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Predigten zu Apostelgeschichte 5,41

"Sie nun gingen aus dem Synedrium hinweg, voll Freude, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden;"

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Die Apostel gingen fröhlich weg von des Rates Angesicht."

Wie ist das möglich, dass die Apostel fröhlich heimgingen? Hatten sie nicht eben eine schwere körperliche Züchtigung hinnehmen müssen? Lastete nicht der Zorn der höchsten Behörde auf ihnen? Hätten sie nicht traurig sein müssen? Nein! Es wirkte sich in ihnen das Wort des Herrn Jesu aus: "Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen. Freuet euch alsdann und hüpfet, denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel" (Lk. 6, 22 f.). Gott hat die Seinen zu aller Zeit fröhlich gemacht im Leiden. Joseph war ein glückseliger Mann in Potiphars, des Ägypters Haus (1. Mose 39, 2). Hanna sang einen schallenden Lobgesang, als sie sich von ihrem einzigen Kind trennen musste (1. Sam. 2). Der Kämmerer zog seine Straße fröhlich, als sein Seelsorger von ihm weggenommen wurde. Die Apostel empfanden es als eine hohe Ehre, um Jesu willen hier Schmach tragen zu dürfen. Wurde sonst ein Mann von der Obrigkeit ausgepeitscht, so konnte er sich nicht ohne tiefe Scham auf der Straße sehen lassen. Alle zeigten mit Fingern auf ihn. Die Apostel aber trugen Jesu Schmach mit Ehren. Und welchen Zeugenmut hatte Gott ihnen beschert. Der Hohe Rat hatte versucht, die Apostel in Angst zu jagen, aber unter deren Worten gerieten sie selbst in Angst. Sie "wurden betreten, was doch werden wollte" (V. 24). Ja, sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie gesteinigt würden (V. 26). Die Gewalthaber zittern. Die wehrlosen Apostel stehen unerschrocken da. Vorübergehend kann Feindschaft den Zeugenmut wohl beeinträchtigen, so dass selbst ein Jeremia vom Predigen absteht. Aber nicht lange, und die verhaltene Glut bricht mit neuer Gewalt hervor (Jer. 20, 7 ff.). Des Heiligen Geistes Kraft bewahrt vor Entmutigung. Gott schenke seinem Volke auch heute der Apostel hohen, ungebeugten Zeugenmut.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Wir machen die Religion bequem für den moralischen Rebellen

Die Geschichte der ersten Christen ist die Geschichte eines feurigen Glaubens. Die Opposition war real. »Standhaft« zu bleiben, wie Lukas es nennt, bedeutete, dauernde Opposition auszuhalten. Standhaftigkeit ist nur gefragt, wenn wir angegriffen werden, sei es geistig oder körperlich. Die ersten Gläubigen wandten sich zu Christus mit dem vollen Bewusstsein, sich auf etwas sehr Unpopuläres einzulassen, das sie alles kosten konnte. Bald nach Pfingsten wurden welche eingekerkert, viele verloren ihre irdische Habe, einige wurden direkt erschlagen, und Hunderte wurden »zerstreut «. Sie hätten dem allen entkommen können, wenn sie nur ihren Glauben verleugneten und zur Welt zurückkehrten – aber das wiesen sie standhaft ab. Hier sehen wir wieder die schreiende Diskrepanz zwischen biblischem Christentum und den heutigen Evangelikalen, besonders in den westlichen Ländern. Damit sich noch einer bekehrt, sind wir gezwungen, die Schwierigkeiten herunterzuspielen und vor allem den Seelenfrieden und weltlichen Erfolg hervorzuheben, den die an Christus Gläubigen genießen! Wir werden unseren Hörern so lange nicht in voller Ehrlichkeit gegenübertreten, bis wir ihnen die reine Wahrheit einschenken, dass sie als Mitglieder eines rebellischen Geschlechts böse in der Tinte sitzen, aus der sie nicht so einfach herauskommen. Wenn sie sich weigern, Buße zu tun und an Christus zu glauben, werden sie ganz sicherlich umkommen. Und wenn sie sich zu Ihm wenden, werden die gleichen Feinde, die Ihn kreuzigten, auch sie zu kreuzigen versuchen.