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Predigten zu Jesaja 42,8

"Ich bin der HERR, das ist mein Name; und meine Ehre gebe ich keinem anderen, noch meinen Ruhm den geschnitzten Bildern."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Ich, der Herr, das ist Mein Name; und Ich will Meine Ehre keinem anderen geben, noch Meinen Ruhm den Götzen."

Die Juden wussten aus der Schrift, dass Gott verheißen hatte, den Menschen einen guten Hirten zu senden. Die davon handelnden Verheißungen lauteten: "Ich will ihnen einen einigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich Meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein." Nun sagt der Herr in Joh. 10: "Dieser verheißene Hirte bin Ich. Alle diejenigen, die vor Mir gekommen sind, mit Anspruch darauf, es zu sein, sind Diebe und Räuber gewesen. Ich bin der gute Hirte, der euch verheißen war." Damit wollte der Herr uns lehren, dass Er in Seiner Art der alleinige gute Hirte ist; Er ist der gute Hirte in einem solchen Sinn, dass kein anderer als Er dies ist. Eine ewige Wahrheit, sowohl zur Warnung als auch zum Trost! Die Christen sollten sich nämlich vor einem abgöttischen Hangen an einem Unterhirten hüten. Es ist ein gar abgöttisches und schädliches Anhangen, wenn du von einem Menschen so abhängig wirst, dass, wenn dieser wegzieht, dein ganzer Trost und deine ganze Leitung damit verloren wäre, oder wenn dein Lehrer vom Wege der Wahrheit abweichen würde, du auch mit ihm von der Wahrheit abwichest. Welch eine Gefahr!

Ein Christ muss seinen Hauptgrund und seine eigentliche Herzensstütze im Herrn allein haben, so dass er, auch wenn er an den ödesten Platz kommt, wo keine zärtliche Hirtenstimme von menschlichen Lippen erschallt, doch allein mit dem Heiland und Seinem Wort seine Seele erhalten kann und von Herzen mit David ausruft: "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln". Und wenn der sonst vortrefflichste Lehrer ein anderes Evangelium predigte als dasjenige, das Christus und Seine Apostel gepredigt haben, dann müsstest du es fahren lassen und beim Worte des Herrn bleiben und sagen: "Ich weiss, wie Jesus lehrte und die Sünder behandelte, dabei bleibe ich."

Unter allen anderen Plagen, die die gläubigen Unterhirten bedrücken, ist es nicht die geringste, wenn sie erfahren müssen, dass die armen Schafe, die sie zu "dem großen Hirten der Schafe" haben ziehen wollen, anfangen, von dem Diener so abhängig zu werden, dass sie ohne ihn unglücklich oder ohne allen Trost, ohne alle Leitung in der Wahrheit sind. Wegen eines solchen Anhangens muss mancher gläubige Diener weggerafft oder aber durch einen Fleck tief beschämt werden, auf dass man sich bedenken lerne und nicht einen Menschen zum Abgott mache. So spricht der Herr: "Ich will Meine Ehre keinem anderen geben, noch Meinen Ruhm den Götzen. Ich, Ich bin der Herr, und ist außer Mir kein Heiland. Ich bin der gute Hirte." Wir wollen hiermit gewiss nicht den kalten und selbstklugen Geist rühmen, der alle Werkzeuge verachtet, die der Herr in großer Barmherzigkeit Seiner Gemeinde gab, den Geist, der das Licht in dem Worte verachtet, das Gott durch diese Werkzeuge der Welt gegeben hat. Wir rühmen nicht jene Selbstklugen, die unter dem Vorwand, dass sie den Geist Gottes zum alleinigen Ausleger des Wortes haben, nur ihrem eigenen Geist glauben. Dabei können sie mit ihrer eigenen privaten Ansicht auch solche herrlichen Werkzeuge verachten, die Gott zur Reformation oder Umgestaltung Seiner Kirche gebraucht hat, und die in den reichsten Früchten die eigene Versiegelung Gottes für ihre Sendung erhalten haben. Wir wollen auch nicht dem Apostel Paulus widersprechen, der den Zustand der Galater zu jener Zeit, als sie ihn als einen Engel Gottes, ja, als Christus Jesus selbst aufnahmen und ihre Augen für ihn hätten ausreißen können, als besonders "selig" rühmt; auch eine so brennende Liebe kann das schönste Zeichen eines recht guten Zustandes sein. Wir wollen nur vor diesem abgöttischen und schädlichen Anhangen warnen, das sowohl für die Schafe als auch für die Unterhirten so schädlich ist. Wir wollen dasselbe wie Johannes der Täufer aussprechen, als er sagte: "Ihr selbst seid meine Zeugen, dass ich gesagt habe, ich sei nicht Christus, sondern ich bin nur vor Ihm her gesandt; ich bin nur eine rufende Stimme; wer die Braut hat, der ist der Bräutigam - Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen". Und mit dem Apostel Paulus wollen wir fragen: "Ist denn Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr in Pauli Namen getauft?" (1. Kor. 1,13.),

Aus diesen Stellen sehen wir, dass die Jünger am Diener hangen wollten. Wir dürfen uns darum nicht darüber wundern, wenn es auch jetzt geschieht; aber wir sollen uns davor in acht nehmen wie vor einer Sache, die den teuer erkauften Seelen schädlich ist. Viele deutliche Beispiele zeigen: Ein Christ, der eines "guten Hirten" beraubt und nun gezwungen wurde, sich noch dichter an den Herrn und Sein Wort zu klammern, erhielt gerade dadurch nicht nur in seinem geistlichen Leben eine Reife und Festigkeit, die er sonst nicht gewonnen hätte, sondern sein Herz gewann auch eine viel höhere und dauerhaftere Freude in der näheren Bekanntschaft mit dem Heiland, der jetzt das einsame Schaf aufsuchte und pflegte. Durch solche Erfahrung lernt man das verstehen und erkennen, was der Herr hier spricht: "Ich bin der Herr, das ist Mein Name. Ich will Meine Ehre keinem anderen geben."

Ich bin Gott Und das allerhöchste Gut; Selig, wer Mich sucht und findet, Wer in Meiner Gnade ruht! Aller andre Trost verschwindet; Lass die Götter, sie sind alle tot; Ich bin Gott!