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Predigten zu Lukas 9,21

"Er aber bedrohte sie und gebot ihnen, dies niemand zu sagen,"

Autor: Jakob Kroeker (* 1872; † 12.12.1948) wichtigster Vertreter des freikirchlichen russländischen Protestantismus
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"Er aber gebot ihnen ernstlich, solches niemand zu sagen, indem Er sprach: Des Menschen Sohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage wieder auferstehen."

Es ist uns bekannt, wie Jesus nach einem ganz bestimmten Ereignis in seinem Leben anfing, den Jüngern mitzuteilen, dass Er würde nach Jerusalem gehen müssen, um dort zu leiden, ja, wie Er dort von Pharisäern und Schriftgelehrten den Römern würde überantwortet werden, und dass Er sterben und am dritten Tage wieder auferstehen werde. Petrus hatte im Namen aller Jünger geantwortet: "Herr, wohin sollen wir gehen, Du hast Worte des ewigen Lebens!" Nach diesem Bekenntnis sprach Jesus nun zum ersten Mal zu seinen Jüngern über seinen Leidensweg. Als Er das getan, fuhr aber derselbe Petrus auf und sprach zu ihm: "Gott bewahre Dich, nur das nicht!" Messianische Königsherrschaft, wie die Jünger sie erwarteten und messianische Leiden, wie Jesus sie kommen sah, traten hier in Konflikt miteinander im Herzen eines Jüngers.

Hat es uns nicht auch gelegentlich in innerliche Konflikte gebracht, dass die Stärke der Kirche Christi in der Gegenwart zunächst weit mehr in ihrem priesterlichen Leiden als in ihrem siegreichen Kampfe liegt? Wir glaubten uns behaupten zu können durch unsere Kampfmethoden, durch die uns anvertrauten Vollmachten, durch die verschiedenen Gnadengaben, die uns als Kirche Christi anvertraut worden waren. Und siehe, wir mussten eines Tages erkennen: wir werden nicht herrschen, wir werden leiden müssen. Das herrschende Fleisch in der Kirche wird uns eines Tages wie einst einen Joseph ganz billig abgeben an die Gewalt der Welt. Mögen wir auch als Glieder der Kirche Gottes das tiefste Weh, das heiligste Evangelium, die größte Vollmacht zum Segen für die Welt in uns tragen, sie wird doch eines Tages über unsere Geisteshaltung und unser Gebundensein an Christus zur Tagesordnung übergehen. Die Welt konnte die Kirche in ihrer Macht immer entbehren, sie wurde aber zu jeder Zeit gesegnet durch das priesterliche Leiden der Gemeinde.

Kann Jesus den Konflikt lösen: Messiasherrschaft und Messiasleiden? War denn nicht die Kirche Gottes immer am stärksten, wenn sie unterlag und als Priesterin Gottes nicht die Welt aus ihrem Irrtum herauskämpfte, sondern herausliebte?! - Kirche Gottes der Gegenwart, lass dir von deinem Meister auch in unseren Tagen diesen Konflikt lösen, wenn du eines Tages in demselben ringst! - Ja, einerseits Messiaskraft und Messiasvollmacht, Christusherrschaft und Christusgaben, nie aber ohne Messiasleiden! Die Welt ist nicht durch Jesu Wunder errettet worden, sie wurde errettet durch Jesu Sterben!