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Predigten zu Jeremia 50,6

"Mein Volk war eine verlorene Schafherde: ihre Hirten leiteten sie irre auf verführerische Berge ; sie gingen von Berg zu Hügel, vergaßen ihre Lagerstätte."

Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Sie vergaßen ihrer Lagerstätten

Solches mag oftmals von uns gesagt werden. Die Notwendigkeit eines sofortigen energischen Handelns tritt uns entgegen; wir können nicht erkennen, welche Richtung einzuschlagen ist, – und alsbald werden wir unruhig und aufgeregt; wir laufen hierhin und dorthin und verlieren unseren Schlaf. Alle unsere ernsten Vorsätze, in Christo und in seiner Gemeinschaft zu bleiben, kommen uns aus dem Sinn. Wir haben unserer Ruhestätte vergessen.

Vielleicht stehen wir in einer anstrengenden Arbeitszeit. Von Morgen bis zum Abend werden wir von einer Menge Spekulationen und Schreibereien überflutet. Wir haben kaum Zeit für unsere Mahlzeiten, geschweige denn zum Gebet und stiller Gemeinschaft mit Gott. Nach außen, in unseren Zimmern, nach innen, in unseren Seelen sind überall Spuren davon zu sehen, was jetzt unsere Aufmerksamkeit so ausschließlich in Anspruch nimmt. Wir haben unsere Ruhestätte vergessen. Oder wir stehen etwa in großer Versuchung. Stunde um Stunde erneuert der Feind seine Angriffe. Wir haben ihm widerstanden, so gut wir es vermochten; aber wir haben Luftstreiche getan, unsere Geschosse waren nicht genau gezielt. Wir haben wiederum unserer Ruhestätte vergessen.

Der Ort, da wir uns zur Ruhe lagern können, ist im Schatten des Kreuzes. So lange wir dort bleiben, sind wir vollkommen sicher und glücklich. Kehre zurück zu deiner Hürde, du verirrtes Schäflein! Zurück zu den Armen Jesu, wo die Schwachen allein sicher sind.

Ich kannte einen Mann, der meinte tausend Kreuze anderer auf sich nehmen zu müssen. Er betrübte sich so sehr darüber, dass die Menschen Gott nicht liebten, wie Er es verdient, bis dass er erkrankte: da fiel ihm auf einmal seine eigene Torheit und Sündhaftigkeit auf's Herz. Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als sich selbst und seine Mitmenschen in die unergründliche Tiefe der Liebe Gottes zu werfen. Da fand er endlich Ruhe!