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Predigten zu Hebräer 11,35

"Weiber erhielten ihre Toten wieder durch Auferstehung; andere aber wurden gefoltert, da sie die Befreiung nicht annahmen, auf dass sie eine bessere Auferstehung erlangten."

Autor: Alfred Christlieb (* 26.02.1866; † 21.01.1934) deutscher Theologe
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"Andere aber sind zerschlagen und haben keine Erlösung angenommen, auf dass sie die Auferstehung, die besser ist, erlangten."

Das elfte Kapitel des Hebräerbriefes schildert uns zwei Arten von Glaubensmenschen. Die einen tun im Glauben allerlei Taten. Sie machen herrliche Erfahrungen von Gottes helfender, rettender und bewahrender Macht (V. 4-35 a). Ihr Anblick ist erquickend und glaubensstärkend.

V. 35b - 38 schildern eine zweite Art von Vorbildern des Glaubens. Ihr Anblick ist äußerlich nicht so anziehend. Sie erfahren keine wunderbaren Errettungen und Bewahrungen wie jene ersten. Sie gehen den stillen Leidensweg. Es sieht aus, als ob Gott sich gar nicht um sie kümmere. Die Feinde können mit ihnen machen, was sie wollen. Sie verspotten, schlagen und geißeln sie. Diese treuen Zeugen liegen in Ketten und Gefängnissen. Wüsten, Klüfte und Löcher der Erde sind ihre Behausung. Kein Engel kommt wie bei Petrus, sie aus dem Gefängnis zu holen. Kein Erdbeben öffnet ihre Kerkermauern wie bei Paulus. Sie scheinen vergessen und verlassen.

Beim Anblick dieser zweiten Art von Glaubensmenschen können leicht falsche Gedanken entstehen. Sieht es nicht aus, als ob Gott ungerecht handele? Scheinen nicht die duldenden, leidenden Christen Gottes Stiefkinder und die, welche wunderbar errettet werden, Gottes Lieblinge zu sein?

In der Tat sind solche Gedanken immer wieder aufgestiegen. Man bewunderte oft einen solchen, der durch den Glauben aus allerlei Nöten herauskam, und sah mitleidig bedauernd auf den andern, der im Elend ausharren musste. Ja, man ging noch weiter und ließ nur die als echte Glaubensmenschen gelten, welche durch den Glauben aus der Not herauskamen. Wenn man den andern, die im Leiden blieben und untergingen, auch nicht allen Glauben abzusprechen wagte, so sah man sie doch als Gläubige zweiten Grades an, die weit hinter den andern zurückstanden.

Ist solche Anschauung nach der Heiligen Schrift haltbar? Darf man nur die als echte Gläubige ansehen, die mit Gebet und Glauben aus Krankheit, Not und Drangsal heraus dringen, und darf man den Glauben der andern, die Gott bestimmt hat, dass sie in Leid und Schwachheit ihn verherrlichen, in Zweifel ziehen?

Unsere Stelle belehrt uns anders. Hier stellt der Verfasser beide Arten von Glaubensvorbildern nebeneinander, als wollte er sagen: "Schaut die einen und die andern an, wie sie einen siegreichen Glauben bewiesen haben, und tretet in ihre Fußstapfen ein!" Man kann im Text nicht die leiseste Andeutung entdecken, dass die leidenden Glaubensmenschen hinter die andern in der Beurteilung zurückgestellt werden. Sie werden klar und deutlich mit den andern gleichgestellt.

So wollen wir uns niemals hinreißen lassen, diejenigen geringer zu schätzen, die Gottes Wort hoch schätzt.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Andere aber."

Neben dem Heer derer, die durch den Glauben Großes getan und erfahren haben, steht eine zweite Schar, die hier eingeführt wird mit den Worten: "Andere aber". Tief ergreifend ist die nun folgende Schilderung derer, die durch den Glauben gelitten und in Not und Tod Gott geehrt haben. (Lies V. 35 bis 38). Viele Einzelheiten aus der Verfolgungszeit unter Antiochus Epiphanes werden hier angeführt; man kann nicht anders als auch an die später hereingebrochenen Christenverfolgungen denken, ja, an die noch späteren Schrecknisse der Inquisition und der Hugenottenhetzen.

Überaus wichtig ist für uns die Botschaft dieser zwei Worte: Andere aber. So groß es ist, durch den Glauben Taten zu tun und Durchhilfen zu erleben, so groß ist es auch, durch den Glauben willig zu leiden, wenn Gott es will. Große Gnade widerfuhr der Sunamitin, als Elisa ihr den toten Knaben lebendig wiederbrachte. Grössere Gnade wurde jener christlichen Mutter zuteil, die ihren in Folterqualen liegenden gläubigen Sohn ermuntern konnte: "Halte aus mein Kind! Verleugne nur deinen Heiland nicht!"

Kind Gottes, wenn dich ein Leiden drückt, und dein Vater es auf deine Bitte hin nicht hinwegnimmt, so denke an "die Andern" und lerne wie sie, erdulden durch den Glauben!

Geht's auch durch dunkle Pfade, dann sagst Du mir: "Sei ruhig, Meine Gnade genüget Dir." Ja, weil sie mir genüget, so will ich's nehmen still, Wie Deine Hand es füget, wie Gott es will.


Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Wir sind zu bequem

Ist die Tatsache, dass sich Millionen von Menschen weigern, unsere Versammlungen zu besuchen, nur ein weiterer Hinweis auf die Erbsünde und auf moralischen Verfall? Nein, ich meine, diese Erklärung klingt mir zu sehr nach einer Ausrede, als dass sie ganz zuträfe.

Gemeinden können nicht abstreiten, dass sie zu bequem, zu reich, zu zufrieden geworden sind! Wir halten am Glauben unserer Väter fest, aber er hält uns nicht. Gott möchte uns die Hoffnung auf ein herrliches Morgen geben - und wir richten uns in einem wenig rühmlichen Heute ein. Gott hat uns die Ewigkeit ins Herz gegeben - doch wir bevorzugen stattdessen unsere jetzige Zeit. Wir stecken in unseren begrenzten Interessen fest und haben die Aussicht auf Gottes ewige Pläne verloren.

Es war das Wissen, dass sie in Gottes ewigen Plan einbezogen waren, was in den ersten Christen einen unlöschbaren Enthusiasmus hervorrief. Sie brannten mit heiligem Eifer für Christus, und sie fühlten, dass sie zu einer Armee gehörten, die Gott zum letzten entscheidenden Angriff auf alle Mächte der Finsternis ins Feld führte!