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Predigten zu Matthäus 13,24

"Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden, der guten Samen auf seinen Acker säte."

Autor: Adolf Schlatter (* 16.08.1852; † 19.05.1938) schweizer evangelischer Theologe und Professor fürs Neues Testament
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Warum gibt es keinen Acker, auf dem nur von Jesus gesäte Saat steht? Warum wächst auf dem Feld, das Jesus gehört, zwischen dem Weizen auch Unkraut? Warum gibt es keine christliche Gemeinschaft, in der alle einzig Jesus gehorchen und keine anderen Meister Einfluss haben? Warum gibt es kein Christenleben, in dem nur Christliches geschieht und daneben nicht auch Verwerfliches? Warum habe ich in mir selbst nicht nur das, was mir Jesus gab, sondern trage daneben auch vieles in mir, was eine andere Hand in mich säte? Das Gleichnis Jesu erinnert uns an die Macht des Feindes. An dieser Erfahrung soll ich erkennen, wie stark der satanische Druck ist, der uns alle hemmt, wie gewaltig sich die Macht der Finsternis dem Reich Gottes widersetzt. Aber diese Antwort ruft nach einer neuen Frage: weicht denn Jesus vor dem Feind zurück? Kann er seinen Acker nicht behüten? Wir haben, was an uns geschieht, erst dann begriffen, wenn uns Gottes Gnade darin sichtbar ward. Es gibt, sagt uns Jesus, keine Kirche, in der man nicht fallen kann, keine christliche Gemeinschaft, die mir schon dadurch, dass ich zu ihr gehöre, mein Heil verbürgte. Dass es so ist, das ist offenkundig die Ordnung der Gnade. Dadurch ist es mir unmöglich gemacht, an die Kirche zu glauben. Wie wäre es doch, wenn ich in mir nur fände, was heilig und göttlich ist? Dann würde ich an mich selber glauben und brauchte keinen anderen Halt als den, den mir mein eigener Besitz gewährt. Das ist mir aber dadurch verwehrt, dass ich beides in mir trage, das, was von oben kommt, und das, was von unten her gekommen ist. Indem Jesus seinen Acker nicht vor dem Eingriff des Satans behütet, zeigt er uns in immer neuem Erlebnis: mit deiner Macht ist nichts getan, auch nicht mit der Macht deiner Kirche, sei sie, wie sie sei. Ich bin dein Schild und deine Burg, spricht der Herr; glaube mir.

Trauen kann ich nicht mir, sondern nur Dir, Herr, heiliger Gott. Ich schwanke und strauchle, Du richtest mich auf. Meine Gedanken verwickeln sich, die Deinen sind Licht. Was Du uns gegeben hast, das ist fruchtbarer Same und reifende Ernte, und das, was sie in Deine Scheune bringt, ist Deine Gnade allein. Amen.