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Predigten zu Hesekiel 33,11

"Sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der Herr, der HERR, ich habe kein Gefallen am Tode des Gesetzlosen, sondern dass der Gesetzlose von seinem Wege umkehre und lebe! Kehret um, kehret um von euren bösen Wegen! denn warum wollt ihr sterben, Haus Israel?"

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Menschliche Blindheit und göttlicher Gnadenwille

"So wahr ich lebe, spricht der Herr, ich habe keinen Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern dass sich der Gottlose bekehre von meinem Wesen und lebe."

Die Bekehrung ist der Weg zum Leben. Wer sie versäumt, verfällt dem Tod. "Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?" fragte einst der Prophet. - ja, warum stemmen sich die Menschen so gegen die Bekehrung, schieben sie von sich oder doch so weit als möglich hinaus? Warum sind die ernsten Zeugen der Wahrheit, die zur Buße rufen, zu allen Zeiten bei der Maße unbeliebt gewesen, verkannt und geschmäht worden? Ein Jeremia klagt: "Ich bin zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich." Woher dieser Widerwille? Mit der Bekehrung verliert der Mensch seine Selbständigkeit, er muss seinen Willen an Gott abgeben, er wird entthront, und der Herr Jesus bekommt die Herrschaft. Dass diese hochbegehrte Selbständigkeit und vielgerühmte Freiheit in Wirklichkeit eine unwürdige Knechtschaft ist, dass wir unter der erniedrigenden Herrschaft der bösen Lüste und Leidenschaften stehen, an unserem Eigenwillen zugrunde gehen und ein verpfuschtes und verfehltes Leben davontragen, daran denkt der Mensch in seiner Blindheit nicht. - Als Paulus vom Herrn Jesus zu seinem Dienst ausgesandt wurde, stellte er ihm als erste Aufgabe: "aufzutun ihre Augen", - dann erst können die Menschen sich bekehren von der Finsternis zum Licht, von der Gewalt Satans zum lebendigen Gott. Denn sie haben keine Ahnung, dass sie verfinstert sind. Im Gegenteil: sie halten sich für aufgeklärt und die Gläubigen für verfinstert und verdummt. Sie spotten über Satan und wissen nicht, dass er sie in seiner Gewalt hat. - Die Bekehrung ist der einzige Weg zum Leben. Mit ihr nimmt es seinen Anfang, bekommt es Inhalt, Zweck und Ziel. Anstatt der Bekehrung aus dem Weg zu gehen, sollten wir dankbar sein, dass uns Gott die Rückkehr gestattet. Er schließt uns die Tür nicht zu. Ist es auch eine enge Pforte, durch die man nicht bequem hineinspaziert, so ist es doch eine Pforte. Gott hat sie aufgemacht. Er will, dass wir durch sie eindringen. Er versichert es eidlich, dass er es will. Welcher Trost für einen Sünder, dem die Augen aufgegangen sind, und der nun erst erkennt, wie weit er abgekommen, wie tief er ins Verderben gesunken ist! Seine Schuld türmt sich riesengroß vor ihm auf, er sieht keine Möglichkeit der Rettung, sondern nur den sicheren Untergang vor sich. Da ist es eine frohe Botschaft: Gott will nicht den Tod des Sünders. Er will, dass er umkehre und lebe. - Freilich, ersparen kann er uns die Bekehrung nicht. Er kann uns nicht ins Himmelreich hineinnehmen so, wie wir sind. Wer böse ist, kann vor ihm nicht bleiben. Für Gott ist die Unreinheit etwas Unerträgliches. Dem Sünder hinwiederum ist das reine Licht des heiligen Gottes unausstehlich. Es wird für ihn zum Feuer. "Wer ist unter uns, der bei dem verzehrenden Feuer wohnen möge?" Nur wer sich von Herzen bekehrt, dem wird es wohl bei Gott.


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Sollte eine Seele bei allen Beweisen der Gnade Gottes, die aus seinen Führungen und insbesondere aus der Sendung seines Sohnes herausleuchtet, doch kein Zutrauen zu ihm fassen können, sollte sie durch ihr böses Gewissen so von Gott getrennt sein, daß sie dessen Barmherzigkeit nicht zu fassen vermöchte, daß sie aus diesem allem keinen Trost ergreifen könnte, siehe, auch für sie hat Gott gesorgt, auch für sie gibt es noch ein Wort des Herrn, das sie aus ihrem Unglauben aufrichten kann. Damit ja kein Mensch an seinem ernstlichen Willen zu unserer Errettung und Erlösung, an seiner unbegreiflichen, großen und unerschöpflichen Gnade zweifeln könne, hat Gott, der große Gott, sich zu unserer Schwachheit so weit herabgelassen, daß er seine Barmherzigkeit mit einem Eide, mit einem hohen teuren Eid, den der Lebendige bei seinem eigenen Leben schwört, bekräftigt. So wahr ich lebe, spricht der Herr, das heißt: So wahr als ich der lebendige Gott, so wahr als ich Gott bin, ich habe keinen Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß er sich bekehre und lebe. Mit was, mit was haben wir diese erbarmende Herablassung Gottes gegen uns verdient? Wenn ein ehrlicher rechtschaffener Mann mir etwas versprechen würde, wenn er mir seinen Beistand, seine Hilfe antragen würde, dürfte ich wohl, möchte ich so frech sein, ihm einen Eid für sein Versprechen abzufordern? Aber der wahrhaftige Gott, der unser ungläubiges Herz kennt, schwört uns Würmlein, uns, die wir Staub und Asche sind, einen teuren hohen Eid. Die Menschen schwören wohl bei einem Größeren denn sie sind, aber Gott, da er überschwenglich beweisen wollte, daß sein Rat nicht wankte, hat er einen Eid dazu getan, und da er bei keinem Größeren zu schwören hatte, schwur er bei sich selbst. Ach mein lieber Mitbruder und Mitchrist, wie kannst du noch zweifeln an der Barmherzigkeit Gottes, die er an dir beweisen wird. Glaub' es, glaub' es nur: Gott meint es gut, sehr gut mit dir. Fasse nur ein Herz zu Ihm, lege ab das ungläubige arge Herz, wirf dich in seine liebenden Vaterarme und laß dir ein neues Herz und einen neuen Geist von ihm schenken.

Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesu offenbart; ich geb mich hin dem freien Triebe, wodurch ich Wurm geliebet ward; ich will, anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken.

Wie bist du mir so zart gewogen, und wie verlangt dein Herz nach mir! Durch Liebe sanft und tief gezogen neigt sich mein alles auch zu dir. Du traute Liebe, gutes Wesen, du hast mich, ich dich erlesen.