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Predigten zu Jakobus 5,13

"Leidet jemand unter euch Trübsal? er bete. Ist jemand gutes Mutes? er singe Psalmen."

Autor: Carl Eichhorn (* 11.07.1810; † 08.02.1890) deutscher lutherischer Pastor
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Alles klinge aus in Gebet!

"Leidet jemand unter euch, der bete! Ist jemand gutes Mutes, der singe Psalmen!"

Nach des Apostels Willen soll jede Gemütsverfassung des Christen sich im Gebet kundtun. Sobald die Stimmung des Herzens im Gebet ausklingt, tritt keine Verstimmung ein. Wie leicht gerät man in das Klagen und Jammern, wenn Leidenstage kommen! In vielen Gesichtern steht es eingegraben, wie die Seele von Bitterkeit und Unmut durchtränkt ist. Lasst uns unsere Sorgen und Klagen in Gebete verwandeln, dann weicht der Druck, das Herz atmet auf, und das Gebet kann schließlich in Dank und Lob ausmünden.

In den Psalmen bemerken wir, dass häufig in tiefster Not das Gebet durch die Gewissheit der Erhörung plötzlich in Dank und Lob übergeht. Das Gebet ist ein Hebel, der die schwersten Lasten von der Stelle bringt. Es ist ein Universalmittel für alle Gebrechen. Ist jemand gutes Muts, so kann er leicht in Übermut geraten. Ein betender Mensch verliert nie das Gleichgewicht. Er versinkt nicht im Unglück, er wird nicht im Glück emporgeschnellt. Die Freude des Christen wird eine reine und tiefe Freude, indem sie in Dank ausklingt. Wir bekommen zugleich einen Maßstab, an dem wir die Freude messen können, ob sie göttlich oder sündlich ist. Eine Freude, bei der wir nicht herzlich dankend zu Gott aufblicken können, taugt nichts. Sie ist entweder an sich unrein oder sie hat unser Herz dermaßen hingenommen, dass für Gott kein Raum mehr übrig ist. Beides ist verwerflich.

"Die sich freuen, als freuten sie sich nicht": dazu gelangen wir, wenn wir die Freude vor Gott laut werden lassen in Dank. Das Psalmensingen braucht nicht mit lauter Stimme zu geschehen, es kann sich auch mitten im Getriebe der Alltagswelt im verborgenen Herzensgrund vollziehen. "Singet und spielet dem Herrn in euren Herzen!" Der Herzensgesang äußert sich selbstverständlich auch im Lied. Aber gar manchmal singt der Mund Sieges- und Jubellieder, und das Herz weiß nichts davon. Lasst uns alle Freudenstunden dieses Lebens heiligen durch Dank und Lob, das wir Gott darbringen! Denn das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster.

Wenn auch die Wasserwogen des Leidens, der Nöte und Sorgen groß sind und greulich brausen, so bist du, Herr, aber noch größer in der Höhe (Ps. 92, 2; 93, 4). Im steten Lob Gottes und in der dankenden Anbetung liegt eine wunderbare Kraft. Bist du heute fröhlich, so lass dein Dankeslied zum Himmel steigen! Bist du aber durch irgend etwas gedrückt, dann besinne dich, dass Gott größer ist als die Nöte und Sorgen, die dich quälen, und lobe ihn dafür! Dann wirst du es erfahren, dass Danken und Lobsingen dem Namen des Höchsten in der Tat köstlich ist. Es ist der Weg zu neuem Heil und neuen Segnungen.