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Predigten zu Galater 2,6

"Von denen aber, die in Ansehen standen, - was irgend sie auch waren, das macht keinen Unterschied für mich, Gott nimmt keines Menschen Person an - denn mir haben die Angesehenen nichts hinzugefügt;"

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Die Apostel waren beisammen, fassten Entschlüsse, gaben Entscheidung und schufen für die Kirche gültiges Recht. Weil sie dass taten, sagte Paulus so laut, als er konnte: an ihnen liegt nichts; denn es gibt bei Gott keine Parteilichkeit, keine Gunst, mit der er diesen oder jenen Menschen bevorzugte. Aber es gibt doch zwischen uns offenkundig große Unterschiede in unserer Begabung. Petrus und Johannes hatten, weil sie von Jesus zu seinen Jüngern erwählt waren und die Zeugen seines Wandels geworden sind, unvergängliche und unvergleichliche Wichtigkeit, die sie zu Lehrern und Führern für die ganze Kirche zu allen Zeiten macht. Ebenso war Paulus ein Wunderwerk Gottes und mit einer Fülle von Gnade beschenkt, die ihn über alle erhob. Aber die Bedeutung, die sie haben, rührt daher, dass Gott sie in seinem Dienst gebraucht und dazu sie mit seinen Gaben beschenkt. Verkünden sie die Wahrheit, so ist es Gottes Wahrheit; bringen sie Gnade, so ist es Gottes Gnade, und daraus folgt niemals, dass Gott alles allein durch sie ausrichte und sich nicht nach seiner freien Wahl auch andere Werkzeuge bereite. Unsere Verbundenheit mit Gott und unsere Verschiedenheit von Gott ergibt zusammen das Merkmal unseres Christenstandes. Es ist wahr, dass der Mensch mit Gott verbunden wird; denn Gott spricht und wirkt durch ihn und legt auf ihn die Ehre, ihm dienen zu dürfen. Es bleibt aber ebenso wahr, dass der Mensch, mag er auch so hoch wie Petrus und Paulus begnadet sein, von Gott verschieden bleibt. Denn alles, was er weiß und tut, stammt nicht von ihm, sondern ist Gottes Eigentum. Wenn wir dies vergäßen, so legten wir die Ehre, die Gott dem Menschen gibt, auf den Menschen hinüber und setzten ihn an Gottes Statt. Somit macht mich der Christenstand von allen Menschen frei. Er gibt mir den eigenen Zugang zu Gott und macht, dass ich keinen menschlichen Mittler mit Gott suchen darf, weil Gottes Wahrheit auch zu mir spricht und seine Gnade auch mir scheint, und zugleich macht mich der Christenstand nicht einsam, macht mir die anderen nicht gleichgültig und versenkt mich nicht in mich selbst, weil ich nicht der Günstling Gottes bin, als ob er seine Gnade an mich verschenkt hätte. Er gibt sie auch den anderen und durch sie kommt sie auch zu mir.

DU stellst uns, Vater, in Deine Gemeinde, führst uns zu den Brüdern und gibst uns teil an dem, was Du ihnen gibst, und bist auch für mich der Gegenwärtige, so dass ich beten, glauben und meinen Weg an Deiner Hand gehen darf. Durch die Gnade, die Du allen gibst, stehe ich vor Dir, durch das Licht, das allen scheint, wandle ich vor Dir. Du bist die Sonne für jedes Auge, der Versöhner für jede Schuld, der Vollender für jedes Leben. Erhalte mich in der Gemeinschaft mit den Deinen, mit allen, die Dich lieb haben. Amen.