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Predigten zu Johannes 11,25

"Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist;"

Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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»... der wird leben«

Es mag sich merkwürdig anhören, doch es ist eine Tatsache: Der Tod ist nicht das Schlimmste, das einem gläubigen Christen widerfahren kann!

Ich erinnere mich noch gut an das erste Mal, als ich dies hörte. Es war in einem ruhigen Gespräch mit Harry M. Shuman, der viele Jahre lang Präsident der internationalen Christlichen und Missionarischen Allianz war. Er war ein leise auftretender, aber doch kraftvoller Mann Gottes, reich an Weisheit aus Gottes Wort. Wir sprachen über das ernste Thema von Leben und Tod. Ais wir auf etwas besonders Ernstes zu sprechen kamen, hatte Dr. Shuman eine ungewöhnliche Art, seine Stimme zu senken und seinen Kopf ein wenig höher zu heben. Ich sehe ihn noch jetzt vor mir, wie er mir mit seinen Augen unter den buschigen Brauen in meine Augen blickte.

»Denken Sie dran, Tozer«, sagte er, »der Tod ist nicht das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann!« Für den Christen ist der Tod eine Reise in die ewige Welt. Das ist ein Sieg, eine Ruhe, eine Freude. Ich bin mir sicher, dass mein klein wenig körperliches Leiden nichts ist im Vergleich zu dem, was Paulus durchmachte. Aber ich fühle mich ein wenig wie der Apostel, als er schrieb: »Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre« (Philipper i, 23).


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Um zu erfassen, was geschah, als Jesus das Kreuz trug, muss ich auf die herrliche Gewissheit des Lebens achten, die Ihn trägt. „Wir wollen mit ihm sterben“ sagten die Jünger. Aber das ist nicht der Sinn, mit dem Jesus nach dem Kreuz greift. Er ging als der Lebendige in den Tod und hat darum an den Eingang seines Leidens die Erweckung des Lazarus gestellt, durch die Er sich uns als die Auferstehung und das Leben bezeugt. Sein Gang nach Golgatha war sein Bekenntnis zur Auferstehung, seine Ehrung Gottes als dessen, der die Schlüssel zum Ort der Toten hat, dessen Werk am Tod keine Schranken hat, dessen Gnade nicht endet, wenn menschliche Hände oder die Natur ihr Leben zerbrechen. Jesus hat aber nie nur an sich selbst gedacht und nicht davon mit Martha gesprochen, wie er sich selbst erhalte und für sich selbst die Vollendung erlange. Er und sein Amt sind eins und sein Werk ist von seinem Leben nicht geschieden. Darum ist er die Auferstehung nicht so, dass sie nur ihm selbst zuteil wird, und das Leben nicht so, dass er es in sich selber hat, sondern er ist die Auferstehung als der, der sie uns bereitet, und das Leben als der, der es uns schenkt. Daher zerfallen die Ziele Jesu nicht in einen zwiespältigen Gegensatz, so dass er zwar jetzt stürbe, dennoch aber lebte, sondern weil er uns das Leben gibt, darum stirbt er. Sein Ziel ist, aus unserem Sterben für uns das Heil und das Leben zu machen. Daraus, dass er sich als das Leben in die Gemeinschaft mit uns stellt, entstand seine Gemeinschaft mit uns im Todeslos. Das legte auf ihn die Pflicht zu sterben. Er ist dadurch das Leben, dass er uns unsere Schuld von uns nimmt, und tut dies als Gottes Lamm, das für Gott das Leben lässt.

Deine mit Gottes Kraft gefüllte Hand einigt, was für uns geschieden ist. Für uns führt aus dem Sterben kein Weg in das Leben; denn für uns gibt es keinen Weg aus der Schuld in die Gnade. Du aber verwandelst Tod in Leben; denn Du verwandelst durch Dein Vergeben Schuld in Gerechtigkeit. Darum verkündigt deine Gemeinde Deinen Tod und empfängt durch das Wort von Deinem Kreuz Gottes Evangelium. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubet, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubest du das?

Dieses große Wort des Herrn hat einen reichen Inhalt. Er ist die Auferstehung und das Leben für alle, die noch tot in Sünden sind, und lebendig werden möchten. Er weckt sie auf durch sein Evangelium; er der Auferstandene, den Paulus in 1. Korinth. 15,45 den lebendig machenden Geist nennt, macht sie innerlich lebendig, so dass sein Leben in Wahrheit ihre Auferstehung aus dem Tod in das ewige Leben ist. Er ist aber auch die Auferstehung Aller, die in den Gräbern sind; doch in verschiedener Weise. Die Schrift redet klar von einer ersten und einer letzten Auferstehung; zur ersten kommen nach 1. Korinth. 15,23; 2. Thess. 4,16; Offenb. 20,4 – 6 nur die, welche Christo angehören, die Toten in Christo. Diese erste Auferstehung ist die nächste Auferstehung, die stattfinden wird, wenn der Herr Jesus für die Seinen kommt, um seine Brautgemeinde zu holen. Diese Brautgemeinde wird er sich holen aus den in ihm Entschlafenen und den noch im Leibe Lebenden. Erstere werden durch die Posaune Gottes geweckt werden und auferstehen 1. Korinth. 15,52; 1. Thess. 4,16.17. Letztere werden verwandelt werden, ohne sterben zu müssen. Bei allen, die zur ersten Auferstehung kommen, kann man im vollen Sinne sagen, dass Christus ihre Auferstehung sei, weil er ihr Leben war und ist. Sie sind ja das königlich priesterliche Volk, in dem Christus der Auferstandene lebt und eben, weil er ihr Leben ist, haben sie Teil an der ersten Auferstehung, um mit ihm zu regieren. Offb. 20,4; 2. Tim. 2,12; Dan. 7,22.27. – In etwas anderem Sinne kann man sagen, dass der Herr auch die Auferstehung für die ist, welche zur letzten Auferstehung kommen. Matth. 25,32; Joh. 5,28; 1. Kor. 15,24; Offb. 20,12.13, insofern sie alle seine Stimme hören, und in Folge dessen aus den Gräbern hervorgehen werden; aber, er ist nicht ihr aller Leben und darum nicht im tieferen Sinn ihre Auferstehung; denn viele von ihnen werden in die ewige Pein gehen; ihre Auferstehung war eine Auferstehung zum Gericht Joh. 5,28.29. Von denen aber, die bei der letzten Auferstehung zur Rechten des Herrn gestellt werden, und in das ewige Leben gehen, kann man auch wieder sagen: Christus ist ihre Auferstehung und ihr Leben, wenn auch nicht in dem königlichen Sinne, wie bei denen, die zur ersten Auferstehung kamen. Lebt Christus hier in uns in dieser Gnadenzeit, so haben wir ewiges Leben; wir leben, wenn wir auch sterben, und unser Scheiden ist ein Heimgang. Unser Heiland hat in Gethsemane und Golgatha die gerichtliche Bitterkeit des Todes für uns gekostet und führt nun die Seinen im Frieden durch des Todes Tor.

O Herr! Gib mir so viel Gnadenzeit, dass Du Dein Werk auch an mir vollenden kannst und führe mich aus Gnaden zur ersten Auferstehung. Amen