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Predigten zu Jesaja 43,24

"du hast mir nicht um Geld Würzrohr gekauft, noch mit dem Fette deiner Schlachtopfer mich gelabt. Aber du hast mir zu schaffen gemacht mit deinen Sünden, du hast mich ermüdet mit deinen Missetaten."

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Mir hast du nicht um Geld Kalmus gekauft."

Wer im Tempel anbetete, pflegte Geschenke an Weihrauch und Spezereien mitzubringen, damit sie auf dem Altar Gottes verbrannt würden; aber Israel ward zur Zeit seines Abfalls des Gebens müde und brachte seinem Herrn nur wenige Dankopfer; das war ein Zeichen der Erkaltung gegen Gott und sein Haus. Liebe Seele, kommt dies bei dir nie vor? Könnte nicht die Klage in unsrer Schriftstelle gelegentlich, wenn nicht etwa häufig, auch gegen dich vorgebracht werden? Wer arm ist an Gütern, aber reich an Glauben, ist nicht umso minder angenehm, ob auch seine Gaben gering sind. Aber, lieber armer Bruder, steht dein Geben auch in einem Verhältnis zur Liebe deines Herrn, oder entziehst du dem Gotteskasten das Scherflein der Witwe? Der reiche Gläubige sollte für das ihm anvertraute Pfund dankbar sein, aber dabei seine große Verantwortlichkeit nicht vergessen; denn welchem viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert. Du aber, dessen Feld so reichlich trägt, bist du auch eingedenk deiner Pflichten und erstattest du dem Herrn, was Ihm nach deinem empfangenen Segen gebührt? Der Herr Jesus gab sein Blut für uns, was geben wir Ihm? Wir sind sein samt allem, was wir haben, denn Er hat uns Ihm erkauft. Handeln wir nun nicht so, als ob wir unser eigen wären? Ach, dass wir mehr Opfersinn hätten und zu dem Ende mehr Liebe! Hochgelobter Herr Jesu, wie gut bist doch Du, dass Du unsern um Geld gekauften Kalmus annehmen willst! Nichts ist zu kostbar zu einem Geschenk für Deine unvergleichliche Liebe, und dennoch nimmst Du mit Wohlwollen auch das kleinste aufrichtige Zeichen der Liebe entgegen! Du empfängst freundlich unsre armseligen Andenken und Liebeszeichen, als ob sie unschätzbar köstlich wären, obgleich sie nur sind wie ein Strauss von Feldblumen, den ein Kind seiner Mutter darreicht. Ach, dass wir doch nie geizig werden möchten gegen Dich; dass doch von dieser Stunde an wir Dich nie wieder über uns klagen hörten ob der Zurückhaltung und der Entziehung der Gaben unsrer Liebe. Wir wollen Dir die Erstlinge unsers Gedeihens schenken und Dir den Zehnten geben von allem, und danach bekennen: "Von dem Deinen haben wir es genommen und Dir gegeben."


Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast Mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten."

Wir sehen hier die Hauptursache, derentwegen weder unsere Frömmigkeit noch unsere Sünden etwas für unsere Begnadigung ausmachen. Im roten Meer des Blutes Christi sind sowohl unsere Verdienste als auch unsere Sünden ertränkt. Nachdem Gott Seinen eigenen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden dahingegeben hat, brennt Sein Liebeseifer um nichts mehr als um die Ehre des Sohnes. Und nachdem Gott die Not Seines Sohnes und Sein Geschrei von der Erde hinauf gehört hat, duldet Er nicht, dass irgendein Sünder sich selbst des Himmels würdig machen will. Beachte darum die Worte: "Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden!" - "Arbeit!" Höre! Seine Seele hat gearbeitet. Es hat den lieben Herrn Arbeit gekostet, uns von unseren Sünden zu erlösen und zu erretten.

