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Predigten zu Hesekiel 28,12

"Menschensohn, erhebe ein Klagelied über den König von Tyrus und sprich zu ihm: So spricht der Herr, der HERR: Der du das Bild der Vollendung warst , voll von Weisheit und vollkommen an Schönheit,"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Du warst das Bild der Vollendung, voller Weisheit und vollkommen an Schönheit

Die großartigen Worte dieses Kapitels können unmöglich sich nur auf Tyrus beziehen. Hinter dieser mächtigen Stadt erblickte der Prophet deren Fürsten, „den gesalbten Cherub“ (Vers 14); und wenn wir diesen genauer betrachten, so kann darunter nur jener Fürst gemeint sein, den unser Heiland auch den Fürsten dieser Welt nennt. Als er erschaffen wurde, war er ohne Tadel und vollkommen, bis Unrecht an ihm gefunden ward (Vers 15). Aber er wurde aus dem Himmel ausgestoßen, weil sein Herz sich erhob (Vers 17). Er sprach: „Ich bin Gott;“ aber als er des Menschen Sohn im Kampf begegnete, da musste er erkennen, wie unendlich tief er unter Ihm stehe. Der Gedanke an die Macht des bösen Geistes ist nicht auf diese Stelle beschränkt; er kommt in der Heiligen Schrift öfters vor. Daniel spricht z. B. von dem Fürst des Königreichs Persien, der den Erzengel Gabriel daran hindere, dem erwählten Volke zu Hilfe zu eilen; und der Apostel Paulus schreibt die in der Welt herrschende Finsternis ausdrücklich den bösen Geistern unter dem Himmel zu. Ohne Zweifel liegt derselbe Gedanke jener majestätischen Ansprache zu Grunde, die Hesekiel hielt. Hierin liegt für uns eine kräftige Aufmunterung zum Gebet; denn auf unseren Knien können wir das Gewicht auf der Wage der himmlischen Gewalten beeinflussen. Durch dieses ganze Kapitel hindurch zieht sich der Kontrast zwischen dem gefallenen Cherub, – dem Patron Sidons, – und Jehovah, dem Gott Israels. Im Zusammenstoß dieser beiden zeigt sich die Gewalt des Teufels nur einem Schatten gleich; seine Untergebenen schämen und verwundern sich seiner Unfähigkeit, sie zu beschützen. Für uns ist dies von herrlicher Bedeutung. Der für uns ist, der ist größer, als der wider uns ist. Der zweite Adam hat den Kampf bestanden, in dem der erste fiel, niemand vermag Ihn zu überwinden.