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Predigten zu Matthäus 15,28

"Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Weib, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst. Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an."

Autor: Christoph Blumhardt (* 01.06.1842; † 02.08.1919) deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter
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Der Glaube des Weibes, der Kananiterin, ist um so größer, weil sie eigentlich noch kein Recht hatte, zu glauben; denn das Recht, zu glauben, gehörte damals nur den Israeliten. Das Recht nemlich, zu glauben, daß der Heiland durch alles hindurch helfen werde, und helfen dürfe, konnte damals nur ein Israelite, weil's zunächst nur diesem, nicht den Heiden, verheißen war, festhalten. Deßwegen sagte auch Anfangs der HErr zu Seinen Jüngern (Matth. 10, 5. 6): „Gehet nicht auf der Heiden Straßen, und ziehet nicht in der Samariter Städte; sondern gehet hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.“ Jenes Weib aber hat über das Gesetzte hinaus geglaubt, und gedacht, von dem Segen, den Israel habe, möchte wohl auch etwas abfallen dürfen auf einen Heiden, sagte daher zutraulich: „Aber doch essen die Hündlein von den Brosamen, die von ihrer Herren Tische fallen.“ Weil sies also wagte, obwohl keine Israelitin, aber doch im Herzen mit Ansprüchen an die Güte und Barmherzigkeit Gottes, die sie etwa als Mensch und als Geschöpf Gottes machen durfte, den HErrn JEsum um Hilfe zu bitten und Hilfe von Ihm zu hoffen, darum nennt der HErr ihren Glauben groß. Ob sie nun ein Recht zu solchem Glauben hatte oder nicht, ob es an der Zeit war, daß Heiden dasselbe werde, was den Israeliten, oder nicht, das war jetzt einerlei, - solchem Glauben mußte vom HErrn entsprochen werden; es durfte und sollte geschehen, wie sie wollte.

Darum, wenn je und je der Muth uns entfallen will, als ob wir nicht das Recht hätten, ferner zu glauben, laßt uns nur an die Kananiterin denken. Glauben wir nur. Der Glaube selbst giebt auch wieder das Recht, zu glauben. Seien wir, wer wir wollen, glauben wir nur und verzagen wir nicht; Niemanden wird der Heiland hinausstoßen. Wenn noch so viel dagegen spräche, so daß man zu dir sagen möchte: „Bleib nur du weg! dein Kommen ist doch umsonst! du hast nichts da verloren,“ wie es uns wohl innerlich werden kann, - glaube nur, und laß dich nicht fortschicken, weder von harten Menschen, noch vom eigenen Gewissen und Sturm im Inneren. Laß dich nicht abweisen, und stehe fest hin; - wer glaubt, der hat's, sei er, wer er wolle. So helfe uns denn der HErr mit ganzem Vertrauen Ihm anhangen. Denn so viel ist gewiß, - jetzt haben alle das Recht, nicht nur die, die bis jetzt noch ferne gestanden, sondern auch die, die nahe geworden und wieder gefallen sind, - sie haben alle das Recht, im Glauben zu kommen und zu bitten. „Kommet her!“ tönt's zu allen; und Keines darf denken, es komme, wenn es komme, ungerufen. Wir sind gerufen, und lassen's uns nicht nehmen, zu kommen und zu bitten in allerlei Not. Damit wird uns geholfen, wenn auch nicht immer in leiblicher Hinsicht, wie hier der Tochter des Weibs, doch so, daß zuletzt der ganze Mensch zu seiner vollkommenen Ruhe kommen darf.

Mel. Allein Gott in der. Ist auch mein Glaub' ein Senfkorn klein, So daß ich ihn kaum merke, Wollst Du doch in mir mächtig seyn, Daß Deine Gnad' mich stärke, Die das zerstoßene Rohr nicht bricht, Und auch das Docht, das glimmet, nicht Auslöschet in den Schwachen.


Autor: Frederick Brotherton Meyer (* 08.04.1847; † 28.03.1929) englischer Baptistenpastor

Dir geschehe, wie du willst

Das war eine merkwürdige Zusage. Es geschieht nicht oft, dass Jesus den Schlüssel zu seinen Vorräten einer Seele gibt, mit den Worten: „Nimm, was du willst.“

1. Wir müssen Fürbitte tun für andere

Diese Frau bat für ihr Kind. Es ist notwendig, dass wir auf der Hut seien, wenn wir viel für uns selbst erflehen damit unsere Bitten nicht von Eigenliebe getragen seien. Wenn wir um Kraft, um Weisheit, um Umgestaltung in das Bild Jesu bitten, so sollte uns der Wunsch dazu treiben, dass wir anderen desto besser helfen können. Johannes sagt, Jesus habe uns von unseren Sünden gewaschen und uns zu Priestern gemacht! (Offbg. 1,5.6). Wir bedürfen alle dieser Waschung, um des Amtes der Fürbitte zu walten.

2. Wir müssen Jesu seine richtige Stellung einräumen

Das kanaanäische Weib war zu Ihm gekommen, als dem Sohne Davids, da antwortete Er ihr kein Wort. Als solchen hatte sie keinen Anspruch an Ihn zu machen. Dass Er der Messias der Juden war, das konnte ihr nicht helfen. Als sie einfach rief: „HErr, hilf mir!“ und zu seinen Füßen anbetete, da war sie ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen.

3. Wir müssen auf sein Wort mit einem Ja antworten

Er sagte ihr, wer sie war. Sie war eine Fremde, eine Verstoßene. Sie gehörte nicht zu dem auserwählten Geschlecht. Diese Stellung musste sie verstehen und einnehmen. Und das hat sie getan. Sie sagte: „Ja HErr!“ Wenn du dich unter Gottes Willen so vollkommen beugst, dass er zu deinem Willen wird; wenn du deinen Platz bei den Hündlein unter dem Tische einnimmst, dann wirst du die Erfüllung deiner Bitte haben. – Gott kann dir geben, was du willst, weil du mit Ihm übereinstimmst.