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Predigten zu Apostelgeschichte 9,6

"Stehe aber auf und geh in die Stadt, und es wird dir gesagt werden, was du tun sollst."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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Eine bedeutsame Anweisung

Wie oft bewegt uns doch die Frage: "Herr, was willst du, dass ich tun soll?" Die göttliche Antwort an Saulus kann uns für solche Stunden zwei Hinweise geben.

1. Gott gibt dem Saulus am ersten Tage seiner Sinnesänderung nur soviel Erkenntnis seines Willens, wie er für diesen Tag nötig hat. Saulus erfährt nur, dass er für jetzt nach Damaskus zu gehen hat. Alles andere soll ihm erst später gezeigt werden. Es gilt oft zu warten auf die volle Erkenntnis des Willens Gottes. Nicht vor, sondern erst in Damaskus sollte Saulus erfahren, was er zu tun habe. So wollen auch wir uns genügen lassen, wenn Gott uns nur so viel Licht gibt, als wir für jetzt nötig haben. Folgen wir diesem Licht, so wird er uns zur rechten Zeit mehr geben.

2. Saulus hätte gern den Willen des Herrn nicht nur sofort, sondern auch aus dem Mund des Herrn selbst vernommen. Aber auch in diesem Stück handelte der Herr mit großer Weisheit anders. Er antwortet ihm nicht: "Dort werde ich dir sagen", sondern: "Dort wird man dir sagen, was du tun sollst." Das Wörtlein "man" deutet an, dass der Herr Menschen dazu benutzen wollte, um seinem Jünger die nötige Klarheit zu geben. Die erste Weisung auf dem neuen Lebensweg hatte Saulus unmittelbar vom Herrn selbst auf wunderbare Weise bekommen. Nun sollte er auf dem weiteren Weg auch in der Belehrung durch Menschen den Willen Gottes erkennen.

Es war für den stolzen Pharisäer demütigend, dass er, der bisher führend und leitend aufgetreten war, sich nun von anderen Menschen den Weg zeigen lassen sollte.

Das Wörtlein "man" kann auch uns etwas sagen. Wie oft neigen wir dazu, auf irgendeine besondere unmittelbare Offenbarung von Gott zu warten, wo es der gewiesene Weg ist, von erfahrenen Brüdern, denen Gott Licht gegeben hat, zu lernen.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Es ist ein Irrtum zu glauben, die Zeit heile Wunden

Der schrecklichste Fehler, den wir in Bezug auf die Zeit begehen können, ist der, dass wir sie irgendwie für eine geheimnisvolle Kraft halten, durch welche die menschliche Natur verbessert und die Persönlichkeit verändert werden kann. Wir sagen zu einem törichten jungen Mann: »Die Zeit wird dich klüger machen!« Oder wir sehen einen Christen, der überhaupt nicht wie ein Christ handelt, und hoffen, die Zeit werde auch ihn in einen Heiligen verwandeln. In Wahrheit besitzt die Zeit genauso wenig Kraft wie der Raum, um einen Menschen zu heiligen. Tatsächlich ist die Zeit nur eine Fiktion, mit deren Hilfe wir auf Veränderung hoffen. Umgestaltung, nicht Zeit, verändert Toren in Weise und Sünder in Heilige. Christus tut das, indem Er Veränderungen in den Herzen bewirkt! Saulus, der Verfolger, wurde Paulus, der Diener Gottes – aber das geschah nicht mithilfe der Zeit. Christus bewirkte dieses Wunder – derselbe Christus, der einst Wasser in Wein verwandelte. Eine geistliche Erfahrung folgte der anderen in ziemlich rascher Folge, bis der feindselige Saulus eine freundliche, Gott liebende Seele wurde, die bereit war, ihr Leben für den Glauben hinzugeben, den sie vorher so sehr hasste. Es wird deutlich: Die Zeit spielt bei dieser Heranbildung eines Gottesmannes keine Rolle! Die menschliche Natur ist nicht festgelegt, und dafür sollten wir Gott Tag und Nacht danken! Wir sind noch immer zur Veränderung fähig. Wir können etwas anderes werden, als was wir sind. Durch die Kraft des Evangeliums kann ein Geiziger großzügig und ein Egoist gering in seinen eigenen Augen werden. Der Dieb kann das Stehlen ablegen, und dem Lästerer wird sein Mund zum Lobe Gottes gefüllt.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Mache Gottes Willen zu deinem Willen

Das Geheimnis des freien Willens des Menschen ist zu groß für uns!

Gott sagte zu Adam und Eva: »Von dem Baum sollst du nicht essen!« Das war eine göttliche Forderung, die von denen Gehorsam verlangte, die die Macht hatten, zu entscheiden, was sie sollten. Als sie ungehorsam waren, rissen sie ein Recht an sich, das ihnen nicht gehörte! Der Dichter Tennyson muss darüber nachgedacht haben, als er in seinem Werk In Memoriam schrieb: »Unser Wille ist unser, wir wissen nicht, wie. Unser Wille ist unser, um ihn zu Deinem zu machen!«

Als geschaffene Wesen ist dies unser einziges Recht: unseren Willen zu Gottes Willen zu machen, Gottes Willen zu unserem zu machen!

