, ob es unehrlich ist oder wahr. Sag, was ist das Evangelium nach Dir?"

Auf die Frage nach seinem Lieblingsevangelium antwortete jemand: "Das Evangelium nach meiner Mutter." John Wesley sagte einmal: "lch lernte von meiner Muter mehr über das Christentum als von allen Theologen in England."

Es ist ziemlich ernüchternd, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass oft jemand auf uns blickt und dabei denkt: "So sollte also ein Christ sein." Es kann ein Sohn oder eine Tochter sein, ein Freund oder Nachbar, ein Lehrer oder ein Schüler. Wir sind sein Held, sein Modell, sein Ideal. Er beobachtet uns genauer, als wir vielleicht denken. Unser Berufsleben, unser Gemeindeleben, unser Familienleben, unser Gebetsleben - all das gibt ihm das Muster vor, das er nachahmt. Er möchte, dass unser Schatten auf ihn fällt.

lm allgemeinen denken wir, dass Schatten völlig bedeutungslos sind. Aber der geistliche Schatten, den wir werfen, ist etwas sehr Reales. Deswegen müssen wir uns die Frage stellen: Wenn einst die Leben, die ich berühre, zum Letzten Gericht gehen müssen, hat dann diese meine winzige, kurze Berührung Freude oder Leid zugefügt? Wird Er, der ihre Verzeichnisse überprüft - nach Namen, Zeit und Ort - sagen: "Hier findet sich ein gesegneter Einfluss" oder: "Hier ist die Spur des Bösen" ? Robert G. Lee schrieb: "Man kann den Einfluss dessen, was wir sind, sagen und tun, auf andere Menschen genausowenig verhindern, wie wir verhindern können, dass unser Körper im Sonnenlicht einen Schatten wirft. Was wir in uns sind, zeigt sich ohne Verzerrung nach außen. Wir üben einen Einfluss aus, im Vergleich zu dem blosses Reden und starke Überzeugungskraft nur schwache Mittel sind.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Was kann uns dieser inspirierte Ausdruck «sein Schatten» lehren? Damit es Schatten gibt, ist zweierlei nötig: erstens ein undurchsichtiger Gegenstand oder ein Mensch, zweitens das Licht der Sonne. Ein Schatten entsteht geräuschlos, unabhängig vom Willen des Menschen. Er ist wie ein stillschweigender Einfluß, der sich zum Besten oder zum Unheil für andere auswirkt.

Nicht nur auf das, was wir tun, kommt es an, sondern auf das, was wir sind und was von jedem einzelnen ausgeht. Dieser Einfluß kann durch Worte, ebenso gut aber auch durch Schweigen ausgeübt werden, nach dem Beispiel des inspirierten Schweigens Jesu! Nicht weitersagen, was man hört, eine eherne Mauer bilden gegen Geschwätz, Kritik und Klatsch, in aller Demut seine Arbeit tun in einem Geist der Gnade und der Selbstverleugnung, sich nicht beklagen, wenn es Kämpfe gibt, wenn Schwierigkeiten und Prüfungen kommen, sondern voll Liebe und Frieden sein – solch ein Leben wirft wohltuende Schatten.

Unsere «Schatten» gehen sowohl in unserer Familie als auch in der Öffentlichkeit von uns aus, und diese «Schatten» hinterlassen segensreiche, geistliche Eindrücke, Beispiele, die von anderen befolgt werden und sich bis ins Unendliche vervielfältigen. Die Form des Schattens hängt von der Haltung des Menschen ab und von seiner Stellung der Sonne gegenüber. Wenn ich mich der göttlichen Sonne, meinem Herrn und Retter zuwende, sehe ich nichts von meinem Schatten, weil er hinter mir liegt; nur meine Umgebung sieht ihn. Jesus Christus ist das Licht der Welt. Wir werden «Kinder des Lichts» genannt. Vergessen wir also den Schatten nicht! Wenn unsere Haltung dem Herrn gegenüber richtig ist, wenn wir Gemeinschaft mit Ihm haben und Seinem Willen gehorchen, werden wir einen wohltuenden «Schatten » auf unsere Mitmenschen werfen, ihnen dadurch Gnade, Hilfe und Frieden bringen und ein segensreiches Beispiel sein. Einst in der Herrlichkeit, vor Gottes Angesicht, werden wir dann alles erfahren, was unser stiller, starker Einfluß bei anderen ausrichten durfte.