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Predigten zu Markus 1,7

"Und er predigte und sagte: Es kommt nach mir, der stärker ist als ich, dessen ich nicht würdig bin, ihm gebückt den Riemen seiner Sandalen zu lösen."

Autor: Samuel Keller (* 15.03.1856; † 14.11.1924) deutscher protestantischer Theologe und Schriftsteller

"... der ist stärker denn ich ..."

Gott sei Dank, dass Jesus stärker ist als Johannes, der Bußprediger! Denn, was würde mir im Augenblick, wo ich leiblich und seelisch wie zerschlagen am Boden liege, ein Besuch des Mannes im härenen Prophetenmantel nützen. Soviel Prophet bin ich selbst, dass ich mir ob meiner Sünde Gericht und aus meiner Schwachheit Untergang weissagen kann. Jesus ist stärker: er kann auch lösen, was Johannes gefesselt, erlösen, was unter Sündenfolgen jammert. Ja, Jesus ist stärker als ich! Neigt er sich heute abend zu mir, weht seines Geistes Kraft mich an, dann ist's mit dem schwächlichen Nachgeben gegen die Stimmung vorbei. Sagt er nicht: Was mein ist, ist dein? Dann muss seine Kraft sich gerade heute meiner so lebhaft empfundenen Schwäche mitteilen. Dann fasse ich im Glauben seine Nähe, und es wird schon ganz stille, wo eben noch die erregte Schmerzfläche mich zu betäuben und zu lähmen suchte. Jesus ist stärker als meine Schuld, als das Verhängnis meiner Verfehlungen, stärker als die Anfechtungen aus der Tiefe. Gott sei Dank, Jesus ist stärker als ich!

Jetzt will ich mich in deine Kraft hüllen lassen, Herr Jesus, wie in eine warme Schutzdecke. Ich vertraue deiner Stärke! Ich schließe meine Augen, denn du wachest über deinem schwachen Kind. Wie wohl ist mir im Glauben an deine starke Nähe. Lob und Preis sei dir. Amen.


Autor: Elias Schrenk (* 19.09.1831; † 21.10.1913) deutscher Theologe und Erweckungsprediger des Pietismus

Es kommt einer nach mir, der ist stärker denn ich, dem ich nicht genugsam bin, dass ich mich vor ihm bücke und die Riemen seiner Schuhe auflöse. Ich taufe euch mit Wasser; aber er wird euch mit dem heiligen Geist taufen.

Die Wirksamkeit des Johannes war eine mächtige; viele taten Buße nach Anhörung seiner gewaltigen Predigt. Dennoch kommt er sich gar schwach und gering vor, dem Herrn Jesu gegenüber; auch seine Arbeit erscheint ihm klein, im Vergleich zu dem, was der Herr tun werde. Die Größe des Täufers lag in seiner demütig richtigen Anschauung von seiner Person und Aufgabe; wir sehen nichts von Überhebung bei ihm. Johannes ist durch und durch ein Mann der Gottesfurcht; darum ist seine Demut Jesu gegenüber so rein. Es kann gar nicht genug gesagt werden, dass ohne wahre Gottesfurcht unser ganzes Wesen krank ist. Davon ist einerseits die Frechheit so vieler heutiger Menschen ein Beweis; andererseits die schwächliche, markund kraftlose Frömmigkeit mancher Christen. Die Schneide fehlt, weil die Furcht Gottes fehlt. Süßlichkeit ersetzt die Kraft nicht. – Johannes, der Mann der Gottesfurcht, fühlt sich unwert, sich vor Jesu zu bücken und ihm seine Schuhe aufzulösen. So groß ist ihm die Herrlichkeit der Person des Herrn. Lassen wir uns auch das Eindruck machen,und heiligen wir unser Verhältnis zum Herrn durch Ehrfurcht, wie wahre Demut es lehrt. Unser Heiland ist dem Johannes auch darum so groß, weil dieser klar erkennt, wie viel weiter und tiefer Jesu Wirksamkeit reichen wird als die seine. Er konnte nur vorbereiten für den Herrn; die Macht der Sünde konnte er nicht brechen, Geistesmenschen konnte er nicht schaffen; das ist einzig Jesu Werk, der kam, um mit dem heiligen Geist zu taufen. Möchte die heutige Christenheit auch klar darüber werden, was unser Herr Jesus geben will, im Unterschied von Johannes; nicht nur mit Wasser, sondern mit dem heiligen Geist will der Herr taufen; das bleibt sein Beruf. Wo sind die zubereiteten Gefäße?

Herr der Herrlichkeit! Ich will in Ehrfurcht mich vor Dir beugen. Neige Dich zu mir und segne mich. Amen