10.798 biblische Andachten und Predigten von Spurgeon, MacArthur, MacDonald, Christlieb, Eichhorn, Hofacker, Zinzendorf, Luther ...

Predigten zu Lukas 13,5

"Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle gleicherweise umkommen."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Gewöhnlich stellt man sich vor, als ob einer, der sich bekehre, in ein trauriges, trübseliges Wesen eingehen müsse, wo er keine wahre Freude mehr und nichts zu tun habe, als in beständiger Traurigkeit seine vorigen Sünden abzubüßen. Von dieser Vorstellung mag es auch zum Teil herkommen, daß sich viele so lange sträuben gegen ihre Bekehrung, daß sie trotz der häufigen Mahnungen des Gewissens, trotz der ernsten Stimme des göttlichen Worts die Umkehr zu Gott von einem Tage, von einer Woche, von einem Jahre zum andern verschieben und sich so in einem elenden kümmerlichen Leben hinhalten lassen, wo sie des im Evangelio angebotenen Heils nicht froh werden und zuletzt sich selbst den Eingang in das Reich Gottes versperren. Aber das sind grundfalsche Gedanken und Vorstellungen, und darin hat der Teufel gerade seine Hauptlist und seinen Hauptvorteil, daß er den Seelen solche falsche Vorspiegelungen, solchen falschen Dunst vor den Augen her macht, um sie hinzuhalten und sie womöglich ganz um ihre Seligkeit zu betrügen. Freilich den eiteln Freuden dieser Welt und ihren Wollüsten und ihren elenden Künsten wird der entsagen müssen, der sich ernstlich zu be- kehren gedenkt, er muß entsagen allen Werken des Fleisches, er muß sich befleißigen eines stillen ruhigen Lebens, denn der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennet die Seinen, und es trete ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennet. Allein ein Christ, der sich von Herzen zu dem lebendigen Gott bekehrt, hat ja andere Freuden, als die Weltfreuden sind, und es kostet ihn keine Mühe und keine Überwindung, jener Freuden des Fleisches, welche in zeitliches und ewiges Unglück stürzen, zu entbehren - so wenig als es den verlornen, aber wiedergefundenen Sohn Mühe kostete, sich nicht zurückzusehnen nach der Treberkost, die er vorhin mit den Schweinen teilen mußte.

Gewiß, mein Freund gibt solche edle Gaben, die alle Welt mir nicht gewähren kann. Schau an die Welt, schau ihren Reichtum an: Sie kann ja nicht die müden Seelen laben! Mein Jesus kann's; er tut's im Überfluß, wenn alle Welt zurücke stehen muß!


Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Sich bekehren - ach, dies Wort hat für gewisse Leute eine gar zu gehässige Bedeutung, und deswegen lassen sie ihren Widerwillen dagegen entweder grob oder fein hervortreten. Bei manchen erzeugen dergleichen Zumutungen, sie sollen sich bekehren, nur einen geheimen Ärger, dem sie bisweilen einen recht schönen Namen zu geben wis- sen; sie sagen, es sei wider den guten Ton, solche Worte und Redensarten zu gebrauchen, es sei mystisch, schwärmerisch, und was dergleichen mehr ist; man fühlt ihnen aber an, daß sie mit dergleichen Ausflüchten sich nur die Sache vom Halse schaffen wollen, damit die Wahrheit derselben nicht zu viel Eindruck auf ihr Herz mache. Woher kommt doch diese Erscheinung? Wenn sich einer ja nicht bekehren, oder nicht einmal in diese Begriffe eingehen will, so könnte man denken, er lasse die Menschen reden, was sie wollen, und gehe ruhig seines Weges fort; statt dessen aber wird er durch solche Worte gereizt, geärgert; es regt sich ein Grimm, ein Widerspruchsgeist in ihm, man fühlt es ihm an, er sträubt sich mit aller Macht dagegen und will dergleichen Worte nicht in sich eindringen lassen. Woher kommt das? Es kommt wohl nirgends anders her als von der Macht der Wahrheit. Ein einziges Wörtlein, aus der Wahrheit genommen, ist imstande, ein ganzes Gebäude von Entschuldigungen und Lügengebilden, die man sich selber vorhält, womit man sein inneres oder äußeres Leben beschönigt, niederzureißen und umzustürzen; wer deswegen nicht aus der Wahrheit ist, das heißt, wer keine Wahrheit sucht oder will, sondern sich in seiner selbstgeschaffenen Lüge gefällt, der wird solche Stimmen nicht hören mögen, weil sein innerster Geist, der in der Tiefe um Erlösung ruft, dem Worte Zeugnis gibt und dasselbige versiegelt, der Mensch also dadurch in Widerspruch und Zwiespalt mit sich selbst gerät, da er doch ruhig in seinem alten Wesen fortfahren und sich sorglos dem verderbten Willen seines Fleisches überlassen möchte. Du Jesusname werd in mir durch deine Kraft verkläret, weil, was verborgen liegt in dir, kein Herz von selbst erfähret! Denn die Vernunft begreift es nicht und ohne Gottes Gnadenlicht bleibt es unaufgeschlossen.