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Predigten zu Johannes 17,16

"Sie sind nicht von der Welt, gleichwie ich nicht von der Welt bin."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"Sie sind nicht von der Welt, gleich wie ich auch nicht von der Welt bin."

Dass Jesus nicht von der Welt war, steht außer allem Zweifel. Was aber sollen wir zu der Gleichung sagen, die er zieht, dass seine Jünger in diesem Punkt auch ihm gleichen? Das kann nur bedeuten, dass das eine Stück neuen Lebens, das sie durch seinen Geist empfangen haben, nicht von der Welt stammt, sondern aus ihm. Sonst ist ihr äußeres Leben nicht viel anders, als ordentliche, ehrbare Weltmenschen es auch unter dem Einfluss christlicher Zucht und Sitte haben können. Der Hauptunterschied, das total Neue, steckt unsichtbar (unser Leben ist verborgen mit Christo) in ihrem Herzen und Willen, in ihrer Gesinnung und ihren Trieben, in ihrem Hassen und Lieben. Jeder muss wohl für sich selbst ganz überzeugt sein, dass er diesen wesentlichen Unterschied von der Welt in sich trage, aber über andere erlaube er sich nicht schnell ein Urteil. Mancher ist in christlicher Luft erwachsen und hat sich so die Formen der Gläubigen angewöhnt, dass man ihn auf den ersten Blick für "nicht von der Welt" halten muss. Wenn man aber seine Stellung zum Geld, sein Benehmen gegen die Nächsten, seine Gesinnung betreffs Eitelkeit und Empfindlichkeit kennen lernt, wird man sagen müssen, es sei doch Welt - nur an manchen Stellen fromm angestrichene Welt!

Herr, erlöse uns von allem frommen Scheine, dem das innere Wesen und die Wahrheit der Gesinnung nicht entspricht. Hilf uns zum vollen Siege der Wahrheit in allen Stücken, damit man an uns sehe, was wir sind, nämlich dein Eigentum. Amen.