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Predigten zu Matthäus 11,27

"Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt den Sohn, als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater, als nur der Sohn, und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will."

Autor: Aiden Wilson Tozer (* 21.04.1897; † 12.05.1963) US-amerikanischer evangelischer Pastor und Autor (besser bekannt als A. W. Tozer)
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Wahrheit hat eine Seele

Ich glaube, es gibt eine positive Warnung in den Evangelien, dass der Glaube eines Menschen sich auf den geoffenbarten Text der Bibel bezieht - und dennoch mausetot sein kann. Sehen wir uns das Gebet unseres Herrn in Matthäus 11 an: »Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn und wem es der Sohn offenbaren will.«

Wahrheit hat sozusagen nicht nur einen Körper, etwas äußerlich Fassbares. Und wenn wir nicht zur Seele der Wahrheit hindurchdringen, halten wir nur einen toten Körper in unseren Händen. Wenn die Kraft Gottes in einen Bibeltext fährt und ihn gewissermaßen in Brand setzt, dann haben wir echtes Christentum vor uns! Wir versuchen das mit dem Wort »Erweckung« zu beschreiben. Doch das ist nicht Erweckung, sondern einfach neutestamentliches Christentum. Menschen, die meinten, sie seien gerettet, werden gerettet! Menschen, die nur an einen Code geglaubt haben, setzen nun ihr Vertrauen und ihren Glauben in die Person Jesus Christus. Das ist keine Luxusausgabe von Christentum - das ist schlicht und einfach neutestamentliches Christentum heute!


Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Habe ich ein Auge für Gottes Wirken? Soweit ich es habe, ist es Jesu Gabe. Ohne ihn wüsste ich nicht, ob ich irgendwo eine Spur von Gott wahrnähme, ob ich mich zur Natur, so mächtig sie von Gott spricht, anders stellte als ein Tierlein, ob ich mich auch bei der Betrachtung der Menschen und ihrer Geschichte irgendwo an Gott erinnern ließe, ob ich nicht mein eigenes Leben einig als mein Werk betrachten und, da diese Betrachtung immer scheitert und undurchführbar bleibt, nicht auch von einem blinden, vielleicht sogar grausamen Schicksal spräche, das mich vielfach gehindert habe. Ja, auch in der Schrift, auch im Neuen Testament würde ich schwerlich Gott erkennen, hätte mich die Wirkung Jesu nicht erfasst. Man kann auch ihn selbst betrachten, ohne Gott wahrzunehmen, und kann auch seiner Geschickte den gottlosen Sinn geben, den die Geschichte dann bekommt, wenn wir in ihr nur die in die Natur hinein gesetzten und von ihr bewegten Menschen sehen. Darin macht uns Jesus die Einzigkeit seiner Sohnschaft Gottes wahrnehmbar, dass er es ist, der uns den Vater zeigt, während da, wo er fehlt, Gott die Züge der Natur oder des Schicksals bekommt oder uns zum Gesetzgeber wird, der uns durch sein heiliges Buch regiert, wie Mohammed ihn gesehen hat. Dagegen den Vater zu erkennen, so dass ich durch ihn und bei ihm bin und für ihn lebe, das gibt uns Jesus allein. Die Einzigkeit seiner Sohnschaft gibt ihm die königliche Vollmacht, die uns alle von seinem Willen abhängig macht. Wenn ich dir den Vater offenbaren will, sagt er mir, dann erkennst du ihn; wenn ich dir dagegen meinen Dienst versage, bleibt er dir unbekannt. Er spricht als der Herr, dem niemand seine Gnade abzwingt. Soll ich mich deshalb vor ihm fürchten? Hier übt die Herrschaft nicht ein eigenwilliger Machthaber, sondern der Sohn, der keinen wegstößt, den der Vater zu ihm führt.

Das ist das ewige Leben, dass wir Dich kennen, allmächtiger Schöpfer und Vollender. Aber, ob wir auch umringt sind von Deinen Werken, erkennen wir Dich doch nicht, bis Du Dich uns im Kreuz Deines Sohnes offenbarst. Dort nimmt Deine gnädige Hand von unseren Augen die Hülle weg, dass wir Deine Liebe schauen, die es uns schenkt, dass wir Deine Kinder heißen. Amen.