Gott ist souveräner Herr, und wir sind Geschöpfe. Er ist der Schöpfer, und deshalb ist es Sein Recht, uns zu befehlen, und wir haben die Pflicht, Ihm zu gehorchen. Das ist eine frohmachende Pflicht - möchte ich sagen - , denn »Sein Joch ist sanft und Seine Last ist leicht«! Es ist wichtig zu wissen, dass wahre Errettung das Recht des Verhältnisses zwischen Schöpfer und Geschöpf wiederherstellt und dass dann Gottes Recht, mit uns Gemeinschaft zu haben, anerkannt wird!


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Diese Worte zeigen uns, wie lauter das Begehren des Apostels und wie aufrichtig seine Gesinnung war. Die «himmlische Erscheinung», wie er es später nannte, hatte ihn so erfaßt und ergriffen, daß er sich seinem Herrn völlig zur Verfügung stellte und Seinen Willen zu erkennen suchte, um ihn zu tun.

Ehe wir ein neues Jahr beginnen, sollten auch wir in derselben Haltung zu unserem Herrn kommen und Ihm unser Leben zur Verfügung stellen. Wie einfach und klar ist dieses Gebet und die Antwort darauf! Paulus mußte dringend wissen, was der Herr wollte, und er war entschlossen, Seine Befehle auszuführen. Wenn wir das neue Jahr auf diese Weise beginnen, wenn unsere Werke aus dieser Gesinnung heraus getan werden, dann ist unsere Zukunft gesichert.

«Geh in die Stadt hinein, so wird man dir sagen, was du tun sollst!» Der Lichtglanz der himmlischen Erscheinung verschwand; die außergewöhnliche apostolische Erfahrung nahm ein Ende, obschon sie bleibende Auswirkungen haben sollte. Aber die Offenbarung des Willens Gottes war dort zu finden, «in der Stadt», im Verkehr mit den Menschen, in schlichter, demütiger Pflichterfüllung trotz allen Widerstandes. «In der Stadt» gibt es zahlreiche Menschenseelen in ihrer Not, die darauf warten, daß jemand mit ihnen redet. Gott kennt sie. Sie sind vielleicht nicht auf den vielbegangenen Wegen, sondern dort, wo andere nicht hinkommen. Es sind solche, um die sich niemand kümmert. Dort hast du ein Zeugnis abzulegen!

Gott zünde dieses Feuer in uns an und gebe uns, «in der Stadt», dort, wo wir gerade sind, die Seelen zu suchen, die Er sucht. Wir wollen aufwachen und unsere Verantwortung auf uns nehmen, solange es Zeit ist. An uns ist es, uns Mühe zu geben und zu den Seelen zu gehen und Gott zu bitten, uns von aller Trägheit zu befreien, uns aus allen eingefahrenen Geleisen herauszureißen. Wenn wir ehrlich und entschlossen unsere tägliche Pflicht tun, wird uns gezeigt werden, was wir tun sollen, und dann werden wir im vor uns liegenden Jahr die Freude erleben, Menschenseelen zum Herrn führen zu dürfen.


Autor: Wilhelm Busch (* 27.03.1897; † 20.06.1966) deutscher evangelischer Pfarrer, Prediger und Schriftsteller
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Es kommt nicht darauf an, ob wir religiös" sind, sondern darauf, dass Jesus unser Herr wird. „Religiös" war der Saulus auch, ehe er vor den Toren von Damaskus obige Frage stellte. Und doch! Damit erlebte er einen großen Zusammenbruch. Nach all seinem Eifern und Tun empfängt ihn bei Damaskus die tiefe, heilige Stille vor dem Angesicht des Barmherzigen.

Und in dieser Stille reift die Erkenntnis: „Meine Frömmigkeit war eigenes Produkt, war eine –- nicht einmal schöne –-Blüte meines eigenen Herzens, – kurz, sie war fleischlich!" Aber: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder." Die fleischliche Frömmigkeit betet: „Herr, ich will, dass du dies und jenes tun sollst!"

Der Heilige Geist lehrt uns beten wie Paulus: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?" Die fleischliche Frömmigkeit rühmt sich ihrer Taten und Werke. Der geistliche Mensch. aber rühmt sich des Herrn, der ihn erlöst hat. Die fleischliche Frömmigkeit tröstet sich an sich selbst und ist sich selbst genug. Der geistliche Mensch tröstet sich der Gnade Gottes in Jesus Christus. Der fleischliche Mensch will „mit Gottes Hilfe" Gottes Reich bauen. Der geistliche Mensch wird zum „auserwählten Rüstzeug" in das Herrn Hand. In der fleischlichen Frömmigkeit bleibt der alte, natürliche Mensch ungebrochen. Der geistliche Mensch gibt täglich sein altes Wesen in den Tod. Der Herr mache uns, zu Geistesmenschen! Amen.