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Predigten zu Jesaja 43,26

"Rufe mir ins Gedächtnis, wir wollen rechten miteinander; erzähle doch, damit du gerechtfertigt werdest!"

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Gott ist in sien selig; er bedarf unserer zu semer Seligkeit nicht; es nimmt weder seiner Seligkeit noch seiner Macht etwas, wenn wir alle zur Hölle fahren, und aus seiner Gemeinschaft und aus seinem Reich ausgeschlossen bleiben.

Auch ist er die höchste, die unumschränkteste Freiheit; er ist ganz souverän; er ist uns nichts schuldig; er konnte sich der Menschheit erbarmen, wenn er wollte; er konnte sich ihrer auch nicht erbarmen. Wer hätte ihm hierin etwas vorschreiben mögen? Es war eine freie Tat seiner Liebe, daß er sich der Menschen annahm, und ist es noch, wenn er sich eines Menschen erbarmt. Sehet, dies müssen wir anerkennen, daß seine Gnade gegen uns eine freie Tat seiner Liebe in Christo Jesu ist; er ist uns seine Gnade nicht schuldig. Dies erkennen wir aber nicht von Natur; dies glauben wir nicht, ob wir schon eine Ahnung davon haben in unserem Herzen. Daher kommt es, daß wir mit dem Heiland immer in einen Rechtszustand treten wollen. Wir wollen uns nichts von ihm schenken lassen; wir wollen ihm alles abkaufen; wir hoffen ihm seine Gnade abzunötigen, wenn wir die Kaufsbedingungen erfüllen; wir meinen, es müsse uns Gott gnädig sein, wenn wir uns gut halten; wir wollen ihn zwingen, uns unsere schlechte Ware abzukaufen und seine Güter uns dafür zu geben. O wie blind sind wir! Wie arm sind wir und wollen doch Gott mit unserer Armut reich machen! Daher kommt es, daß wir vor ihm heucheln und uns reicher stellen, als wir sind, reicher an Tugend und Wohlverhalten, oder wenn wir mehr christliche Erkenntnis haben, reicher an Gefühl der Sünde - es läuft auf eines hinaus; daher kommt es, daß wir den Rock unserer Gerechtigkeit allezeit zu flicken und herauszuputzen suchen; daher kommt Murren und Empörung gegen Gott und unverschämte Beurteilung der Wege des Allerhöchsten, wenn wir meinen, es geschehe uns oder anderen von ihm Unrecht; daher kam es bei Hiob, daß er den Tag seiner Geburt verfluchte, weil er damals die Allgenugsamkeit und Majestätsrechte Gottes noch nicht anerkannte. »Fürchtet Gott und gebet ihm die Ehre! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen? (Jesaja 40,13) Oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß Gott es ihm vergelten müßte? (Hiob 41,3) Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.«

Es müsse doch mein Herz nur Christum schauen! Besuche mich, du Aufgang aus der Höh, daß ich das Licht in deinem Lichte seh, und könne schlechterdings der Gnade trauen. Kein Fehler sei so groß und schwer in mir, der mich von solchem Blick der Liebe führ.