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Predigten zu Lukas 15,4

"Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und eines von ihnen verloren hat, läßt nicht die neunundneunzig in der Wüste und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?"

Autor: Charles Haddon Spurgeon (* 19.06.1834; † 31.01.1892) englischer Baptistenpastor
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"Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verliert, der nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und dem verlornen nachgeht, bis er es findet?"

Blicke auf den liebenden Hirten! Er sucht seine verlorenen Schafe. Betrachte sein besorgtes Gesicht, "bis er es findet". Er ist voller Spannung und lauscht angestrengt, um auch den leisesten Laut zu vernehmen; denn es könnte ja das Blöken seines verlorenen Schafes sein. Sein Auge ist wie das Auge des Adlers. Der Hirte erklimmt einen Felsenhügel und späht nach allen Seiten. Sein Innerstes ist erregt, und alle Sinne sind angespannt. Ob er nicht irgendwo sein verlorenes Schaf aufspürt?

Dies ist ein schwaches, aber treues Bild von dem großen Hirten, der herabgekommen ist, seine Herde zu sammeln. So haben ihn die Evangelisten beschrieben: immer wachsam, Tag und Nacht beschäftigt, bis er das Verlorene gefunden hat. Er ist von keinem anderen Gedanken beseelt als von dem der besorgten Liebe.

Beachtet auch seine Beharrlichkeit. Das Schaf ist schon viele Stunden umhergeirrt. Die Sonne ist auf- und wieder untergegangen. Aber solange das Schaf noch lebt, sucht der Hirte, bis er es findet.

Als er dir und mir nachlief, gingen wir ihm aus dem Weg. Aber er verfolgte uns. Wir versteckten uns vor ihm, aber er entdeckte uns. Er hatte uns schon beinahe ergriffen, aber obwohl wir ihm immer wieder auswichen, folgte er uns mit unermüdlicher Liebe, bis wir uns von ihm finden ließen. Wenn er es nach den ersten zehn Jahren aufgegeben hätte, wenn er manche von uns nach vielleicht fünfzig verschiedenen Gelegenheiten, bei welchen wir das Gewissen übertönten, hätte laufen lassen, wir wären verloren gewesen.

Lernt diese Lektion von dem guten Hirten: Solltet ihr je die Bekehrung eines Menschen suchen, so folgt ihm, bis ihr ihn gefunden habt. Rechnet mit vielen Abweisungen und Vorwürfen - eines Tages werdet ihr sein Herz erreichen. Lebt oder sterbt, wirkt oder leidet, mag die Zeit kurz sein oder lang, mag der Weg eben sein oder rauh, lasst jeden von uns sich gebunden fühlen, eine Seele zu Jesus zu führen. Es wird euch genauso ergehen wie demjenigen, der euch zu Jesus brachte.


Autor: Hugh E. Alexanders (* 1884; † 1957) englischer Evangelist, der Anfang des 20. Jahrhunderts in der französischen Schweiz wirkte

Das Schaf hat sich seinen eigenen Weg erwählt und hat sich verirrt. Der gute Hirte macht sich auf und sucht es. Er verliert nicht den Mut und läßt nicht nach, selbst wenn das Schaf vor ihm wegläuft. Er gibt die Seele, die Er sucht, nicht auf, sondern geht ihr weiter nach, «bis er sie findet». Darin liegt eine Lehre für uns, die wir Seelen für Gott gewinnen wollen. Wir lassen uns so leicht abschrecken durch ein Nein, einschüchtern durch Widerstand und Feindseligkeit. Das ist aber nicht die Gesinnung des wahren Seelengewinners, der sagt: «Ich habe nach Gottes Willen begonnen und werde fortfahren.» Wenn wir wirklich entschlossen sind, werden wir durch das Widerstreben des «verlorenen Schafes» nur noch mehr ins Gebet getrieben und bleiben standhaft, bis wir es gefunden haben. Das hat der Herr ja auch in unserem Fall getan. Sollten wir es mit den anderen nicht ebenso machen?

Es wird uns gesagt, daß der gute Hirte die 99 übrigen Schafe verließ, um Sein Ziel zu erreichen. Gehören wir vielleicht zu den Christen, die wissen, daß sie Seelengewinner sein sollten, es aber trotzdem nicht sind? Die Erklärung für unsere Unfähigkeit ist einfach, aber es ist eine unangenehme Wahrheit für unser Eigenleben: Um das verlorene Schaf zu suchen, müssen wir etwas verlassen.

Der gute Hirte verließ absichtlich die Selbstgerechten, um sich mit dem Schaf abzugeben, das wußte, daß es verloren war. Wir können das verlorene Schaf nicht finden, wenn wir in der Atmosphäre von Selbstgerechtigkeit bleiben, welche die 99 anderen umgibt. Und vielleicht müssen wir noch etwas verlassen. Unser Herz hängt daran. Wir wissen genau, daß wir es aufgeben müssen, um dem verlorenen Schaf nachzugehen.

Gott kann uns nicht gebrauchen, wenn unser Herz geteilt ist. Wir wollen Ihm also ausliefern, was nicht Seinem Willen für uns entspricht, und uns die Augen öffnen lassen für die Tausende von Schafen, die sich immer weiter von der Herde entfernen und ins Verderben laufen. Unter ihnen sind solche, die sich mit unserer Hilfe zum guten Hirten führen lassen werden, um Rettung zu erfahren.