10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Daniel 9,23

"Im Anfang deines Flehens ist ein Wort ausgegangen, und ich bin gekommen, um es dir kundzutun; denn du bist ein Vielgeliebter. So merke auf das Wort, und verstehe das Gesicht:"

Autor: Martin Luther (* 10.11.1483; † 18.02.1546) theologischer Urheber der Reformation
Zitate von Martin Luther anzeigen

Das Wort des Engels Gabriel

Wenn man betet, so soll man vor allen Dingen sicher sein, das kostbare Wort Gottes auf seiner Seite zu haben, denn das ist der einzige Grund, auf den wir unser Vertrauen setzen können. Gott verspricht, und in unseren Gebeten richten wir uns danach! Daran soll niemand zweifeln, denn wer das nicht weiß oder wer zweifelt, der mag lange Gebete plappern, wie die Heuchler es tun, aber richtig beten kann er nicht! Wo aber dieser Grund gelegt ist, da ist dann das Gebet unsere beste Hilfe. Ja, es ist nicht nur eine Hilfe, sondern auch unsere Kraft, unser Sieg in aller Anfechtung und Not, so wie Gott in den Psalmen sagt (50,15): »Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen.« Und Jesaja sagt (65,24): »Ehe sie rufen, will ich antworten. « Denn wenn das Herz aufrichtig und kraftvoll betet, darf es auch sicher glauben, dass Gott dies Gebet schon von Anfang an erhört hat. Das kann ich in Wahrheit erklären und bezeugen. Wenn ich meine Gebete sehe, mag ich mich zwar nicht rühmen, aber daran ist kein Zweifel, dass das Wort des Engels Gabriel wahrhaftig ist: »Da du anfingst zu beten, ging dieser Befehl aus, und ich komme darum, dass ich dir’s anzeige«, wiewohl wir nicht immer mit so starkem geistlichen Verlangen beten können. Das »unaussprechliche Seufzen« ist nicht immer da und liegt auch nicht in unserer Macht.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Da du anfingst zu beten, ging dieser Befehl aus."

Unter den Prüfungen, die das Herz des Gläubigen oftmals beschweren, ist eine der häufigsten die Enttäuschung über unerfüllte Gebete. Es ist in der Tat eine Prüfung. Denn die dem Gebet gegebenen Verheißungen sind so klar und bestimmt, dass es recht ist, die Erhörung zu erwarten.

Auf verschiedene Ursachen könnten wir hinweisen, weshalb unsere Gebete scheinbar oder tatsächlich nicht erhört werden. (Man lese Stellen wie Jak. 4, 3; Joh. 15, 7.) Aber nur eine sei heute hervorgehoben. Der Christ muss es lernen zu warten. Gott ist nicht ein Knecht, der unsere Wünsche nach unserem Belieben ausführen müsste, sondern ein Herr, dem wir unser Anliegen demütig darbringen dürfen, ihm aber die Art und Zeit der Erfüllung anheimstellend. Der Herr erzieht und läutert uns durch das Warten. Auch gehören wir mit zu einem großen Ganzen, da jedes Glied ins andere gefügt werden muss. Aus einer andern Stelle im Buche Daniels (Kap. 10, 1 2 - 14) sehen wir, dass geheimnisvolle Vorgänge in der unsichtbaren Welt mit hineinspielen können in das Verzögern einer Gebetserhörung. Prachtvoll aber ist es, zu vernehmen: "Schon als du anfingst zu beten, ging die Antwort des Herrn aus. Vom ersten Tage an ... sind Deine Worte erhört." Das gibt starke Zuversicht.

Herr, Deine Verheißungen stehen unbeweglich fest. Gib mir Gnade, mich daran zu prüfen und Dich durch Glauben freudig zu ehren.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Da du anfingst zu beten, ging ein Befehl aus

So geschieht es allezeit. Sobald ein von Gott eingegebenes Gebet ausgesprochen wird, ergeht der Befehl. Ja, in gewissem Sinne erfährt das Herz alsdann zum voraus die Erhörung seiner Bitte: „Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören.“ Scheint es dir, als sei dein Gebet wie ein auf dem Meere verirrtes Schiff, dessen Ladung verloren gegangen ist? Glaube dennoch, dass der Befehl ausgegangen sei, wenn er auch bis jetzt noch nicht zu dir gelangt ist. Er ist bereits wirksam und binnen kurzem wirst du das Ergebnis sehen. „Alles, um was ihr betet und bittet, glaubet, dass ihr es empfangen habt.“ Die Antwort mag dir noch nicht zugestellt sein; aber sie ist gewährt worden. Solltest du auch die Erhörung nicht mehr erleben, so glaube dennoch, dass sie dir zugesichert ist. Wie zärtlich redet doch der Engel mit Daniel: „Du bist lieb und wert!“ Ist dem wirklich also, dass wir Gott lieb und wert sein können? Denen, die da glauben, ist Jesus der köstliche Eckstein; aber wie wunderbar, dass die Kinder Adams, die Ihm so viel Mühe und Arbeit gemacht haben, auch Ihm wertvoll sein sollen! Liebe lässt sich nicht erklären; sobald sie Gründe aufzuzählen beginnt für ihre Existenz, so hört sie auf, wahre Liebe zu sein. Die Liebe kennt kein Gesetz, als das einer inneren Anziehungskraft. Also fühlt sich Jesus zu uns hingezogen; wir sind Ihm wertvoll; unsere Gegenliebe entschädigt ihn für sein bitteres Leiden. Seien wir sehr sorgfältig, Ihn nicht zu betrüben, Ihm nicht aufs neue Schmerz zu bereiten. Wenn wir beten, so wollen wir es tun mit der Zuversicht, dass Er sich zu uns neigt und spricht: „Du bin lieb und wert; bitte, was du willst.“ Sobald ein Kind Gottes „Vater “ sagen kann, so ist Gott bereit, auf seine Bitte zu hören.