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Predigten zu Lukas 2,46

"Und es geschah, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wie er inmitten der Lehrer saß und ihnen zuhörte und sie befragte."

Autor: Ludwig Hofacker (* 15.04.1798; † 18.11.1828) deutscher evangelischer Pfarrer
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Schon hier, wie in Jesu ganzem Leben, leuchtet seine Hoheit aus seiner Niedrigkeit heraus. Er ist ein kleines einfältiges Zimmermannsknäblein, und darin zeigt sich seine Niedrigkeit, aber doch bedarf dieses Knäblein mitten unter der Menschenmenge, von welcher um die Osterzeit alles in Jerusalem angefüllt war, keiner besondern Aufsicht; aus weisen Ursachen und nicht im Leichtsinn entzieht es sich seinen Eltern, geht in den Tempel, weil es weiß, daß es sein muß in dem, das seines Vaters ist und macht sich da mitten unter die Lehrer des Volks hinein, um sich mit ihnen über göttliche Dinge zu besprechen. Ja er geht nicht, wie etwa ein anderes vorwitziges Kind, nur auf einen Augenblick in den Tempel, um da etwas Neues zu sehen oder zu hören, sondern er bleibt da, bleibt drei ganze Tage da und läßt sich in die gründlichsten Gespräche über göttliche Dinge ein, so daß sich jedermann, auch die ältesten Lehrer über seine Weisheit und seinen Verstand, mit welchem er Fragen aufwarf und aufgeworfene Fragen beantwortete, verwundern mußte. Ja selbst seine Eltern, als sie ihn so da sitzen sahen mitten unter den Lehrern, entsetzten sich, denn so etwas hätten sie doch von ihrem Knäblein nicht vermutet. Aus diesem allem leuchtet nun etwas Außerordentliches, nichts Kindisches, eine Hoheit, eine Würde hervor, die diesen Knaben vor allen andern Katechismusschülern auszeichnete. Da offenbarte sich schon in dem Knaben Jesus die Herrlichkeit, die er vom Vatter hatte, voller Gnade und Wahrheit.

Wer war in seiner Jugend ganz kindlich, fromm und mild, ein Spiegel aller Tugend und Gottes Ebenbild? Du Jesu warst's alleine, du, der im Tempel saß und sich und all das Seine um Gottes Wort vergaß. Auch wolltest du bewahren das herrliche Gebot, das du in spätem Jahren uns gäbest: Eins ist not.

Herr, der du Sünderscharen dein Bild noch offenbarst, bild uns nach deinen Jahren, wie du hienieden warst. Die Alten mach zu Kindern und deine Kinderschar gleich dir zu Überwindern! Amen. Das werde wahr.