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Predigten zu Kolosser 3,19

"Ihr Männer, liebet eure Weiber und seid nicht bitter gegen sie."

Autor: Carl Olof Rosenius (* 03.02.1816; † 24.02.1868) schwedischer Laienprediger und Initiator einer neuevangelischen schwedischen Erweckungsbewegung

"Ihr Männer, liebet eure Frauen und seid nicht bitter gegen sie."

Wie der Grund zu den Pflichten der Frau die Untertänigkeit ist, so ist der Grund zu den Pflichten des Mannes die Liebe. "Ihr Männer, liebet eure Frauen." Wo die Liebe ist, da folgt auch alles andere von selbst. Der Apostel sagt: "Die Liebe ist langmütig und freundlich, sie verträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles" usw. Um aber die Liebe des Mannes zu seiner Frau zu betrachten, lasst uns unsere Aufmerksamkeit besonders auf die feierliche Erklärung dazu im 5. Kap. des Epheserbriefes richten. Der Apostel sagt dort: "Ihr Männer, liebet eure Frauen, gleichwie Christus auch die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie gegeben hat. Also sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihre eigenen Leiber. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals sein eigen Fleisch gehasst; sondern er nährt es und pflegt sein, gleichwie auch der Herr die Gemeinde." Siehe, welch ein Bild - zu hoher Ehre der Eheliebe -, dass sie verglichen wird mit der Liebe, die höher ist als alle Vernunft! Lasst uns nun die darin enthaltene Lehre betrachten.

Das Auszeichnende der Liebe Jesu zur Gemeinde ist erstens, dass Er unverdient liebt, ohne unser Verdienst und Würdigkeit, nur auf die ewige Erwählung des Vaters hin, wovon Er sagt: "Sie waren Dein, und Du hast sie mir gegeben. Die Du mir gegeben hast, die habe Ich bewahrt. Niemand wird sie Mir aus Meiner Hand reißen; der Vater, der sie Mir gegeben hat, ist grösser als alles." So soll auch der Mann seine Gattin wegen des Willens des Vaters lieben, ohne Rücksicht auf ihre grösseren oder geringeren Vollkommenheiten, nur darum, weil der Vater sie ihm gegeben hat, weil sie seine Frau ist. Die Liebe, die von Eigenschaften, von besseren oder schlimmeren Stunden abhängt, ist eine flüchtige, unbeständige und oberflächliche Liebe. Hätte Christus uns so geliebt, dann hätte Er sich nicht für uns gegeben. Dass Gott dir diese Frau gegeben, sie in deine Arme geführt und gesagt hat: Sie soll dein sein, liebe sie, halte dich zu ihr - sieh, das ist tausendmal mehr als alle noch so schönen Eigenschaften einer Frau!

Zweitens: Die Liebe Christi macht Ihn und die Gemeinde zu einem, wie der Apostel hier bemerkt: "Wir sind Glieder Seines Leibes, von Seinem Fleisch und von Seinem Gebein." Ebenso, fügt er hinzu, sind auch die Ehegatten eins - es werden zwei ein Fleisch sein. Dies geschieht doch nicht nur durch die Liebe, sondern gründet sich eigentlich auf einen Gedanken bei der Erschaffung der Frau. Lasst uns dazu den denkwürdigen Bericht 1. Mose 2 bedenken! Zuerst wird berichtet, wie Gott aus der Rippe eines Mannes die Frau schuf; als dieser sie sah, war sein erster Ausruf:"Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch." Darauf folgt dann das erste Wort Gottes von der ehelichen Vereinigung, so lautend: "Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hangen, und sie werden ein Fleisch sein." So hat der Herr Christus die Sache erklärt, als Er die Pharisäer an diese Stiftung Gottes erinnerte. Von der unauflösbaren Vereinigung der Ehegatten sagte Er: "So sind sie nun nicht zwei, sondern ein Fleisch." Darauf gründete sich auch das, was der Apostel hier sagt, "dass die Männer ihre Frauen lieben sollen wie ihre eigenen Leiber", nämlich wie die, die wirklich ihre eigenen Leiber sind; denn beachte das, was hier folgt: "Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat jemals sein eigen Fleisch gehasst." - Müsste dieses Verhältnis nicht manchen zur Besinnung und zu grösserer Liebe zu seiner Gattin erwecken? "Christus hat die Gemeinde geliebt und hat sich selbst für sie gegeben!" Und nicht nur das, sondern Er gibt ihr auch ihre heiteren Stunden, ihre Freuden und Erquickungen. Ebenso soll auch der Mann alles tun, um nicht nur seine Gattin zu versorgen, sondern ihr auch Wohlsein und Erquickung zu bereiten, wie die Liebe ja immer freiwillig tut. - "Ihr Männer, liebet eure Frauen."

Der Apostel fügt ferner hinzu: "Und seid nicht bitter gegen sie." Es ist wahr, Gott hat euch die Herrschaft gegeben, die Frauen sind euch Untertänigkeit schuldig; aber denkt darum nicht, dass ihr nach Belieben einer zornigen Laune frei folgen, mürrisch und hart in euren Worten und eurem Betragen euren Frauen gegenüber sein dürft. Wacht vielmehr, wacht über euch selbst! Der Apostel Petrus sagt: "Ihr Männer, wohnt bei euren Frauen mit Vernunft und gebet dem weiblichen als dem schwächeren Werkzeug seine Ehre, als auch Miterben der Gnade des Lebens, auf dass euer Gebet nicht verhindert werde." (1. Petr. 3, 7) Wir alle sind schwache "Tongefäße", aber doch ist die Frau das schwächere Werkzeug. Wie kann der Mann dann eine solche Vollkommenheit von ihr erwarten, dass er nie einen Fehler bei ihr zu dulden brauchte? Er muss sich deshalb seiner Gattin "mit Vernunft" bedienen und nie vergessen, dass sie vor Gott ebenso hoch geachtet ist; auch sie ist "Miterbe der Gnade des Lebens". Noch einmal sei es gesagt: Sie ist schuldig, untertan zu sein, das ist wahr, und du hast Macht zu befehlen; wende aber deine Macht so an, dass du dem schwachen Werkzeug keinen Schaden tust, auf dass ihr Gemüt nicht gänzlich niedergestimmt und von dir abgestumpft werde.

O Mann, nimm deiner Gattin wahr, Wie Christus der Gemeinde! Sie soll dich haben immerdar Zum Schutz, zum treusten Freunde. O Weib, zieh an für deinen Mann Demut und Herzensstille; Des Herrn Wort sei dein Wille.