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Predigten zu Lukas 22,15

"Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide."

Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Mich hat herzlich verlanget, dies Osterlamm mit euch zu essen, ehe denn ich leide.

Fünfzehn Hundert Jahre lang aßen die gläubigen Israeliten das Passahlamm, zum Andenken an das Verschonen Gottes in jener Nacht, m der die Erstgeburt der Ägypter starb, und zur Erinnerung an den Auszug aus Ägyptenland. Es war eine heilige, vom Herrn verordnete Feier. Mochten die meisten Israeliten bei der Passahfeier nur rückwärts schauen und sich dankbar erinnern an das, was Jehovah an den Vätern in der Vergangenheit getan, so wissen wir Kinder des neuen Bandes, dass das Passahlamm auch eine weissagende Bedeutung auf Christum, als das Lamm Gottes hatte. In diesem Bewusstsein, dass er durch seinen Kreuzestod die Erfüllung des Passahlammes sei, sitzt der Heiland zum letzten Mal im Kreise seiner Jünger, um das letzte Passahlamm als Vorbild zu genießen. An jenem Abend wurde jene heilige, fünfzehnhundertjährige Feier abgeschlossen; was Israel heute noch davon hat, ist nur ein Zeichen der Verblendung dem gegenüber, der das wahre Osterlamm ist. Es verlangte den Herrn herzlich nach jenem letzten Passahmahl.·Noch einmal vor seinem Leiden wollte er seine Jünger die Fülle seiner heiligen Liebe recht genießen lassen. Nicht sein bevorstehendes Leiden und Sterben bewegte seine Seele am meisten an jenem feierlichen Abend, sondern die stille Freude seiner Liebe, dass nun die Vorbereitungszeit des alten Bundes ein Ende habe, und durch sein Blutvergießen der neue Bund anbreche, der nicht mehr auf Israel beschränkt ist, sondern auf alle Völker sich ausdehnt. So stand an jenem Abend vor seinem priesterlichen Auge nicht nur die Erstgeburt seines Brudervolkes, die in Ägypten durch des Lammes Blut verschont wurde; er dachte nicht nur an Israel, das in jener denkwürdigen Nacht aus Ägypten auszog; sondern er sah bei seiner letzten Feier des Passahmals jene unzählige Schar, die ihre Kleider gewaschen und helle gemacht haben im Blute des Lammes Gottes. Er schaute in selbstvergessender Liebe hinaus auf die Zeit, da die durch sein Blut errettete Gemeinde das Ägypten der jetzigen Welt hinter sich haben, und auf dem Boden des himmlischen Kanaans ewig um ihn vereinigt sein werde.

Herr Jesu! Dank sei Dir für Deine Liebe. Mich verlanget herzlich nach der Zeit, in der Deine streitende Gemeinde triumphierend um Dich versammelt sein wird. Amen