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Predigten zu Jesaja 2,2

"Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel; und alle Nationen werden zu ihm strömen."

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Denn geschehen wird es in den künftigen Tagen, da wird der Berg des Hauses des Herrn fest gegründet sein auf dem Gipfel der Berge und überragen die Hügel."

Es bleibt das Große im Gesamtbild der prophetischen Verkündigung, dass nach jedem Abend der Geschichte dennoch ein neuer Morgen anbricht. Ein Morgen, der einen Tag einleitet, der in seinem Leben reicher, mit seinem Licht heller und in seinen Zielen der ersehnten Heilszukunft verwandter sein wird als der vorher untergegangene. Diese Fernschau, aus der immer neu eine weltüberwindende Hoffnung geboren wurde, hätte den Propheten nie werden können, wenn ihr Leben nicht im Umgang mit Gott gestanden hätte. Aus dem Werden der Geschichte, vom Boden ihres Volkes aus, oder aus den Machtbestrebungen der Weltmonarchien hätten sie nie solche zukünftigen Heilserwartungen gewinnen können. Nur, wer Gott gesehen, sieht über alle Katastrophen der Geschichte hinweg eine Zukunft, die einmal unseres Gottes und seines Gesalbten sein wird. Wenn der Prophet das Haus des Herrn als Stätte seiner machtvollen Gegenwart und zukünftigen Herrlichkeitsoffenbarung fest gegründet auf einem Berg liegen sieht, so mag das Bild zwar beim Zionsberg Jerusalems anknüpfen, es kündet aber gewiss die zukünftige geistige Höhenlage im Völkerleben an. Bis zu dieser Zeit bleibt Gottes Offenbarungsstätte ein Wanderzelt.

Bis heute fehlt Gott innerhalb der Völkerwelt immer noch der Berg, auf dem sein Offenbarungstempel eine festgegründete Heimat hat. Noch fehlt Ihm das Volk, in dem Er uneingeschränkt das Heil seiner Gegenwart und den Frieden seiner Königsherrschaft entfalten kann. Noch zieht das Fleisch in seiner Macht Ihm in seinem Segnen und Regieren überall Grenzen. Noch hat man nirgends dauernd Raum für Ihn und seinen Gesalbten. Noch schreiben Völker und Geschichte immer wieder über ihren Aufbau und über ihre Zukunft, über ihr Leben und über ihr Schaffen: "Nicht dieser!"

Die Weltwehen der Zukunft werden jedoch groß und die Katastrophen über alles vom Menschen im eigenen Geiste Geschaffene schwer genug werden, dass die Völker Ausschau halten werden, ob es nicht irgendwo im Chaos der Geschichte eine Offenbarungsstätte gibt, von der aus die untergehende Welt eine neue Zukunft zu gewinnen vermag. So wird alsdann das Prophetenwort wahr werden: "Hingehen werden viele Völker und sprechen: Geht voran und lasset uns hinauf zum Berg des Herrn ziehen, zum Hause des Gottes Jakobs, damit Er uns lehre von seinen Wegen, denn wallen wollen wir in Seinen Pfaden."