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Predigten zu Maleachi 1,8

"Und wenn ihr Blindes darbringet, um es zu opfern, so ist es nichts Böses; und wenn ihr Lahmes und Krankes darbringet, so ist es nichts Böses. Bringe es doch deinem Landpfleger dar: wird er dich wohlgefällig annehmen, oder Rücksicht auf dich nehmen? spricht der HERR der Heerscharen."

Autor: William MacDonald (* 07.01.1917; † 25.12.2007) US-amerikanischer Prediger der Brüdergemeinden
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"Auch wenn ihr Blindes darbringt, um es als Opfer zu schlachten, ist es für euch nichts Böses; und wenn ihr Lahmes und Krankes darbringt, ist es für euch nichts Böses."

Es war für das Volk Gottes keine Frage, was der Herr an Opfertieren von ihm verlangte. Sie mussten ohne Fehl und Tadel sein. Er erwartete von Israel, dass es die ausgesuchtesten Tiere aus seinen Herden opferte. Gott will immer das Beste von uns haben.

Aber was taten die Israeliten? Sie opferten Gott blinde, lahme und kranke Tiere. Die Rinder und Schafe erster Wahl konnten ja noch einen hohen Preis auf dem Markt erzielen, oder sie waren begehrt für die Zucht. Deshalb boten die Leute Gott den Ausschuss an und gaben damit zu verstehen: "Für den Herrn ist das gut genug."

Doch bevor wir nun mit Erschütterung und Verachtung vom hohem Ross aus auf die Israeliten herabblicken, sollten wir überlegen, ob wir Christen des 20. Jahrhunderts nicht vielleicht Gott genau solche Schande machen, wenn wir ihm auch unser Bestes vorenthalten.

Wir verbringen unser Leben damit, ein Vermögen aufzubauen, uns einen Namen zu machen, ein Eigenheim im Grünen zu erwerben, uns an den schönen Dingen des Lebens zu freuen, und haben dann für Gott nur noch das schäbige Ende eines ausgebrannten Lebens übrig. Unsere besten Begabungen werden ins Geschäft und in den Beruf gesteckt, und der Herr bekommt nur noch unsere freien Abende oder unsere Wochenenden.

Wir erziehen unsere Kinder für diese Welt, ermutigen sie, viel Geld zu verdienen, beim Heiraten eine gute Partie zu machen und ein ansehnliches Haus zu kaufen, das mit allem modernen Komfort ausgestattet ist. Wir halten ihnen aber niemals die Arbeit des Herrn vor Augen als einen lohnenswerten Weg, für den sie ihr Leben einsetzen sollten. Das Missionsfeld ist eine gute Sache, aber immer für die Kinder anderer Leute und nicht für unsere.

Wir geben unser Geld für teure Autos aus, für Freizeitfahrzeuge, Segelboote und erstklassige Sportausrüstungen, und dann spenden wir auch noch die eine oder andere jämmerliche Mark für die Arbeit des Herrn. Wir tragen teure Kleider und geraten dann regelrecht ins Schwärmen, wenn wir unsere abgelegten Sachen für einen guten Zweck gestiftet haben. Was wir damit ausdrücken, ist letzten Endes, dass für den Herrn schon alles gut genug ist, dass wir aber das Beste für uns selbst behalten wollen. Und der Herr sagt dann zu uns: "Geh doch einmal hin und biete das deinem Bundespräsidenten an. Und dann sieh mal zu, ob er sich darüber freuen würde." Der Präsident wäre vermutlich beleidigt. Ja, und so geht es dem Herrn auch. Warum sollten wir Ihn so behandeln, wie wir es mit dem Bundespräsidenten nie im Leben machen würden?

Gott will das Beste von uns haben. Und Er verdient auch das Beste. Wir wollen uns in aller Aufrichtigkeit vornehmen, dass Er auch das Beste bekommen soll.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Bringe es doch deinem Fürsten dar

Maleachis besondere Aufgabe war es, die Priesterschaft an ihre Pflichten zu erinnern, sie zu der gehörigen Pflege des Tempeldienstes aufzumuntern. Sie waren darin sehr gleichgültig geworden, und betrachteten ihr Amt geringschätzig. Hauptsächlich schienen sie es darauf abgesehen zu haben, blinde, lahme oder kranke Opfertiere auf den Altar zu bringen, während sie die kräftigen, gesunden Tiere in ihrem eigenen Gebrauch behielten. Der Tisch des HErrn wurde entheiligt und seine Speise wurde verächtlich gemacht. Solche unverhohlene Unehrerbietigkeit durfte nicht ungeahndet bleiben. Die Priester sollten ihr Benehmen Gott gegenüber vergleichen mit ihrer Stellung zu den Menschen; ihre Opfer im Tempel, mit den Gaben, die sie ihren Fürsten und Obersten darbrachten. Würden diese eine Gabe wohlgefällig annehmen, wenn sie auf dieselbe Weise behandelt würden, wie Gott?

Manche Christen könnte dieser Vorwurf auch treffen. Wie oft wird ein Kupferstück in eine Opferbüchse gelegt, während man sich schämen würde, ein solches als Trinkgeld im Hause eines Freundes zu geben! Dem Steuereinnehmer wird mehr gegeben, als der Kirche und den Armen. Zu des HErrn Werk gibt man etwa nur so viel, als man gut entbehren kann, ohne sich einzuschränken. Man verwendet mehr Zeit und Kraft auf öffentliche Pflichten, als auf die Bedürfnisse der Mitchristen. In allen solchen Fällen dürfte wohl ernstlich gesagt werden: „Bringe doch dies deinem Fürsten dar!“ Im 10. Verse verlangt Gott, dass jemand die Türe des Tempels zuschließe. Es wäre Ihm dieses lieber, als den Spott der herzlosen Zeremonien zu ertragen. Er fände es besser, dass kein Gebet dargebracht, kein Gottesdienst gehalten, kein heiliges Lied gesungen würde, als dass solche Formen beibehalten würden, ohne dass das Herz dabei wäre. Hüten wir uns vor diesem Geiste in unsern täglichen Andachten.