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Predigten zu Hohelied 7,12

"Wir wollen uns früh aufmachen nach den Weinbergen, wollen sehen, ob der Weinstock ausgeschlagen ist, die Weinblüte sich geöffnet hat, ob die Granaten blühen; dort will ich dir meine Liebe geben."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Komm, mein Freund, lass uns aufs Feld hinausgehen ... dass wir sehen, ob der Weinstock blühe."

Die Braut-Gemeinde hatte sich ernstliche Arbeit vorgenommen und wünschte sehnlich ihres Herrn Gesellschaft dabei. Sie spricht nicht: "Ich will gehen," sondern: "Lass uns gehen." O selige Arbeit, wenn der Herr Jesus dabei zur Seite steht! Es ist die Aufgabe des Volkes Gottes, den Weinberg Gottes zu reinigen. Wie unsre ersten Eltern sind wir in den Garten des Herrn gestellt, um uns nützlich zu machen; darum lasst uns aufs Feld hinaus gehen. Beachtet wohl, dass die Gemeinde Christi in all ihren vielen Arbeiten den sehnlichen Wunsch hegt, die Gemeinschaft mit Christo zu geniessen, wenn ihr Gemüt in der rechten Stimmung ist. Es bilden sich manche ein, sie könnten Christo nicht in tätiger Weise dienen und doch seinen Umgang geniessen: das ist ein Missverständnis. Es ist freilich sehr leicht, unser inwendiges Leben in äußerlichen Andachtsübungen zu vertändeln, so dass wir zuletzt mit der Braut klagen müssen: "Man hat mich zur Hüterin der Weinberge gesetzt; aber meinen Weinberg, den ich hatte, habe ich nicht behütet;" es ist kein Grund vorhanden, dass es wirklich so sein muss, es sei denn aus Schuld unsrer eignen Torheit und Nachlässigkeit. Aber gewiss ist, dass ein Bekenner des Evangeliums bei allem untätigen Leben ebenso geistlich tot sein kann wie einer, der sich im selbsterwählten Wirken verliert. Maria ward nicht für ihr Sitzen allein, sondern für ihr Sitzen zu Jesu Füßen gelobt. Und so verdient auch ein Christ kein Lob für die Vernachlässigung seiner Pflichten, wenn er vorwendet, er habe unsichtbare Gemeinschaft mit Jesu: nicht das Sitzen, sondern das Sitzen zu Jesu Füßen ist löblich. Glaubt nicht, dass Tätigkeit an sich etwas Unrechtes sei, sie ist ein großer Segen und ein Mittel zur Förderung in der Gnade. Paulus nannte es eine Gnade, dass er predigen dürfe; und jede christliche Tätigkeit kann für den, der sich ihr widmet, zum besondern Segen werden. Die mit Christo in innigstem Umgang stehen, sind nicht die Einsiedler und Mönche, die viel Musse haben, sondern die unermüdlichen Arbeiter im Dienste Jesu, welche bei ihrem Tagewerk Ihn zur Seite haben, so dass sie mit Gott zusammen arbeiten. So lasset uns trachten, wie wir alles, was wir für Jesum tun, in inniger Gemeinschaft mit Ihm vollbringen.