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Predigten zu Jeremia 2,13

"Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, geborstene Zisternen, die kein Wasser halten."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Denn zwiefach Böses hat mein Volk begangen: Mich, den Born lebendigen Wassers haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, geborstene Zisternen, die kein Wasser halten."

Es ist ein schlechtes Geschäft, einen Born gegen Zisternen, und besonders gegen geborstene Zisternen einzutauschen. Ein Born ist eine Quelle kühlen, reinen, erfrischenden Wassers, das aus der Erde hervorsprudelt. Eine Zisterne ist ein künstliches Reservoir, um Wasser zu speichern. Das Wasser in ihr kann abgestanden und faulig werden. Wenn die Zisterne birst, läuft das Wasser aus und Verunreinigungen sickern ein. Der Herr ist eine Quelle lebendigen Wassers. Die Seinen können in Ihm dauernde Befriedigung finden. Die Welt ist eine Zisterne, und noch dazu eine geborstene Zisterne. Sie erweckt Hoffnung auf Vergnügen und Glück, aber wer bei ihr Befriedigung sucht, wird unweigerlich enttäuscht. Mary wuchs in einem christlichen Elternhaus auf, wo das Wort Gottes gelesen und auswendiggelernt wurde. Aber sie rebellierte gegen die Lebensweise ihrer Eltern und ging von Zuhause weg mit dem festen Entschluss, das Leben in vollen Zügen zu geniessen. Tanzen wurde zur Leidenschaft ihres Lebens. Indem sie versuchte, jede Erinnerung an ihre christliche Vergangenheit zu unterdrücken, lebte sie von einem Tanz zum nächsten. Als sie eines Nachts mit ihrem Partner über die Tanzfläche glitt, kam ihr plötzlich ein Vers aus der Heiligen Schrift in den Sinn, den sie als kleines Mädchen gelernt hatte. "Denn zwiefach Böses hat mein Volk begangen: Mich, den Born lebendigen Wassers haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, geborstene Zisternen, die kein Wasser halten." Mitten im Tanz wurde sie von ihrer Sünde überführt. Im Bewusstsein der Leere ihres Lebens wandte sie sich zum Herrn und bekehrte sich. Sie entschuldigte sich, dass sie den Tanz nicht fortsetzen konnte, verließ das Lokal und kehrte nie mehr zurück. Von diesem Augenblick an konnte sie sich mit dem Dichter identifizieren, der schrieb: "Ich versuchte die gebrochene Zisterne, Herr, aber ach! das Wasser blieb aus! Im Augenblick, wo ich mich beugte, um zu trinken, verschwand es, und verspottete mich, während ich weinte. Jetzt kann mich niemand außer Christus befriedigen, es gibt keinen anderen Namen für mich; Liebe und Leben und immerwährende Freude, Herr Jesus, wird in Dir gefunden." Mary erfuhr die Wahrheit der Worte unseres Herrn: "Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wiederum dürsten; wer irgend aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt" (Johannes 4,13.14).


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Ausgehauene Brunnen, die doch löchricht sind und kein Wasser geben

In jenem fruchtbaren Tale sprudelt eine Quelle voll köstlichen, lebendigen Wassers. Aber siehe, alle Bewohner haben ihre Häuser verlassen und klettern hinauf zu den kahlen Felsen, die ihre Heimstätten überragen, und mit unglaublicher Mühe hauen sie sich jene Zisternen aus, deren es, wie Reisende uns erzählen, im Morgenlande gar viele gibt. Der Widerhall der Hammerschläge ertönt zwischen den Bergen; monatelang wird die schwierige Arbeit fortgesetzt; und wenn alles vollendet ist, so zeigt es sich, dass die Zisternen löcherig sind, und nur spärliches, trübes Wasser liefern.

Das ist das Bild, das Jeremia uns nach dem Leben zeichnet. Wie getreu schildert es den Sinn der Welt! Der Mensch verlässt Gott, in dem allein sein durstiger Geist gestillt und befriedigt werden kann, und mit undenklicher Anstrengung macht er sich daran, Zisternen auszuhauen: Gold und Silber, prächtige Häuser, Berühmtheit, – das soll den Durst der Seele löschen, – oder seine reichlich ausgestreuten Almosen, seine Zisternen von Weisheit und klassischer Bildung. Aus irgend einem dieser Brunnen meint der Mensch genugsam schöpfen zu können. Im besten Fall ist jedoch das Wasser fade; ihm mangelt das Sprudelnde, Sauerstoffhaltende, lebendigen Wassers; die Hitze des Tages hat es lau gemacht.

Wohl mag Jehovah fragen, ob sonst irgendwo ein derartiges Schauspiel sich biete. Bekanntermaßen bleiben heidnische Völker den von ihren Voreltern hergebrachten Gebräuchen und religiösen Übungen treu. Seit undenklichen Zeiten ist die Ahnenverehrung in China aufrecht erhalten geblieben, die Feueranbetung bei den Nachfolgern Zoroasters. „Haben die Heiden ihre Götter geändert, wiewohl sie doch nicht Götter sind? Und mein Volk hat doch seine Herrlichkeit verändert um einen unnützen Götzen.“