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Predigten zu Hosea 2,21

"Und es wird geschehen an jenem Tage, da werde ich erhören, spricht der HERR: ich werde den Himmel erhören, und dieser wird die Erde erhören;"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Ich will mich mit dir verloben auf ewig und will mich dir verloben in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Erbarmen und will dich mit mir verloben in Wahrheit und du wirst den Herrn erkennen."

Hoseas Mission galt einst der Liebe Gottes. Sie ist ihm stark wie der Tod. Sie stellt auch das sündige Volk unter die Vergebung und dessen Gericht unter die Gnade. Zwar war auch sein Protest gegen Israels kultische Gottesverehrung und fleischliche Sicherheit, gegen Israels sinnliche Leidenschaften und soziale Ungerechtigkeiten nicht weniger scharf und stark als der eines Amos. Der Blick für die vergebende Liebe, die in ihrer schöpferischen Kraft auch aus Schuld und Gericht zu erlösen vermag, hatte ihn nicht blind gemacht gegen die herrschenden Kräfte der Ungerechtigkeit, die Nordisrael so zersetzt hatten, dass es im kommenden Gerichtssturm der Geschichte zusammenbrechen musste.

Gerade in der Persönlichkeit eines Hosea erkennen wir, dass vermehrtes Licht über Gott auch entsprechend tiefere Erkenntnis von der Macht sozialer Ungerechtigkeit, der Gefahr politischer Selbstberauschung und dem Trug religiöser Selbstsicherheit wirkt. Führte doch noch immer höhere Erleuchtung zu tieferer Erfassung menschlicher Verantwortung und persönlicher Schuld vor Gott und der Geschichte. Wo diese Frucht der Erleuchtung verleugnet wurde, da gereichte sie ihren Trägern zum Verderben. Wen Erwählung nicht heiligt, der berauscht sich an ihr zu seinem Gericht. Es hatte daher niemand bisher so tief die Untreue Israels erfasst, wie Hosea, dieser Dolmetscher einer vergebenden und obsiegenden Gottesliebe. Hosea ist es, der zum ersten Mal die Untreue Israels Gott gegenüber als "Hurerei" bezeichnete. Und den Herrn bezeichnet er am liebsten mit dem Ausdruck "heilig". Aber auch die Heiligkeit Gottes wird ihm getragen von dem Grundwesen Gottes: Von der vergebenden Liebe. So stark die Liebe auch sein muss im Verwunden, sie ist grösser noch im Verbinden und Heilen. Denn der Gott, der die Gerichte der Geschichte zulässt, ist grösser als jedes Gericht der Geschichte. Er macht die Wüste und das Tal Achor als Unglückstal zu einem Tor der Hoffnung 1). Gericht wird zum Leben, Tod zur Auferstehung, Untergang zum Anfang, wenn Er in seiner Souveränität sie erst in den Dienst seiner vergebenden Liebe ziehen kann. Hosea ist seiner prophetischen Mission nach daher am verwandtesten jenem großen, viel späteren Apostel der Nationen, der auf neutestamentlichen Boden die ganz große Botschaft in die Welt tragen konnte: "Wo die Sünde mächtig geworden ist, da hat sich die Gnade als weit mächtiger erwiesen" 2).

1) Hos. 2,16 f. 2) Röm. 5,20.


Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Ich will mich mit dir verloben in Ewigkeit."

Niemals wäre es uns in den Sinn gekommen, die Verbindung, die der heilige Gott mit einem sündigen Menschen haben will, zu vergleichen mit dem Bund der Ehe. Wir hätten nicht wagen dürfen, solches zu denken. Aber Gott hat es getan schon mit dem Volk Israel und dann mit dem neutestamentlichen Volk, seiner eigenen, bluterkauften Gemeinde (Eph. 5, 32). Diese Brautgemeinde ist zusammengesetzt aus lauter einzelnen Seelen, die das Werben des himmlischen Bräutigams vernommen und ihm in demütigem Glauben ihr Jawort gegeben haben.

Unser Textwort führt uns in das Heiligtum eines solchen inneren Erlebnisses. Es geschieht meistens in der "Wüste" (V. 16). Im bunten Weltgetriebe verhallt die leise Stimme des heiligen Brautwerbers gar leicht. Er muss unsere ungeteilte Aufmerksamkeit haben; denn er hat mit uns zu reden zuerst in "Gerechtigkeit und Gericht". Dann erst kann er seine "Gnade und Barmherzigkeit" offenbaren, und wir "erkennen" in ihm unseren Herrn. Wer eine solche Stunde erlebt hat, vergisst sie nie wieder. Freilich muss das J a der Übergabe bestätigt werden durch tägliche Nachfolge in selbstverleugnender Liebe. - Einst wird es durch die Himmelsräume schallen: "Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereitet!" Selig, selig, wer dazu gehört!

O, Du Bräut'gam meiner Seelen, Du willst Dich mit mir vermählen. Nun, so nimm das Jawort hin!