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Predigten zu Apostelgeschichte 8,2

"Gottesfürchtige Männer aber bestatteten den Stephanus und stellten eine große Klage über ihn an."

Autor: Hermann Friedrich Kohlbrügge (* 15.08.1803; † 05.03.1875) niederländischer reformierter Theologe

Mitten in dieser Verfolgung sehen wir ein Leichenbegängnis. Einige gottesfürchtige Männer raffen sich auf. Sie klagen nicht über ihr Leiden, nicht über die Feinde, sondern darüber, dass dieser treue Zeuge, dieser gottbegnadigte Mann, dieser Armenpfleger voll heiligen Geistes und Glaubens nicht mehr unter ihnen war. – Ist das denn nicht unchristlich, zu trauern und zu klagen? Nein, das ist menschlich, das ist gerade christlich, dass man im Gedächtnis halte die Lehrer, die Vorgänger, die treuen Zeugen, ferner das treue Weib, den fleißigen Ehemann, welchen der Herr heimgeholt hat. Ich sage, das ist christlich! Sie haben nicht gesagt: Ach, der Stephanus ist jetzt selig! Er hat den Herrn Jesum gesehen zur Rechten Gottes. Kommt, lasst uns einen Freudenpsalm singen! Der Teufel lässt einen menschlichen Menschen unmenschlich fühlen.

Abraham setzte sich zu seiner Toten, beweinte sein liebes Weib und gedachte aller ihrer Treue und Liebe, und was für eine Hauswirtin sie ihm gewesen, auch wie sie für ihn eine treue Predigerin gewesen und ihn von manchen Verkehrtheiten abgehalten hatte. Und nachdem er ausgeweint, da steht er denn von dem Grabe auf.

Auch Joseph weint und hält eine große bittere Klage beim Begräbnis seines Vaters Jakob. So machen es diese gottesfürchtigen Männer bei Stephani Tode auch und bekannten damit trotz der Verfolgung ihren Glauben an die einstige herrliche Auferstehung.

Am Grabe stehn wir stille
und säen Tränensaat,
des lieben Pilgers Hülle,
der ausgepilgert hat.
Ihn hat nun als den Seinen
der Herr dem Leid entrückt;
und während wir hier weinen,
ist er so hochbeglückt.