Willst du sehen, was die Worte "Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden" bedeuten, so musst du Gethsemane und Golgatha betrachten. Das heilige Gesetz Gottes ist kein Scherz. Der Mensch, das arme Erdenwesen, wagt es, das Gesetz seines allmächtigen Schöpfers zu verachten und mit Füßen zu treten. Er nimmt Seine unzähligen Wohltaten an, tritt aber Seinen Willen und Seine Gaben in den Staub und liebt Ihn nicht über alles, sondern verachtet Ihn und dient den Götzen. Er fürchtet Ihn nicht über alles, sondern sündigt wohlgemut gegen Ihn; er verlässt sich nicht auf Ihn, sondern auf sich und andere; er liebt seinen Nächsten nicht wie sich selbst, sondern denkt nur an sein eigenes Bestes. Ferner lebt er in allerlei Sünden und Lastern, in Ungehorsam, Zorn, Hass, Unzucht, Ungerechtigkeit, Lüge, Betrug usw. Das alles mag unserer leichtsinnigen Natur ganz gering erscheinen, nicht aber dem heiligen Gott. Er urteilt anders. Das sehen wir an Christi Martergestalt. Das sehen wir, wenn Gottes eigener Sohn unsere Sünden trägt. Er, der Starke, der Herrliche, fing an "zu trauern, zu zittern und zu zagen" und Sein Schweiss wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen. Ach, du leichtsinniger Mensch! Wenn du dieses Wehklagen, diese Töne des Jammers in der Finsternis der Nacht in Gethsemane hörst und vernimmst, dass Sie herkommen von dieser Majestät, von dem Allmächtigen, der mit einem Wort das Wetter beherrschte, Teufel austrieb, Tote auferweckte, die Schar zu Boden warf, - müsstest du dann nicht ein wenig stillhalten und fragen, was es bedeutet, wenn solch ein Allgewaltiger in der Einsamkeit erschreckt wird, weint und jammert? Gehe nicht so gleichgültig an dem Anblick vorüber, denn er geht dich an! Es ist dein Heiland. Er ist der, zu dem du im Gebet betest, den du im Tod anrufst und dem du einst im Gericht begegnen wirst!

Wenn du Ihn nun fragst, weshalb Er sich so abmüht, dann erhältst du die Antwort: "Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden!" Fragst du wiederum mit dem Propheten: "Warum ist denn Dein Gewand so rotfarben und Dein Kleid wie eines Keltertreters?", so antwortet Er: "Ich trete die Kelter allein und ist niemand unter den Völkern mit Mir. Nicht dass du um Mich gearbeitet hättest; Ich, Ich tilge deine Übertretungen um Meinetwillen." Siehst du deinen Heiland alsdann durch die Geißelhiebe so verwundet und zerschlagen, dass man "alle Seine Gebeine zählen könnte", dann unterweist dich der Prophet: "Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf Ihm, auf dass wir Frieden hätten." Siehst du Ihn schließlich die Strafe des Fluches am Holze erleiden, so unterweist dich der Apostel: "Christus hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da Er ward ein Fluch für uns; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jedermann, der am Holze hängt." Es ist dies von alters her bekannt, du weißt alles, was aber bedeutet es deinem Herzen? Bist du durch diesen Anblick erwacht? Wenn der Geist Gottes dir die Augen öffnet und dir die Martergestalt Christi erklärt, dann wird die Frage deiner Seligkeit ein ganz anderes Außehen für dich erhalten. Du wirst sowohl zerknirscht als auch erquickt, ja "bettelarm, aber doch selig" werden, und dann werden diese Worte eine ganz neue Kraft und Bedeutung erhalten: "Nicht, dass du um Mich gearbeitet hättest; Mir hast du Arbeit gemacht. Ich, Ich tilge deine Übertretungen um Meinetwillen."

