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Predigten zu Jesaja 58,10

"und deine Speise dem Hungrigen darreichst und die niedergedrückte Seele sättigst: so wird dein Licht aufgehen in der Finsternis, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Dein Dunkel wird sein wie der Mittag.

Das ist die Verheißung, die der Herr seinem Volk gibt, das in seinen Wegen wandelt. Wir sehen in diesem kurzen Wort, dass auch dem Volke Gottes Dunkel nicht erspart bleibt; wenn aber der Herr sagt: Dein Dunkel wird sein wie der Mittag, so verspricht er uns Licht in der Dunkelheit, und das ist die Hauptsache. Mag es auch dunkel um uns her sein, wenn nur Jesus bei uns ist. Dann können wir singen: Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte mir grauen? Wir leben in der Welt, die voll Finsternis ist. Wie mag es oft dem Herrn zu Mute gewesen sein, der in ewiger Herrlichkeit thronte unter den Lobgesängen des Heiligtums, als er hienieden Tag für Tag unter Sündern wohnte. Gewiss hat sein Gemüt gelitten von der ihn umgebenden Finsternis! Sollte diese Finsternis nicht auch uns drückend sein? Jesus, der uns vorangegangen, ist unser Licht; folge ihm nach durch die Finsternis. Du bist in äußerer Not und siehest nicht hinaus, dein Weg ist dunkel. Dein Heiland hatte nicht, wo er sein Haupt hinlegen konnte; folge ihm nach auch in der Armut; Er lässt dich nicht. Du hast Familiennot und seufzest über einen ungehorsamen Sohn. Dein Gemüt ist beschwert, als scheine die Sonne nicht. Dein Herr und Meister hat dieselbe Erfahrung gemacht, im Kreise seiner zwölf Jünger; einer unter ihnen war sein Verräter. Dein barmherziger Hoherpriester versteht dich und fühlt mit dir; sei nur getrost; er ist dein Licht auch in diesem Dunkel. Du hast Anfechtung und es ist dir, als wolle es in dir selber Nacht werden. Der, der in tiefer Nacht gerufen hat: Mein Gott, mein Gott! warum hast Du mich verlassen? ist dein Licht, er kann dich nicht lassen. Der Glaube muss es lernen, auch im Dunkeln zu stehen und zu wandeln, zur Verherrlichung des Anfängers und Vollenders des Glaubens. Nur so können wir seine Nachfolger sein. Im Dunkel lernen wir Gehorsam und können mit andern fühlen und ihnen zum Lichte helfen, wenn wir selber durch Nacht zum Licht gegangen sind.

Du bist meines Lebens Licht; Dich Herr Jesu lass ich nicht! Bleibt bei mir, bis ich wandeln werde im Lichte vor Deinem Angesicht. Amen