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Predigten zu Markus 9,22

"und oftmals hat er ihn sogar ins Feuer geworfen und ins Wasser, auf dass er ihn umbrächte; aber wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!"

Autor: Dora Rappard (* 01.09.1842; † 10.10.1923) Schweizer Missionarin und evangelische Kirchenlieddichterin

"Herr, wenn Du etwas kannst, so erbarme Dich unser und hilf uns! Jesus sprach: Wenn du könntest glauben!"

Es ist ein wundersames Zwiegespräch, das uns hier berichtet wird. Der Herr Jesus, eben vom Berg der Verklärung heruntergekommen, findet sich in Gegenwart eines unglücklichen Vaters, der vergeblich Hilfe gesucht hat für seinen von Dämonen geplagten Sohn. "Bringt ihn her zu mir!" spricht Jesus. Und nun richten sich die Blicke des bekümmerten Vaters allein auf den Meister: "Wenn Du etwas kannst, so hilf uns!" ruft er. Jesus aber setzt das wenn an eine andere Stelle: "Wenn Du könntest glauben!" Als wollte er sagen: Bei mir ist sowohl Können und Wollen vorhanden, aber du musst empfangen, das heißt glauben. Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt. Und bei diesem Heilandswort erwacht der Glaube im Herzen des Flehenden, und er ruft mit Tränen: "Ich glaube, lieber Herr! Hilf meinem Unglauben!"

Diese Dinge sind auch uns geschrieben, dass wir durch Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben. An des Heilands Können ist niemals zu zweifeln. O, so fasse Vertrauen zu ihm, zagende Seele, und sprich jenem Vater nach: Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben! Dann sollst auch du die Herrlichkeit Gottes sehen.

Ich glaube, lieber Herr, ob auch in Sturm und Nacht Mein schwaches Herz erbebt. Ich glaube, lieber Herr! Hilf mir mit Deiner Macht, Die an Dein Herz mich hebt!


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Kannst du Jesus aber sprach zu ihm: „Wenn du könntest . .

Ja, in diesem traurige Fall gab es freilich ein Fragezeichen; aber der Vater des mondsüchtigen Knaben setzte es nicht an die richtige Stelle. Er sprach: „Wenn du etwas kannst“ . . . anstatt an seiner eigenen Glaubensfähigkeit zu zweifeln. Wenn nur er glauben könnte, so wäre alles andere leicht möglich. Auch wenn sein Glaube nur ganz klein wäre, so würde er dennoch genügen. Das winzigste Samenkorn kann sich die Kräfte des Bodens aneignen, und sie in genießbare Stoffe umwandeln; der schmalste Kanal wird genügen, um die Wasser des ganzen Ozeans durchzulassen, wenn du ihm Zeit genug dazu gibst. Lasset uns nicht grübeln über die Größe oder die Schwäche unsers Glaubens; die wesentliche Frage liegt darin, ob er auf den lebendigen Heiland gerichtet ist.

Die obigen Worte lassen sich auf verschiedene Schwierigkeiten anwenden. Du sagst etwa: kann Jesus mich erlösen von der Macht der Sünde? Nicht also, sondern: „Wenn du könntest glauben, so kann Er es wohl.“ – „Kann Jesus mich aus dem Netz der Versuchung und der Verlegenheit ziehen?“ – Wenn du kannst glauben, so wird Er es tun. – Kann Jesus sein Werk neu beleben, seine Kirche stärken und die Verlorenen hereinbringen? Wenn du Ihm vertrauen kannst, dass Er sein Werk vollenden wird. Verlangst du nach solchem Glauben? Du kannst ihn empfangen. Schaue nur von deinen Schwierigkeiten und Versuchungen hinweg auf Jesum; betrachte Ihn; nähre deinen Glauben an seinen Verheißungen, mit denen du dich vertraut machen musst; denke daran, was Er schon an anderen getan hat. Für jeden Gedanken des Kleinglaubens,,fasse zehn Gedanken über seine Treue.

Halt ich Ihn nur fest im Glauben, Lass ich Welt und Satan schnauben, Und hab einen Heldenmut.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Jesus ging vor ihnen her

Mit festem Willen hatte Jesus der strahlenden Herrlichkeit auf dem Berge der Verklärung den Rücken gekehrt, als Er den Weg des Kreuzes einschlug und hinauf ging nach Jerusalem, um dort zu sterben. Bereits hatte sich der Schatten jenes schrecklichen Ausgangs auf die kleine Gruppe von Jünger gelegt. Siehe, jenen Mann, der festen Schrittes, mit dem Feuer eines unüberwindlichen Entschlusses auf dem abgezehrten Angesicht, dort den schwierigen Felsenpfad emporklimmt! Die Apostel können nicht Schritt halten mit Ihm, und sie fürchten sich, denn eine unbestimmte Angst vor kommenden Ereignissen hat bereits ihren eisigen Mantel um sie gehüllt. Solche Augenblicke kommen in unser aller Leben vor, wenn Jesus uns zum Kreuze führt. Wie oft verlangt Er eine völligere Hingabe; eine tiefergehende Entsagung unserer natürlichen Neigungen um seines Evangeliums willen, einen brünstigeren Eifer für seine Sache. Auf seinen Wink müssen wir uns losreißen von ehrgeizigen Wünschen, die uns bezaubert hatten, von Träumen, in denen wir gebunden lagen. Wir dürfen nicht länger in den Niederungen bleiben, so angenehm es sein mag für Fleisch und Blut, sondern sollen uns gürten, hinauf zu gehen nach Jerusalem.

Alsdann geht Er immer vor uns her. Wir erblicken Ihn vielleicht nicht, bis wir der Richtung folgen, woher seine Stimme ertönt; aber sobald wir anfangen zu gehorchen, werden wir seiner gewahr. Er ist ganz dicht vor uns. Er verlangt nie, dass wir einen Pfad betreten, den seine Fußstapfen uns nicht bezeichnen. Selig, wer Ihm nachfolgt!

Bei dem ersten Entschluss Jesu nachzugehen, mögen wir eine gewisse Bangigkeit, ja sogar Furcht empfinden. Der ungewohnte Pfad, der fremde Ausdruck seines Gesichts, der Schatten des Kreuzes – alles will uns zurückhalten. Aber wenn Er uns die Freude vormalt, die vor uns liegt, da fangen wir an die Schwierigkeiten als leicht anzusehen, im Vergleich mit dem herrlichen Ziel.