Aber wehe dem, der seinen Heiland in Martern und Qualen schauen kann und der dennoch in seinem Leichtsinn, im Dienst der Sünde und der Welt weiterleben will! Wehe dem, der ungestört in seinem Sündenleben verbleiben will, während sein Heiland für seine Sünden Blut schwitzt, für seine Lüste gegeißelt wird und zu seiner Versöhnung mit starkem Geschrei und Tränen am Kreuze stirbt! Wie wird es der frechen, unbussfertigen Welt ergehen, wenn dieses Blut einst über sie kommt? Wie wird es dir ergehen, der du Christi Leiden und Sterben immer gekannt und gefeiert hast, nie aber ganz mit Ihm vereinigt, Sein eigen werden und unter Ihm in Seinem Reiche bleiben und leben willst? Dir, der du jährlich zum Gedächtnis Seines Todes kommst, Seinen Leib und Sein Blut empfängst, dann aber wieder zu deinen Lüsten und deinen leichtsinnigen Gesellschaften zurückkehrst, - wie wird es dir ergehen? "Denn so jene nicht entfliehen konnten, die das Gesetz Mose brachen, sondern ohne Barmherzigkeit sterben mussten, was meint ihr, wieviel ärgere Strafe der verdienen wird, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Testamentes unrein achtet?"

Jesu, lehr mich recht bedenken Deinen bitt'ren, blut'gen Tod, Deiner Leiden Angst und Not. Hilf, dass ich mich möge senken In Dein heil'ges, teures Blut; Da wird alles wieder gut Hilf mir, dass ich mich mag scheiden Von der Welt und ihrer List Und bei Dir, O Jesu Christ, Ewig, ewig mag verbleiben, Dass ich mich in Dir nur freu' Und Dein Kreuz mein Friede sei.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Ja, mir hast du Arbeit gemacht in deinen Sünden, und hast mir Mühe gemacht in deinen Missetaten. Ich, ich tilge deine Übertretung um meinetwillen, und gedenke deiner Sünden nicht.

Bei dem Anhören dieser Worte sollte sich jeder Sünder tief in den Staub beugen, sein Angesicht verhüllen und sich im Geiste versenken in alles, was sein Heiland für ihn und an ihm getan hat. Das kann man aber nur tun, wenn es dem heiligen Geist gelungen ist, das Herz zu demütigen, und das stumpfe, harte, unzarte Wesen von uns hinwegzunehmen, das uns so sehr hindert, in heiliger Stille uns von der Liebe Jesu im Grunde unseres Wesens berühren zu lassen. Ja, mein Heiland, was hat es dich gekostet, mich zu erretten! Ich bin es nicht wert, ich elender Wurm, dass du für mich Mensch geworden bist! Ich kann es nicht ausdenken, was du für mich gelitten und geduldet hast in dieser argen Welt, bis du sagen konntest: es ist vollbracht. Ich fühle mich tief, tief unwürdig, wenn ich daran denke, was du in Gethsemane und auf Golgatha für mich geweint, gelitten und gerungen hast. Und wenn ich zurück blicke auf mein ganzes Leben von Jugend auf, so habe ich dir unaussprechlich viel Mühe und Arbeit gemacht. Wie viel tausend Untreuen habe ich mir zu Schulden kommen lassen! Wie viel Mühe habe ich dir besonders mit einzelnen Sünden gemacht, die so tief in mir wurzelten! Ich danke dir für deine unendliche Geduld mit mir; du hättest mich tausendmal wegwerfen können, aber du hast es nicht getan. Du hast mich getragen, unausgesetzt an mir gearbeitet und deine Liebe ist mir zu stark geworden. Ich armer, fluchwürdiger Sünder glaube es, dass du auf Golgatha alle meine Übertretungen getilgt hast; ich glaube es, dass deine Liebe so weit geht, meiner Sünden nicht mehr zu gedenken. Ich übergebe mich dir mit Leib, Seele und Geist. Mache aus mir ein lebendiges Dankopfer zu Deines Namens Preis und bringe mich in die völlige Gemeinschaft Deines Todes und Deiner Auferstehung, damit ich Dir ähnlich werde. Amen