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Predigten zu Jeremia 22,13

"Wehe dem, der sein Haus mit Ungerechtigkeit baut und seine Obergemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und ihm seinen Lohn nicht gibt;"

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Wehe dem der sein Haus mit Ungerechtigkeit bauet

Dieser Weheruf galt zunächst dem Könige selbst. Er war der gottlose Sohn eines gottesfürchtigen Vaters, dessen Bild uns nach drei verschiedenen Seiten vorgestellt wird: er half den Elenden und Armen zu Recht; es ging ihm wohl; er erkannte den HErrn (Vers 16). Aber der Sohn war das gerade Gegenteil von ihm. Er baute seinen Palast mit Ungerechtigkeit, seine Gemächer mit Unrecht; aber die weiten Räume konnten die Erinnerung nicht verwischen an die erzwungene, unbezahlte Arbeit, durch die sie aufgerichtet worden waren. Gott selbst wollte nun die Sache der unterdrückten Arbeiter in die Hand nehmen und rächen.

Wenn wir die prächtigen, hoch aufgetürmten Warenhäuser ansehen, durch deren Gelingen, den kleineren Handwerkern, die Existenz unmöglich gemacht wird; wenn wir von den großen Vermögen hören, die aus dem Verkauf des Alkohols erzielt werden; wenn die Umtriebe einzelner Millionäre, ehrliche Geldgeschäfte unmöglich machen, – dann fallen uns die obigen. schrecklichen Worte ein: Gott ist noch der Sachwalter der Armen und Elenden; es gibt einen Gott, der da richtet auf Erden.

In unseren großen Städten ist es nicht leicht, den Beweisen des göttlichen Missfallens in den Familien der Ungerechten nachzuspüren. Wer hingegen auf dem Lande wohnt, und sich eines guten Gedächtnisses erfreut, der wüsste vieles zu erzählen von der göttlichen Wiedervergeltung, die ihm selbst vor Augen getreten ist. – Werfen wir nun noch einen Blick auf die andere Seite: Gottes Kinder können es wagen, edel und freigebig zu sein ihren Angestellten gegenüber, weil sie einen so reichen Vater haben. „Er kann machen, dass allerlei Gnade unter uns reichlich sei . . . dass wir reich seien.“ Lasset uns seine Ehre, seinen Familiennamen wahren durch ehrliches Handeln. Wer da Gott kennet, der hilft den Armen und Elenden zum Recht; und wohl denen, die also tun.