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Predigten zu Haggai 2,9

"Die letzte Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die erste, spricht der HERR der Heerscharen; und an diesem Orte will ich Frieden geben, spricht der HERR der Heerscharen."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Es soll die Herrlichkeit dieses letzten Hauses grösser werden, als die des ersten war, spricht der Herr der Heerscharen, und an diesem Ort will Ich Frieden geben."

Wie wertvoll ist es für uns zu wissen, dass alles Leid, das wir durchleben, mit dazu dienen soll, dass wir zu schöpferischen Kräften, zu Persönlichkeiten heranreifen, die Vollmacht haben, im Geiste Jesu da ein Neues aufzubauen, wo durch Gericht unendlich viel zusammengebrochen ist. Möge Gott uns diesen schöpferischen Geist geben, verbunden mit dem Blick auf das Neue, das durch Gottes Kraft geschaffen werden kann!

Hätte dem Volke Israel bei der Mutlosigkeit und Gesamtstimmung jener Tage ein Mann gefehlt, wie Haggai es war, man hätte dauernd sich dieser gedrückten Stimmung hingegeben, nie wäre ein Neues in Israel entstanden. Aber das war das Große an den alttestamentlichen Gottesknechten, dass sie nie die Hoffnung für die Zukunft verloren. Sie waren immer Männer des ewig Neuen. So schwer sie auch litten unter den Sünden und Zuständen ihres Volkes, so dunkel die Gegenwart auch war, sie ließen sich nie den Blick trüben für das Zukünftige und für das Kommende.

Selig, wenn auch unserem Glauben und Dienst etwas von diesem Prophetenblick bleibt und wir unsere Orientierungen nicht an den Strömungen und Geistesrichtungen unserer Zeit, vielmehr am Herzen Gottes finden. Die Propheten waren eben Männer, die sich nicht unten, sondern oben orientierten. Daher sahen sie, was andere nicht sahen, erwarteten sie Dinge, die andere nicht erwarteten, pflegten und weckten sie Hoffnungen, die anderen als etwas Unmögliches erschienen.

Die Propheten waren daher auch immer Männer, die durch ihren Dienst ihre Brüder über das Schwere der Gegenwart hinwegzuhelfen verstanden und sie warten lehrten auf das Kommende. Selbst das Kommende schauend, hoben sie ihre Brüder über die Leiden der Gegenwart hinaus.

Auch unser Prophet sah das Schwere der Gegenwart. Er fragt: Wer ist unter euch übrig geblieben, der dies Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie sehet ihr's nun an? Ist's nicht also, es dünket euch nichts zu sein? Und doch verliert er nicht den Mut, Er wusste, was aus dem Unvollkommenen werden würde. Die Herrlichkeit des zweiten Tempels würde grösser sein, als die des ersten gewesen war. Es gilt, das Werdende, zunächst Unvollkommene mit all seinem Mangel priesterlich zu tragen und im Blick auf das Kommende mutig weiterzuarbeiten.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Die Herrlichkeit dieses letzten Hauses soll größer werden, denn des ersten gewesen ist

Dem neuen Tempel fehlte der reiche Schmuck, womit Salomo den ersten ausgestattet hatte. Weder Gold, noch Silber, noch Edelgestein zierten seine kahlen Wände. Aber Haggai sagt, dieser Mangel komme nicht von einer Ebbe in der Vorratskammer des Gottes Israels her. Silber und Gold war ja sein, und wenn Er gewollt hätte, so hätte Er dieses reichlich dem Volk in den Schoß schütten können. Aber absichtlich hielt Er damit zurück, auf dass die Aufmerksamkeit desto mehr auf die geistige Herrlichkeit gelenkt würde, die den zweiten Tempel viel mehr schmücken sollte, als das auserlesenste Gold von Ophir. „Die Herrlichkeit dieses letzten Hauses soll größer sein, spricht der Herr Zebaoth,“ und um sofort darauf hinzuweisen, dass diese Herrlichkeit eine innerliche, geistliche sei, fügt die göttliche Stimme hinzu: „Und ich will Frieden geben an diesem Ort.“

Liebes Kind Gottes, es hat deinem himmlischen Vater wohl gefallen, dir Silber und Gold vorzuenthalten. Du hast gerade genug zum leben, aber nicht mehr. Mit dem Apostel kannst du sagen: „Silber und Gold habe ich nicht.“ Gott hätte es anders für dich einrichten können; denn Silber und Gold ist sein. Aber Er hat absichtlich dich also gestellt, damit du dein Haupt nicht erhebest; damit deine Aufmerksamkeit von den äußeren Dingen nicht so sehr gefesselt sei, dass du darob die wahren Güter vernachlässigest; damit dein Glaube, der viel köstlicher ist, als das im Feuer geläuterte Gold, der Schmuck deines sanften, stillen Geistes nicht verdunkelt werde, durch den gleißenden Schein irdischer Metalle.

Friede, Gerechtigkeit, stille Demut, diese haben Ewigkeitswert. Pflege sie; dein Herz sei ein Tempel, dessen Herrlichkeit die Innewohnung Gottes ist; erschließe dich Ihm, auf den alle Völker hoffen, damit Er durch dich auch andere erleuchten könne.