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Predigten zu Matthäus 10,30

"an euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt."

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Die Haare sind gezählet; aber ein Mensch hat sie noch nie zu zählen vermocht. Wenn einer anfinge, sie zu zählen, könnte er Jahre lang fortmachen; und wenn er endlich alle gezählt hätte, hätte er die Zahl doch nicht getroffen. Also ein Mensch kann sie nicht zählen; aber Gott hat sie gezählt. Oder solltest du das Ihm nicht zutrauen können? Wenn nicht, so ist dir Gott kein Gott, und lebst du ohne Gott. Schon aus dem Gesagten aber geht hervor, daß wir von tausend nicht eins wissen, was wir bedürfen; Er aber weiß das. Ja noch mehr: Der Mensch macht sich nichts daraus, ein Härchen mehr oder weniger zu haben; und doch hat Gott alle Haare gezählt. Beim lieben Gott sind unsre kleinsten Umstände, die kleinsten Dinge, die uns betreffen, nicht unwichtig - sonst hätte er die Haare nicht gezählt. Uns sind sie oft ganz unwichtig, - und wer wird Recht haben? Daraus sehen wir, was für einen sorgsamen Vater im Himmel wir haben, der Millionen mal besser zu sorgen versteht und sorgt, als wir. Wir meinen oft, Er hätte uns vergessen; und der Tat nach hat Er nicht einmal ein Härchen an uns vergessen. Darum fürchtet euch nicht, sorget nicht, klaget nicht, denket euch nicht verlassen und einsam, - der Vater im Himmel weiß alles und sorget für alles.

Mel. O du Liebe meiner. Liebe Seelen, traut beständig Eurem ewig treuen Hort! Er ist Gott und ist lebendig, Bleibt auch nah an jedem Ort. Ist euch irgend Hilfe nötig, Klopft nur an, Er ist zu Haus Und zu jeder Hilf' erbötig; Schüttet euer Herz nur aus.


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Wenn die Menschen leidenschaftlich werden, schreien und toben, zu den Waffen greifen, Gewalt üben, Gericht halten und töten, dann übertönt ihr Lärm leicht die Erinnerung an Gott. Ist er auch dann gegenwärtig, wenn eine wütende Schar die Jünger Jesu vor den Richter schleppt und ein blutiger Römer oder ein gottloser Jude wie der König Agrippa das Todesurteil über sie spricht? Ist sein Himmelreich auch dann in seiner königlichen Macht wirksam, wenn der Kopf des Johannes auf einer Schüssel der Herodias übergeben wird? Jesus schwankt nicht; auch die Haare eures Hauptes sind gezählt; ihr steht in Gottes Schutz, nicht nur, wenn sich die Menschen nicht um euch kümmern, sondern auch dann, wenn sie sich eifrig und zornig mit euch beschäftigen und ihre Faust nach euren Haaren greift. Jesus hat vereint, was wir nicht zusammenzubringen vermögen. Er sah mit seinem geraden, klaren Blick dem Menschen in sein Angesicht und legte über die menschliche Bosheit keine Hülle. Er wich der Wahrheit nicht aus, indem er den Menschen verschönte und in die Wolken erhob. Vielmehr hat er mit sieghafter Wahrhaftigkeit sich und den Jüngern gezeigt, was die Welt ist und was sie in sich hat, dass sie nicht das in sich hat, was von Gott ist, sondern das, was aus der Welt ist und ihr von ihrem Fürsten gegeben wird. Darum beschrieb er den Jüngern ihren Weg nicht als eine friedliche Wanderung auf gefahrloser Straße, sondern als den Gang derer, die ihre Kreuze auf ihren Schultern haben und ausgestoßen aus der Welt ins Sterben gehen. Aber nicht so haftet der Blick Jesu am Menschen und seinem Zorn und seinen Übeltaten, dass er nun nur noch den Menschen sähe und einzig mit dem Willen und der Macht des Menschen rechnete. Er sieht ebenso deutlich unverwandt in jeder Lage auch in das Angesicht des Vaters und sieht es über seinen Jüngern leuchten, durch keine Wolke des Zorns verdeckt. Darum sagte Jesus ihnen: Fürchtet euch vor den Menschen nicht. Ihr seid nicht allein, sondern tut jeden Schritt in Gottes Gegenwart. Was Jesus konnte, ist größer, als was wir vermögen. Das aber können wir: hören auf das, was Er sagt, und dem glauben, was Er verspricht, und dies ist unsere Stärke in jedem Kampf.

Wer unter Deinem Schutz steht, Allmächtiger, hat in Dir den Frieden, den nichts stören kann. Um Deinen Frieden bitte ich, dass er meine Seele decke. Dann kann sie nicht beben, nicht zweifeln, nicht zürnen und grollen. Weil ich in Deinem Schutz geborgen bin, mache mich zum Kind des Friedens im Verkehr mit allen, mit denen Du mich zusammenführst. Amen.